Niemann: Seine vier Söhne lieben Sechzig

Der neue Löwen-Geschäft- sführer Robert Niemann bringt vier Sechzig-Fans und eine starke Frau mit nach München. Im Interview erklärt er seinen Fußballverstand und kündigt an, mit der Mannschaft auch mal laufen zu gehen.
von  Abendzeitung
Miki Stevic (li.) und Robert Niemann
Miki Stevic (li.) und Robert Niemann © sampics

BAD HÄRING - Der neue Löwen-Geschäft- sführer Robert Niemann bringt vier Sechzig-Fans und eine starke Frau mit nach München. Im Interview erklärt er seinen Fußballverstand und kündigt an, mit der Mannschaft auch mal laufen zu gehen.

Herr Niemann, Sie sind ein paar Tage bevor Sie bei 1860 als Geschäftsführer einsteigen, durch halb Deutschland gefahren bis nach Österreich gefahren, um sich für wenige Stunden dem Verein schon mal vorzustellen. Ihr Engagement ist also riesig?

Ja, natürlich. Für mich ist die Aufgabe bei 1860 eine faszinierende Aufgabe. Eigentlich hätte ich jetzt in Houston in den USA sein sollen beim All-Star-Spiel der Major League Soccer. Da spielen die besten Spieler der amerikanischen Liga gegen Manchester United. Aber ich habe mir bei der DFL einen Tag frei genommen und bin fünf Stunden gefahren bis nach Tirol, um die Mannschaft, um Miki Stevic und um Fans kennenzulernen. In den kommenden Tagen muss ich in Frankfurt dann eine saubere Übergabe mit meinem Team von 16 Leuten hinbekommen und es auf die neue Phase einstellen.

Sie bringen vier Kinder mit nach München. Vier Löwen-Fans?

Es ist richtig, ich habe vier Söhne zwischen dem Kindergartenalter und dem Anfang des Gymnasiums. Die Burschen interessieren sich schon brennend für Fußball. Und als sie gehört haben, dass ich zu Sechzig gehe, fanden sie das tatsächlich super. Da haben sie mir gleich aus den Sticker-Alben sofort den gesamten Kader gezeigt und wussten gleich, wer wo spielt und wer woher kommt. Die vier Jungs sind Feuer und Flamme. Ich habe zum Glück die volle Unterstützung meiner Familie, natürlich auch von meiner Frau. Sie ist auch Münchnerin, ich habe eine ganze Münchner Familie und bin froh, eine sehr starke Frau zu haben. Sie ist vor zwei Jahren mit vier Kindern wegen des Fußballs nach Frankfurt gezogen ist. Und jetzt zieht sie wieder mit mir zurück – wieder wegen des Fußballs.

Sport muss bei Ihnen also eine wichtige Rolle spielen.

Ja klar, ich habe schon als Kind sehr viel Sport gemacht. Fußball in der Schulmannschaft des Wittelsbacher Gymnasiums, da haben wir oft im Dantestadion gespielt. Ich war aber leider nicht besonders gut. Ich habe auch Geräteturnen gemacht, bis zu den bayrischen Schulmeisterschaften, ich bin Skirennen gefahren und habe aktiv Handball gespielt. Sport hat schon immer eine sehr wesentliche Rolle in meinem Leben eingenommen. In den letzten zehn Jahren bin ich leider etwas weniger dazu gekommen (klopft sich lachend auf den Bauch). Aber jetzt hoffe ich, dass ich ab und zu mal eine Runde mit der Mannschaft mitlaufen darf.

Dann werden Sie sich auch im Fußball intensiver beschäftigen. Wie bewerten Sie Ihren Fußballverstand?

In den letzten zwei, drei Jahren war ich sehr viel in den Stadien unterwegs, nicht nur in Frankfurt. Wir waren im Norden, Süden, Westen und Osten, in der Ersten und der Zweiten Liga. Das war mir sehr wichtig, um ein gutes und authentisches Gefühl für die Liga zu bekommen. Ich habe das sehr gerne gemacht. Ein wirkliches Urteil aber, ob ein bestimmter Sechser gut oder schlecht war, das will ich mir nicht anmaßen. In dem Bereich habe ich absoluten Respekt und das entsprechende Vertrauen in das Team von Miki Stevic.

Sie spielen gerne Golf und Sie segeln. Haben Sie dafür künftig überhaupt noch Zeit?

Ich muss direkt folgendes klarstellen: Segeln ist für mich ganz klar ein Sport, den ich schon seit Kleinauf betreibe. Das ist keine Luxusaktivität, wie man es beim Golfen vermuten könnte. Ich habe aber über zehn Jahre im internationalen Mediengeschäft gearbeitet und war dabei sehr viel in England und den USA. Da spielt man einfach Golf. Aber ich habe eigentlich gar keine Zeit dafür und war dieses Jahr auch nur einmal auf dem Golfplatz. Beim Segeln liegt dagegen wirklich meine große Leidenschaft liegt. Ich habe schon als Zwölfjähriger auf dem Ammersee angefangen und war als Jugendlicher mit 16 Segellehrer für die olympische Bootsklasse Laser, eine sehr sportliche Klasse. Ich bin später auf Katamaran umgestiegen und habe dann viele Segeltörns gemacht. Ich habe sogar meiner Frau auf einem Segelboot in der griechischen Ägäis einen Heiratsantrag gemacht.

Was können Sie aus dem Segelsport für Ihre Aufgabe bei 1860 mitnehmen?

Auch wenn mich manche Leute als charmanten Verkäufertyp einordnen, glauben Sie mir, ich kann absolut hart am Wind segeln.

Marco Plein

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