Nur noch sechs! Der TSV 1860 macht jetzt Jagd auf die Aufstiegsplätze
München - Wenn die ganze Liga für die Löwen spielt: "Ich freue mich auf das Oster-Wochenende, weil geile Spiele anstehen", meinte Trainer Michael Köllner schon vor dem 30. Spieltag der Dritten Liga - als hätte er es geahnt, denn es sollte ein perfekter Spieltag für Sechzig werden.
Der verdiente 3:1-Sieg des TSV 1860 gegen den KFC Uerdingen bringt Köllners Kicker den verbleibenden Saisonzielen näher - und sogar den Träumen? Beim überzeugenden Auswärts-Dreier am Karsamstag in Lotte köpfte Junglöwe Semi Belkahia den TSV früh auf die Siegerstraße (3.), Torjäger Sascha Mölders machte mit seinen Saisontreffern Nummer 17 und 18 noch vor der Pause den Deckel drauf (35., 38.).
Löwen greifen wieder an, Uerdingen taumelt Richtung Tabellenkeller
"Wir haben in der ersten Halbzeit den Grundstein gelegt. Dabei waren wir sehr effektiv mit drei Toren aus vier Chancen", meinte Köllner über die schon so gut wie gemähte Wiese auf schwerem Geläuf. Trotz des 1:3 durch Gustav Marcussen (51.) gab es kaum mehr etwas zu rütteln am Sieg und den Punkten 49, 50, 51 auf dem Sechzger-Konto.
Uerdingen, das ohne Ex-Löwe Adriano Grimaldi antreten musste, taumelt nach einer zuletzt starken Phase wieder Richtung Tabellenkeller. Die Löwen-Jagd dagegen, ausgerufen von Sport-Boss Günther Gorenzel, geht also auch nach der Pokal-Woche mit dem Weiterkommen gegen den FC Ingolstadt und dem Aus gegen Türkgücü weiter.
Löwen-Vorsprung auf Verfolger wächst
Doch nicht nur das: Der TSV blieb doch tatsächlich das einzige Team des vorderen Tabellendrittels, dem am Oster-Spieltag ein dreifacher Punktgewinn gelang: Spitzenreiter Dynamo Dresden und Verfolger Hansa Rostock (0:0) trennten sich ebenso remis wie die Löwen-Jäger Wehen Wiesbaden und Saarbrücken (2:2), der SC Verl verlor mit 1:2 gegen den MSV Duisburg. "Die Tabelle interessiert mich nicht", sagte Köllner zwar, doch dem TSV-Trainer dürfte auch ein kurzer, schielender Blick auf das Tableau entglitten sein.
Der Vorsprung des Tabellen-Vierten Sechzig beträgt nun schon fünf Punkte, was die Qualifikation für den DFB-Pokal wahrscheinlicher macht. Und dann war dann ja auch noch der Patzer der Ingolstädter: Nach der 0:2-Pleite der Schanzer beim 1. FC Magdeburg beträgt der Rückstand auf den Relegationsrang nur noch sechs Punkte. Nur noch sechs!
Mölders ist "stolz, Kapitän dieser Mannschaft zu sein"
"Das ist alles wurscht. Heute zählt nur, dass wir gewonnen haben", meinte Matchwinner Mölders nach dem Spiel mit dem Tunnelblick eines Mannes, der noch viel vorhat bis zum Saisonende: "Egal ob ich Tore schieße oder nicht. Ich bin stolz, Kapitän dieser Mannschaft zu sein."
Da konnte selbst ein ehemaliger Mölders-Mitspieler und Bundesliga-Torschützenkönig loben, was er wollte: "Wie der Sascha sich im Strafraum bewegt, das kannst du nicht lernen. Er braucht nicht viel zu laufen, steht aber immer richtig", sagte die brasilianische Sturm-Legende Ailton als TV-Experte bei "Magenta Sport" - Mölders' trockener Konter über seinen Ex-Kollegen im Dress des MSV Duisburg: "Wenig gelaufen und direkt geschossen - das habe ich mir damals von Ailton abgeschaut."
TSV 1860 hat "Finale" gegen Ingolstadt im Visier
Treten Mölders und Co. in den kommenden Wochen genauso kaltschnäuzig auf wie der einstige "Kugelblitz" - und wie auch schon in Uerdingen geschehen - könnte tatsächlich noch was gehen. Zur Erinnerung: Am letzten Spieltag müssen die Blauen beim FCI antreten.
Schaffen es Köllners Mannen, an den nächsten sieben Spieltagen nur drei Punkte auf die Schanzer gutzumachen, würde am 22. Mai der Showdown steigen. Taumeln auch Dresden oder Rostock, könnte sogar noch mehr drin sein. Sollten 1860 und die Konkurrenz so weitermachen, lebt Mölders' großer Traum noch länger - und könnte am Ende doch noch wahr werden.