Neuzugänge bei 1860: Echte Blau-Männer

Volz, Vallori, Makos, Wojtkowiak – mit dem Kauf „gestandener Profis“ hat 1860 einen neuen Weg eingeschlagen. Boss Schneider stolz: „Wir haben Kerle, gegen die ich nicht spielen wollen würde."
von  Marco Plein
Löwen-Zugang Moritz Volz
Löwen-Zugang Moritz Volz © sampics/AK

Volz, Vallori, Makos, Wojtkowiak – mit dem Kauf „gestandener Profis“ hat 1860 einen neuen Weg eingeschlagen. Boss Schneider stolz: „Wir haben Kerle, gegen die ich nicht spielen wollen würde“

MÜNCHEN - Sie haben noch nicht verloren in dieser Saison. Und das will schon mal was heißen. Denn in ihren Gedanken hatten sich die Löwen vor dem Saisonstart ein kleines Dreierpaket für den Auftakt geschnürt, und dafür hatten sie sich erhofft: Ein Sieg gegen Regensburg, ein Punkt in Dresden und dazu ein Sieg in Hennef im Pokal – und schon wäre ihr Start geglückt. Genauso kam es dann auch, und das, obwohl die Löwen noch weit weg von ihrer besten Form zu sein scheinen. „Wir hatten bis jetzt ein bisschen Glück“, gibt Präsident Dieter Schneider zwar offen zu, doch wenn man ihm glaubt, hat dieses Glück auch eine ganz bestimmte Ursache.

In den vergangenen Jahren zählten die Löwen stets zu den jüngsten Teams der Liga, doch mit 26,4 Jahren im Schnitt stellen sie nun eine der ältesten Mannschaften – nur Ingolstadt und Sandhausen sind noch älter. Grund für den auf einmal erhöhten Altersschnitt sind die bewussten Zukäufe vieler „gestandener Profis“, wie sie Sportchef Florian Hinterberger nennt. Von den acht Spielern, die 1860 seit Januar hinzugeholt hat, sind fünf 28 Jahre oder älter (Gui Vallori, Maximilian Nicu, Moritz Volz, Grzegorz Wojtkowiak, Ismael Blanco). „Wir wollten Spieler holen, die schon was bewiesen haben und die nicht gleich beim ersten Windstoß umfallen“, erklärte Hinterberger, „und die haben wir auch bekommen.“

Tatsächlich scheinen die Löwen aus dieser Struktur eine neue Qualität entwickelt zu haben. Denn die Mannschaft mit den vielen Routiniers sei, so Schneider, „nicht mehr so leicht zu besiegen. Wenn man die ganzen Qualitäten der erfahrenen Profis in einen Topf wirft und daraus eine Einheit wächst, strahlen wir ein bisschen mehr Unbezwingbarkeit als früher". Für Schneider steht fest: „Wir haben jetzt Typen in der Mannschaft, gegen die kann man mit Hacke und Spitze nichts mehr ausrichten. Hinten strahlen Vallori und Necat Aygün viel Härte aus, diese Robustheit hat uns gefehlt.“

Schafft es 1860 deswegen nun auf einmal schlechte Spiele zu gewinnen? „Man muss jetzt kein großes Nervenflattern mehr bekommen, wenn es unentschieden steht oder wir mit einem Tor führen“, sagt der Löwen-Boss. „Ich will der Mannschaft vom letzten Jahr nichts absprechen, aber wir haben jetzt ein paar Kerle auf dem Platz stehen, gegen die ich nicht spielen wollen würde. Schade ist nur, dass Grigoris Makos verletzt ist, denn er ist ein richtiges Kampfschwein und verkörpert diesen Spielertyp.“

Deutlich direkter drückt Aufsichtsratschef Otto Steiner das neue Löwen-Gebilde aus. Ihm fällt auf: „Wir haben jetzt echte Kerle in der Mannschaft. Ich finde, das sind richtige Männer. Da muss man keine Angst haben, dass sie mal zurückziehen.“ Steiner schwärmt vor allem von Vallori und Makos, nun sagt er: „Es ist genau richtig, dass wir auf gestandene Spieler gesetzt haben. Natürlich brauchen wir auch weiterhin eigene Talente, das macht uns immer noch aus und die werden auch wieder kommen, aber wer ernsthaft um den Aufstieg mitspielen will, braucht echte Typen. Die haben wir jetzt, davon bin ich überzeugt.“ Echte Blau-Männer sozusagen.

Den ersten großen Härtetest für dieses Gebilde gibt es am Sonntag, beim Gastspiel in Kaiserslautern. Schneider sagt: „Wer auf dem Betzenberg gewinnen will, der kommt nur mit spielerischen Mitteln nicht weiter. Ich denke, dass unsere Mannschaft der Aufgabe gewachsen sein wird.“ Und Trainer Reiner Maurer verspricht: „Wir werden uns steigern müssen – und alles daran legen, dass das klappt.“

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