"Normalerweise haut er die Dinger rein": TSV 1860 hadert nach Remis im Spitzenspiel mit der Präzision

München – Was sich am Samstagnachmittag im Grünwalder Stadion abspielte war, zumindest rein faktisch, so überraschend, dass es fast einer gewissen Logik nicht entbehrte. Der TSV 1860 und Dynamo Dresden, die einzigen beiden Teams der 3, Liga, die noch nicht Unentschieden gespielt haben, spielen Unentschieden. 0:0, das erste torlose Spiel in der Geschichte dieser Begegnung.
TSV 1860 lässt bis auf eine "Fifty-Fifty"-Szene kaum etwas zu, tut sich aber selbst offensiv schwer
Für die Löwen ist es zumindest ein moralischer Sieg über den Tabellenführer. Viel konnte Dresden-Coach Markus Anfang nicht auf dem Chancenzettel seines Teams notieren. Einzig gegen Ende der Partie wurde es etwas turbulent. Schiedsrichter Robert Hartmann beurteilte das Einsteigen von Leroy Kwadwo gegen Luca Herrmann nicht als elfmeterwürdig – und stand mit seiner Entscheidung relativ allein da: "Wenn es da Elfmeter gibt, kann sich Sechzig München in keinster Weise beschweren", befand Dynamo-Trainer Anfang. Auch für sein Löwen-Pendant Jacobacci war es eine "Fifty-Fifty"-Szene.
Fürs Erste aber steht die Festung Grünwalder Stadion. Seit dem 1:2 gegen Erzgebirge Aue am 2. September ist Sechzig zuhause ohne Gegentor. Allerdings auch ohne eigenen Treffer. Der Erfolg über den SC Verl kam durch ein Eigentor zustande. Genau hier gilt es für Jacobacci und die Seinen in den kommenden Wochen anzusetzen. Vor der Pause war das letzte Dresdner Drittel noch so verkehrsberuhigt, dass Keeper Stefan Drljaca sorglos mit dem Ball über die Straße gehen konnte.
"Normalerweise haut er die Dinger rein": Jacobacci verwundert über Zwarts
Erst in Halbzeit zwei wurden die Löwen konkreter und druckvoller, insbesondere durch Joël Zwarts. Zwei Topchancen boten sich dem Niederländer. "Normalerweise haut er ihn rein, aus dieser Positon", war auch Jacobacci überrascht. Nach 64 Minuten schirmte Zwarts die Kugel hervorragend ab, schob sie dann allerdings in die Arme von Drljaca. "Es ist im Moment so. Er weiß, dass er es besser kann. Aber heute hat er auch schon wieder gezeigt, dass er ein sehr guter Stürmer ist", lobte der Löwen-Coach. "Er kann auf gewisse Chancen lauern und wird in dieser Saison noch von sich reden machen."

Ins Gespräch brachte sich dagegen Dresden Morris Schröter. Am Samstagnachmittag unterstrich der Startelf-Rückkehrer erneut seinen Wert für die Mannschaft. Vor der Pause ließ der Außenbahnspieler gleich mehrere Gegner stehen und hatte dann noch die Übersicht und genug Präzision im Pass, um Eroll Zejnullahu im Zentrum zu finden. Dessen Abschluss wurde jedoch geblockt.
"Der letzte Pass, die Genauigkeit": Schröter erklärt Offensivflaute
Im Moment haben die Löwen ihre Beute im Blick, verpassen es aber zuzubeißen. "Der letzte Pass, die Genauigkeit ist das, was uns im Moment abhandenkommt. Vielleicht auch in dem Moment da zu sein, in dem der Ball auch mal runterkommt, im Strafraum und die Spitze vorher dran zu haben", monierte Schröter bei "Magenta Sport".
Um seiner Mannschaft auch in den kommenden Wochen helfen zu können, war es bei Schröter "so ausgemacht, dass es nicht viel länger gehen sollte, als das, was es am Ende geworden ist". Kommenden Sonntag wartet das Preußen Münster. Anschließend geht es gegen Vizemeister Freiburg II und danach zu Viktoria Köln. Gute Gelegenheiten, um zu beweisen, dass die Löwen ihren Hunger und Biss nicht verloren haben.