Odonkor: "Ich schaue ungern zurück"

Im Sommer 2006 war er ein DFB-Held. Nach vielen Verletzungen spielt David Odonkor in Aachen – und trifft auf 1860. Wen er vermisst, sagt er hier.
Marco Plein |
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AZ: Herr Odonkor, vergangenes Wochenende haben Sie mit Ihrem neuen Verein Alemannia Aachen zwar ein wichtiges Spiel gegen den KSC, einen Rivalen im Abstiegskampf, gewonnen. Und doch haben Sie sich bestimmt über den Spieltag geärgert, nicht wahr?

DAVID ODONKOR: Ich sage mal: Ja und nein. Natürlich war der Sieg ganz wichtig für uns, jetzt trauen wir uns auch einen Erfolg gegen 1860 zu. Wir müssen aus dem Tabellenkeller raus, hier fühlt sich niemand wohl. Aber Sie haben recht, als ich die Nachricht aus München bekommen habe, habe ich mich echt geärgert und war traurig. Ich habe Arne natürlich sofort angerufen und mich nach ihm erkundigt.

Löwen-Profi Arne Feick hat sich einen Bänderriss zugezogen. Er ist mit Ihrer Schwägerin zusammen. Ihm hätten Sie sicherlich besonders gerne einen Knoten in die Beine gespielt.

Nicht nur das. Seit Wochen haben wir über das Spiel geredet. Ich habe ihm immer wieder gesagt, er soll bloß seine Beine zusammenlassen, sonst bekommt er von mir einen Tunnel und danach lache ich ihn aus. Das klappt jetzt leider nicht mehr, sehr schade. Im Rückspiel ist er dann aber fällig. Jetzt hoffe ich nur, dass er schnell wieder fit wird. Ich sehe ihn übrigens schon bald wieder an Weihnachten.

Sie feiern alle zusammen in Bielefeld?

Ja, ganz genau, wahrscheinlich auch Silvester. Da lebt ja die Familie meiner Frau Suzan und meiner Schwägerin Cennet, also Arnes Freundin. Wir haben immer viel Spaß zusammen. Arne ist ein sensibler und bescheidener Typ, wobei ich zugeben muss, dass ich am Anfang, als ich hörte, dass Cennet mit einem Fußballer zusammengekommen ist, meine Bedenken hatte. Fußballer haben ja nicht immer den besten Ruf. Aber ich glaube, dass unsere Frauen mit uns einen guten Fang gemacht haben.

Wenn Sie gemeinsam Weihnachten feiern, gibt's dann auch ein Geschenk für ihn?

Ich bin so erzogen worden, dass ich den Leuten, die mir wichtig sind, an Weihnachten Geschenke mache. Am liebsten hätte ich Arne einen schönen Tunnel mit ein paar Sprüchen geschenkt, aber das muss warten. Aber ich werde mir auch so etwas Schönes für ihn einfallen lassen.

Sie selbst sind seit fünf Jahren verheiratet, wann wird denn Ihre Schwägerin gefragt?

Oh, keine Ahnung (lacht). Ich weiß nur, dass die beiden glücklich sind. Natürlich wünsche ich mir, dass das passieren wird. Aber das bringt ja nichts, wenn ich das jetzt sage. Warten wir mal ab. Das Wichtigste ist, dass alle gesund und glücklich sind, alles weitere wird sich ergeben.

Apropos gesund und glücklich: Für Sie muss es der reinste Segen sein, wieder Fußball spielen zu können.

Das ist richtig. Ich bin unendlich froh, hier in Aachen die Chance bekommen zu haben. Ich war so lange verletzt und habe so viel erlebt, dass ich jedes Spiel zu schätzen weiß. Zuletzt bin ich nur eingewechselt worden, aber das stachelt mich an, mehr zu leisten.

Wie kommen Sie damit klar, nach Ihren Jahren in der Bundesliga, der ersten spanischen Liga und der Nationalmannschaft nur noch in der zweiten Liga zu spielen?

Das ist kein Problem für mich. Hier muss man sich erst mal behaupten. Und hier muss man viel mehr laufen als in der ersten Liga, weil die Leute viel enger an einem drankleben. Ich sehe das als große Herausforderung, natürlich will ich wieder in die erste Liga.

Gerade wurden die EM-Gruppen ausgelost. Bei der letzten Europameisterschaft waren Sie noch dabei. Macht es Sie traurig, an die letzten Jahre zurückzudenken?

Ich schaue nicht gerne zurück, das macht aus heutiger Sicht keinen Spaß. Ich habe die Zeit genossen, aber jetzt bin ich in einer anderen Lage. Mich interessiert es auch nicht, was andere über meine letzten Jahre sagen. Ich gehe meinen Weg, es ist schwierig, aber es ist noch nicht vorbei. Ich bin erst 27, da darf ich doch auch noch nach vorne gucken. 

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