"Notlösung Maurer? Dümmlich"

Nachdem die Verhandlungen mit Marcel Koller am Geld gescheitert sind, macht 1860 nun Reiner Maurer zum Cheftrainer. Stoffers wehrt sich gegen Vorwürfe, man habe den Rückkehrer lange hingehalten
von  Abendzeitung
Aufstieg zum Cheftrainer: Rainer Maurer
Aufstieg zum Cheftrainer: Rainer Maurer © Rauchensteiner/Augenklick

MÜNCHEN - Nachdem die Verhandlungen mit Marcel Koller am Geld gescheitert sind, macht 1860 nun Reiner Maurer zum Cheftrainer. Stoffers wehrt sich gegen Vorwürfe, man habe den Rückkehrer lange hingehalten

Reiner Maurer wollte eigentlich bald ins Bett gehen, es war schon kurz nach elf. Doch dann klingelte sein Telefon, und ihn ereilte die erfreuliche Nachricht. Am späten Donnerstagabend erfuhr Maurer, dass er neuer Löwentrainer wird, das lange Warten hatte für ihn ein Ende. Endlich. „Als es so weit war, habe ich mich riesig gefreut. Vorher hatte ich versucht, einfach nur ruhig zu bleiben", sagt er.

Der TSV 1860 hat seinen neuen Trainer ja auch ziemlich lange zappeln lassen. Vergangenen Donnerstag hatte Maurer sein Zweitligakonzept dem Präsidium vorstellen dürfen. Seitdem wartete er auf ein Signal – und musste hören und lesen, wie 1860 mit weiteren Kandidaten sprach.

Bis Donnerstagabend waren Löwen-Sportdirektor Miki Stevic und Geschäftsführer Manfred Stoffers noch am Ex-Bochumer Marcel Koller dran. Man hatte sich bereits angenähert, doch das Angebot der Sechzger wollte der Schweizer nicht akzeptieren, die Gage war ihm zu gering. „Es war unsere Pflicht, alle Optionen in Erwägung zu ziehen", rechtfertigt Stoffers die erst drei Tage vor Trainingsauftakt verkündete Entscheidung. Dass Maurer nach Lienens Vertragsauflösung rund eineinhalb Wochen hingehalten wurde, weist Stoffers von sich: „Ihn jetzt als Notlösung zu bezeichnen, ist einfach nur eine dümmliche Unterstellung. Doch gegen Dummheit kann man sich leider nicht wehren. Das war kein Hinhalten. Wir haben ihm gegenüber mit offenen Karten gespielt.“ Sportdirektor Miki Stevic meint: „Maurer ist ein akribischer Fußballlehrer. Wir sind überzeugt von ihm.“ Der dennoch erst Mal nur einen Einjahres-Vertrag erhält.

„Vom Verein war es nicht gescheit, ihn so lange warten zu lassen", sagt 1860-Legende Fredi Heiß und wundert sich über den Stil: „Wenn man jemandem voll vertraut, macht man ihn ruckizucki zum Trainer und verhandelt nicht noch mit anderen. Ich frage mich: Ja, was soll denn das?“

Bei Rückkehrer Maurer überwiegt die Freude, künftig die Profis und nicht die U23 (die nun Bernhard Winkler übernimmt) zu trainieren. Dass der 50-Jährige am Ende der Trainersuche, in der auch Peter Pacult von Rapid Wien kontaktiert worden war, nun als Notlösung dasteht, will er natürlich nicht sagen: „Nein, als solche sehe ich mich nicht. Offensichtlich waren andere Optionen ja auch nicht ideal.“ Doch Maurer vermutet: „Vielleicht war ich im finanziellen Bereich die günstigste Wahl. Aber damit will ich mich nicht beschäftigen.“

Stoffers gibt zu: „Letztlich war auch das Preis-Leistungs-Verhältnis ausschlaggebend." Wie auch immer: Am Montag erwartet ein neuer Coach die Spieler zum Training.

M. Plein

Und das sagen die Fans an der Grünwalder Straße zum neuen (alten) Trainer: Eine Video-Umfrage von Johannes Rupprechter:

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