„Nur noch Klatschpublikum im Anzug“

Maik Lange, Mitbegründer der Cosa Nostra, ist vom Verbot entsetzt – und will es unterlaufen.
von  Abendzeitung
Anpeitscher im Löwen-Block: Maik Lange, Gründungsmitglied von Cosa Nostra.
Anpeitscher im Löwen-Block: Maik Lange, Gründungsmitglied von Cosa Nostra. © privat

Maik Lange, Mitbegründer der Cosa Nostra, ist vom Verbot entsetzt – und will es unterlaufen.

1860 sperrt nach den Vorfällen von Mannheim, als das Regionalligaspiel zwischen Waldhof und der U23 der Löwen kurz vor dem Abbruch stand, die „Cosa Nostra“ aus. Herr Lange, Sie sind Gründungsmitglied dieser Vereinigung und als Stimmungsmacher in der Fankurve bekannt. Wie gehen Sie mit diesem Verbot um?

MAIK LANGE: Mir kann keiner was verbieten. Erstens war ich nicht bei diesem Amateurspiel in Mannheim. Zweitens lasse ich mir nicht vorschreiben, wo ich hingehe und wo nicht. 1860 ist mein Ein und Alles, ich lasse mich nicht aussperren. Wie wir vom Verein behandelt werden, das ist ein Skandal. Unterste Schublade.

Der Verein teilt mit, dass nun Fahnen oder Spruchbänder der Cosa Nostra in der Allianz Arena sowie im Grünwalder Stadion verboten seien.

Das kann der Verein mit uns nicht machen. Man kann keine Gruppe komplett aussperren, erst recht nicht, wenn sie nicht verantwortlich ist für die Vorfälle in Mannheim. Wie ich gehört habe, waren es drei Fremde, die Leuchtraketen aufs Feld abgefeuert haben. Der Verein meint immer, wenn irgendwas aus der Kurve kommt, war’s die Cosa Nostra. So geht das nicht. Ich werde Sonntag normal zum Spiel in die Allianz Arena gegen Mainz gehen und auch Cosa-Nostra-Klamotten tragen. Alles wie gehabt.

Warum gerät die Cosa Nostra immer wieder ins Zwielicht?

Der Verein akzeptiert uns nicht. Wir sind keine Gewalttäter, wir sind für die Stimmung verantwortlich. Die Polizei wird jetzt jubeln. 1860 will Schmusefans, die ihr Bier kaufen, ihre Bratwurst und brav das Geld da lassen.

Und die Cosa Nostra?

Wir fahren überallhin, ins Trainingslager, zu Auswärtsspielen. Wir reißen uns den Hintern auf für 1860, wir treffen uns tagtäglich, um uns Gedanken über 1860 zu machen. Wir waren für den Verein in seinen schlimmsten Momenten da. Und dann wirst du so in den Hintern getreten. Der Verein will nur noch Klatschpublikum mit Anzug und Krawatte, am besten Fußballteams, die mit allen Mitgliedern anreisen. Ich bin sehr enttäuscht.

Interview: O. Griss

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