Nichts als Pleiten: Bekommt der TSV 1860 gegen Preußen Münster die Aufsteigerphobie in den Griff?

1:2 gegen den VfB Lübeck, 0:1 beim SSV 1846 Ulm – der TSV 1860 hat in zwei Duellen mit Aufsteigern zwei Pleiten bezogen, am Sonntag müssen die Löwen nach Münster. "Sie haben eine gute Qualität", warnt Trainer Jacobacci.
von  Matthias Eicher
Kein Glück gegen die Aufsteiger: Nach den Spielen gegen Lübeck und Ulm gab es beim TSV 1860 ratlose Gesichter.
Kein Glück gegen die Aufsteiger: Nach den Spielen gegen Lübeck und Ulm gab es beim TSV 1860 ratlose Gesichter. © IMAGO / MIS

München - Spinnen. Schlangen. Kellerasseln. Die Menschen auf der Welt haben viele Ängste. Viele scheuen bestimmt auch den Löwen, den König unter den Raubtieren.

Im Löwen-Kosmos, bei den Fußballern der Sechzger, ist auch so manche Abneigung bekannt: Präsident Robert Reisinger und Investor Hasan Ismaik etwa vereint eine tiefe, gegenseitige Antipathie. Und die Mannschaft der Löwen? Die plagt aktuell eine kleine Aufsteiger-Phobie, die am Sonntag direkt wieder zum Ausbruch kommen und damit eine Fortsetzung finden könnte.

Niederlagen gegen Lübeck und Ulm: Nun trifft 1860 auf Aufsteiger Preußen Münster

1:2 gegen den VfB Lübeck, 0:1 beim SSV 1846 Ulm – zwei Pleiten hat der TSV 1860 bisher in zwei Duellen mit Drittliga-Neulingen gesammelt, die aus der Regionalliga emporgekommen sind. Am Sonntag (16.30 Uhr) steht das nächste Duell mit einem Aufsteiger an: Die Sechzger müssen zu Preußen Münster.

"Ich hoffe nicht, dass wir ein Problem mit Aufsteigern haben. In der Dritten Liga ist jedes Spiel schwierig", warnt Trainer Maurizio Jacobacci auf AZ-Nachfrage, möchte aber gar nicht erst den Gedanken zulassen, dass bei den Giesinger gleich ein Fluch ausbricht: "Man muss sich keinen Kopf machen, Wir wissen schon, dass es nicht einfach wird in Münster, aber welches Drittliga-Spiel ist schon einfach?"

Zweimal vier Tore: Preußen Münster zeigt sich angriffslustig

Klar ist: Zwei, drei Gründe sind schon zu finden, wieso es (bisher) gegen die Aufsteiger hakt. "Sie sind euphorisiert", sagt Jacobacci über die Tatsache, dass fast alle Aufsteiger zu Saisonbeginn von einer großen Euphoriewelle getragen werden. Bei den zweitplatzierten Spatzen aus Ulm (20 Punkte) etwa hält sie nach wie vor an, diese Welle.

Bei den Münsteranern, mit 15 Punkten auf Rang sieben mehr als ordentlich gestartet, sind besonderes die jüngsten Ergebnisse spannend: Während die 0:4-Klatsche im DFB-Pokal gegen den FC Bayern ein achtbares Ergebnis darstellt, haben die Preußen zuletzt sowohl zuhause gegen Erzgebirge Aue (4:0), als auch in Halle (4:1) jeweils satte vier Treffer erzielt. Jacobacci gibt den Mahner: "Sie haben zuletzt zwei mal vier Tore geschossen. Das ist eine sehr gute Mannschaft, die im Flow ist."

Auch ohne die Aufstiegseuphorie: Der TSV 1860 will endlich für Furore sorgen

Zudem kommt, dass der Traditionsklub 1860 fast schon ein chronisches Problem mit einer ganz bestimmten Voraussetzung hat: mit der Favoritenrolle. Kein Wunder, dass Jacobacci den TSV vor dem Duell in Ulm zum Außenseiter erklärt hat – und durch das Wind-Gegentor, aber auch eine teils windige Leistung traurige Bestätigung gefunden hat. Nun sagt er erneut: "Münster liegt vor uns, also fahren wir dort nicht als Favorit hin." Dennoch wolle man "alles dafür tun, um unseren Tabellennachbarn zu überholen."

Eins steht ohnehin fest, was auch ein Mitgrund für Sechzigs mageres Abschneiden ist: Schon in der Vergangenheit konnten viele Aufsteiger für Furore sorgen. Das beste Beispiel ist die SV Elversberg, die in der Vorsaison den Durchmarsch schaffte. Jacobacci dazu: Auch dieses Jahr hätten die Aufsteiger "eine gute Qualität."

In Münster gilt es dennoch, etwas geradezurücken, schließlich möchte 1860 auch irgendwann ein Aufsteiger sein. Und dann wäre da auch noch das letzte Duell in der Reihe: Am 25. November geht's gegen die SpVgg Unterhaching (14 Uhr). Das Derby dürfte ebenfalls alles andere als ein Selbstläufer werden.

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