Neururer über 1860: "Bloß nicht nachlassen!"

1860 „gehört zur Crème de la Crème der Liga”, stellt Zweitliga-Experte Peter Neururer fest – und warnt in der AZ nach den Siegen der Konkurrenz doch davor, dass die Lücke nach oben größer wird.
MÜNCHENReiner Maurer weiß genau, welche Mannschaften in dieser Zweitligasaison um den Aufstieg spielen. Also fuhr der Löwen-Trainer am Samstag nach Regensburg, um sich den zuletzt stark verbesserten 1. FC Köln anzusehen. Weil der Absteiger beim Aufsteiger enttäuschte, 0:2 hinten lag und Maurer einen Abreisestau vermeiden wollte, fuhr er fünf Minuten vor Abpfiff heim – „die drei Kölner Tore in den Schlussminuten habe ich im Radio gehört und mich im Auto erst mal geschüttelt. So gnadenlos ist der Fußball.”
Mit Köln haben Maurers Löwen wohl bald einen weiteren Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg. Auch die anderen Topvereine, also Hertha BSC, Kaiserslautern und Braunschweig, haben am Wochenende allesamt gewonnen – heißt: Wollen die Löwen Anschluss an die Aufstiegsplätze halten, sollten sie am Montagabend gegen Erzgebirge Aue einen Heimsieg erringen. „Mir wäre es lieber gewesen, wenn die anderen Federn gelassen hätten”, sagte Maurer am Sonntag. „Jetzt können wir kurzfristig nur mit einem Sieg dranbleiben. Die Erwartungshaltung ist hoch. Aber davon sollten wir uns nicht verrückt machen lassen.
Gegen Aue wird erstmals wieder Grigoris Makos im Kader stehen. Den Griechen werden die Löwen als Führungsspieler benötigen, wollen sie in den kommenden Wochen mit den Topteams der Liga Schritt halten. Doch Maurer warnt: „Er ist vom Fitnesszustand her noch nicht bei 100 Prozent. Aber er tut uns mit seiner Spielweise sehr gut. Deswegen Freude wir uns, dass er zurückkehrt.”
Die Favoriten scheinen ihre Form gefunden zu haben, nun muss 1860 dranbleiben. Ein Mann, der den Konkurrenzkampf bestens kennt und am Montag bei Sport1 als Co-Kommentator zu hören sein wird, ist Liga-Experte Peter Neururer. Für die AZ vergleicht der 57-Jährige die Anwärter auf die Aufstiegsplätze.
TSV 1860: „Die Löwen sehe ich auf Augenhöhe mit Hertha und Lautern. Ihre Qualität ist hervorragend, sie gehören zur Crème de la Crème der Liga. Aber der kleine Kader macht mir Sorgen. Da darf nichts passieren. Wenn sich jetzt Hertha und Lautern, die individuell einen Tick stärker sind, besser gefunden haben, muss 1860 als Team mithalten. Sie dürfen bloß nicht nachlassen, keine Lücke entstehen lassen. Sonst wird es schwer.”
Hertha: „Berlin hat den besten Kader. Das hat nicht viel mit zweiter Liga zu tun. Aber sie haben auch den größten Druck. Jos Luhukay weiß aber, wie man aufsteigt. Das wird er auch in Berlin mit deren Qualität hinbekommen.”
Braunschweig: „Jeder der behauptet, die Braunschweiger würden irgendwann einstürzen, kennt diese Mannschaft nicht. Das ist ein geschlossenes Team. Und sie haben den psychologischen Vorteil. Denn sie haben keinen Druck. Selbst wenn sie am Ende Fünfter werden, haben sie eine Riesensaison gespielt.”
Kaiserslautern: „Zusammen mit Hertha hat der FCK die besten Einzelspieler. Aber das heißt noch nichts. Zu Hause hat sich Lautern bis jetzt schwer getan. Wenn sie daheim die Begeisterung noch besser nutzen, werden sie ihren Weg gehen.”