Noch drei Derbys: Für den TSV 1860 geht es jetzt um alles

München - Wer hätte das gedacht, dass nach dem 33. Spieltag der Dritten Liga nicht Duisburg, Braunschweig oder Kaiserslautern an der Tabellenspitze stehen, sondern die kleinen Bayern?
Das Nachwuchsteam (Altersdurchschnitt 21,3 Jahre) von Trainer Sebastian Hoeneß pflügt derzeit durch die Liga. Wie die großen so haben auch die kleinen Bayern einen sensationellen Lauf seit der Corona-Pause hingelegt. Nach dem 5:1-Sieg gegen den SV Meppen am Mittwochabend ist sogar die Meisterschaft drin.
Kleine Bayern auf Erfolgskurs: "Wir wissen das sehr wohl einzuordnen"
Vom schönen Schein alleine lässt sich Hoeneß allerdings nicht trügen, er weiß, dass der Sieg gegen den SVM durchaus um ein, zwei Tore zu hoch ausgefallen war. "Wir wissen das sehr wohl einzuordnen", sagte der Trainer nach der Partie bei Magenta Sport. "Aber wenn es läuft, wie bei uns, dann machen wir unsere Tore, auch wenn wir unter Druck stehen."
Und bei seinen Jungs läuft es gerade. 16 von 18 Punkten haben die kleinen Bayern seit der Unterbrechung geholt. Und dies, obwohl einige Spieler immer wieder im Profi-Team von Hansi Flick aushelfen.
So wie Kwasi Okyere Wriedt. Am Dienstag saß der 25-jährige Stürmer noch bei den Profis in Bremen auf der Bank und feierte bis in die Nacht die Meisterschaft. "Das war ein schönes Erlebnis, dort mitfeiern zu können", sagte Wriedt schmunzelnd. Er selbst trieb es wohl nicht allzu bunt, denn tags darauf schoss er die Meppener mit einem Dreierpack quasi im Alleingang aus dem Grünwalder Stadion. Fast etwas schade, dass Kwasi (Wriedt) quasi außer Konkurrenz kickt. Als Zweitvertretung dürfen die kleinen Bayern bekanntlich nicht aufsteigen.

Dafür sind noch vier andere bayerische Klubs im Rennen um den Aufstieg, für den am Ende sogar Rang vier reichen könnte, sollten die Bayern eine Top-3-Platzierung schaffen.
Die AZ macht den Check: Welches Team kann noch hoffen – und für wen schaut’s eher schlecht aus?
Drei Niederlagen für die Löwen: Trainer Köllner hakt Aufstieg ab
TSV 1860 (Platz 9, 49 Punkte): Nach dem 3:2-Sieg zum Re-Start gegen Duisburg standen die Löwen noch aussichtsreich auf Rang drei. Seither läuft es mäßig: ein Sieg, ein Unentschieden, drei Niederlagen. Die Löwen haben sechs Punkte Rückstand auf Relegationsplatz drei und fünf Zähler auf Rang vier. Trainer Michael Köllner hakt den Aufstieg bereits ab.

"Wir haben in den letzten Spielen leider zu viel hergegeben – dann hast du keine Möglichkeit, vorne mitzuspielen", sagte er. Zudem warten noch drei heiße Derbys auf Sechzig: Bayern II, Unterhaching und Ingolstadt. Das wird schwer.
SpVgg Unterhaching (Platz 8, 49 Punkte): Auch die Hachinger starteten mit einem Sieg aus der Pause. Und auch sie stürzten böse ab. Zwei magere Pünktchen sprangen in den fünf folgenden Spielen heraus. "Das ist einfach zu wenig", bekannte Trainer Claus Schromm nach der Punkteteilung zuletzt gegen Mannheim. In Anbetracht der vielen verletzten Führungsspieler (Dominik Stahl, Josef Welzmüller, Stephan Hain) scheint der Aufstieg unwahrscheinlich.
FC Ingolstadt (Platz 6, 51 Punkte): Die Schanzer stehen zumindest in Schlagdistanz auf Platz vier. Zwar sind die Ingolstädter seit fünf Partien ungeschlagen, doch wie schon vor der Pause spielt das Team von Thomas Oral zu oft Remis, insgesamt gab es zwölf Punkteteilungen. Für den FCI ist möglicherweise die Begegnung am letzten Spieltag gegen die Löwen entscheidend.
Würzburger Kickers (Platz 5, 54 Punkte): Starke zehn Punkte nach der Pause, nur drei Zähler trennen die Kickers von Tabellenführer Bayern. Von allen Teams, die um den Aufstieg kämpfen, haben die Würzburger das vermeintlich leichteste Restprogramm. Gut möglich, dass zum zweiten Mal nach 2016 der überraschende Aufstieg gelingt.
Lesen Sie hier: Möglicher Löwen-Spieltag - Relegation zeitgenau angesetzt