Niederlage in Überzahl: 0:1 in Sandhausen
Was für eine Blamage gegen den Liga-Knirps! Der TSV 1860 hat beim SV Sandhausen völlig verdient mit 0:1 (0:0) verloren und dabei eine unterirdische Leistung geboten. Andrew Wooten besiegelte die Last-Minute-Pleite mit seinem Siegtreffer in der Nachspielzeit. Dabei hatten die Löwen die letzte Viertelstunde in Überzahl gespielt, nachdem Lukas Kübler mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war.
MÜNCHEN - Es half alles nichts: Die Löwen lieferten einen kämpferischen und spielerischen Offenbarungseid ab. Nach vorne gelang gar nichts, und hinten leisteten sich die Spieler von Trainer Ricardo Moniz einen Aussetzer nach dem anderen.
Selbst der zuletzt so starke Stefan Ortega ließ sich von der Verunsicherung anstecken. Wootens Siegtreffer war haltbar. Dabei hatte alles besser werden sollen nach dem enttäuschenden 1:1 gegen den FC Ingolstadt.
Moniz ließ den Spanier Rodri erstmals von Anfang an ran und verbannte Edu Bedia aus dem Kader.
Die Idee war ein variables Angriffsspiel, mal im 4-3-3, mal im 4-2-2-2. Es brachte: nichts. Rodri war ein Totalausfall, Rubin Okotie blieb weitgehend blass, und was der Brasilianer Leonardo ablieferte, grenzte an Arbeitsverweigerung.
Der Mann, der eigentlich für die kreativen Momente in der Offensive sorgen sollte, lief lustlos über den Platz und ließ alles vermissen, was man sich beim TSV 1860 vom Neuzugang versprochen hatte.
Statt spielerischer Dominanz ließen sich die Löwen von den Sandhäusern den Schneid abkaufen, liefen meist hinterher und fingen sich Sekunden vor Schluss trotz einem Mann mehr das verdiente Gegentor. Neben dem eigenen Unvermögen kam auch noch Pech hinzu. Eine Minute vor dem Stich ins Herz durch Wooten hatte Okotie das vermeintliche 1:0 für die Löwen erzielt.
Ein regulärer Treffer, der wegen einer angeblichen Abseitsstellung Okoties zu Unrecht nicht gegeben wurde. „Ein Horrorszenario“, nannte ein schockierter Moniz hinterher die Schlussphase aus nicht gegebenem Treffer und dem K.o. vor 5083 Zuschauern im Hardtwaldstadion.
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„Eigentlich musst du das gegen zehn Mann erledigen. So ein Gegentor darf uns nicht passieren.“
Das war noch eine Untertreibung. Was sich die Löwen beim Gegentor erlaubten, war das Abbild eines desolaten Auftritts über die vollen 90 Minuten. „Das ist schwer zu beschreiben. Mir fehlen die Worte“, stammelte Kapitän Chris Schindler hinterher. „So dürfen wir nicht auftreten. Wir müssen die Fehler jetzt knallhart analysieren und gegen Fürth eine Reaktion zeigen.“
Eine Reaktion – die hatten sich die Löwen eigentlich schon gegen den SVS vorgenommen. Doch sie blieben alles schuldig.
Da dürfen sie sich nicht wundern, wenn nach diesem Katastrophen-Auftritt die Diskussionen um die sportliche Ausrichtung wieder Fahrt aufnehmen werden.
Moniz forderte: „Wir müssen wieder aufstehen, zusammenhalten und eine Einheit bleiben.“ Nette Worte. Einzig: Gegen Sandhausen war nichts von einer Einheit zu sehen.