Nicht jeder konnte überzeugen: Die Sommer-Neuzugänge des TSV 1860 im Check
München - Der TSV 1860 hatte einen vergleichsweise ruhigen Transfer-Sommer. Schon zum Trainingsauftakt im Juni waren die Personalplanungen für die anstehende Saison erledigt. Während viele Drittliga-Konkurrenten - Stadtrivale Türkgücü hat im Sommer alleine 18 Spieler verpflichtet - größere Umbrüche vorgenommen haben, setzten die Löwen lieber auf Kontinuität und punktuelle Anpassungen.
So wurde das Gerüst der Mannschaft aus der Vorsaison gehalten, mit Marcel Bär, Kevin Goden und Yannick Deichmann kamen lediglich drei externe Neuzugänge dazu. Als wirkliche Verstärkung hat sich allerdings nicht jeder der drei entpuppt. Die AZ zieht eine Halbjahres-Bilanz zu den Sommer-Neuzugängen der Löwen:
Marcel Bär: Endlich stimmt auch die Quote

Der 29-jährige Angreifer kam in diesem Sommer von Eintracht Braunschweig, um die offensiven Vielspieler Sascha Mölders und Stefan Lex zu entlasten und mit seinem konsequenten Zug zum Tor ein neues Element ins Offensivspiel der Sechzger zu bringen. Bär hat sich sofort in der Stammelf etabliert und verpasste lediglich ein Ligaspiel aufgrund einer Schulterverletzung.
Den Auftakt im neuen Trikot hätte sich der Angreifer wohl kaum schöner malen können: Gleich im ersten Saisonspiel schoss er die Löwen mit seinem Premierentreffer zum 1:0-Sieg gegen die Würzburger Kickers. Auch sonst wusste Bär in seinen bisherigen Einsätzen als lauf- und kampfstarker Arbeiter in der Offensive durchaus zu überzeugen.
Größter Makel war allerdings lange die Effektivität. Bis zum 13. Spieltag kam er auf gerade einmal zwei Treffer und keine Vorlage. Seitdem hat Bär aber seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor wiedergefunden und ist zur Winterpause mit acht Toren und einer Vorlage der torgefährlichste Sechzger.
Yannick Deichmann: Verteidiger wider Willen

Auch an Neuzugang Yannick Deichmann, der von Absteiger VfB Lübeck geholt wurde, waren große Erwartungen geknüpft. Wie sehr der 27-Jährige den Löwen weiterhelfen kann, lässt sich bislang allerdings nicht wirklich abschätzen. Aufgrund der Ausfälle von Marius Willsch und Kevin Goden musste der gelernte Offensivspieler in seinem ersten Halbjahr häufig auf der Rechtsverteidigerposition ran.
So wirklich konnte sich Deichmann mit der ungewohnten Rolle nicht anfreunden. Zwar setzt der gebürtige Hamburger in der Offensive fleißig Impulse, in der Rückwärtsbewegung leistet er sich allerdings immer wieder Nachlässigkeiten. Erst seit der Rückkehr von Willsch kehrte der 27-Jährige auf seine angestammte Position in der Offensive zurück und wusste dort mit seiner Kreativität und Technik zu überzeugen.
Kevin Goden: Erst nicht fit, dann in Quarantäne

Kevin Goden ist in seinem ersten Halbjahr bei den Löwen noch nicht wirklich in Tritt gekommen. Der flinke Außenverteidiger kennt Trainer Michael Köllner noch aus gemeinsamen Zeiten beim 1. FC Nürnberg, von dem er im Sommer verpflichtet wurde. Seine bisherige Zeit in München verlief aber eher unglücklich.
Mangels Spielpraxis in der vergangenen Saison musste der 22-Jährige in der Vorbereitung erst einmal seinen Fitnessrückstand aufholen, stattdessen erhielt in der Frühphase der Saison Yannick Deichmann auf der Rechtsverteidigerposition den Vorzug. Noch bevor er richtig fit war, fing er sich eine Corona-Infektion ein, die ihn insgesamt mehr als einen Monat außer Gefecht setzte. Nach seiner Rückkehr kam der 22-Jährige allenfalls zu Teileinsätzen.
Im zweiten Halbjahr wird er sich strecken müssen, um zu Einsatzzeiten in der ersten Mannschaft zu kommen. Stamm-Rechtsverteidiger Marius Willsch, der aufgrund einer Schambeinverletzung monatelang ausgefallen war, hat sich im Jahresendspurt seinen Platz in der ersten Elf zurückerobert und ist - wenn fit - bei Köllner absolut gesetzt.
