Neulöwen im AZ-Check: 1860 landet zweieinhalb Volltreffer

Neu-Löwen im AZ-Check: Salger und Tallig haben bombig bei Sechzig eingeschlagen, Neudecker braucht Zeit - und Pusic und Linsbichler erst ihre Chance.
von  Matthias Eicher
Hat sich bereits einen Stammplatz erkämpft: Stephan Salger.
Hat sich bereits einen Stammplatz erkämpft: Stephan Salger. © imago images / osnapix

München - Anfang Juni schaute die Zukunft der Löwen alles andere als rosig aus. "Fakt ist, dass ich momentan keine Etatfreigabe habe und daher im Sport keine Entscheidungen getroffen werden können", erklärte Sport-Boss Günther Gorenzel damals voller Frust: "Das ist eine unbefriedigende Situation für den Trainer und für mich." An Neulöwen war kaum zu denken.

Ein Wumms-Paket und eine Etaterhöhung später hat sich der TSV 1860 mit fünf Neuzugängen verstärkt. Die finanzielle Lage achterbahngeschüttelter Sechzger gleicht einer Wende um 180 Grad.

"Dank der Unterstützung von vielen Seiten konnten wir einen ausgewogenen Kader zusammenstellen", sagte Gorenzel nun vor dem gelungenen Drittliga-Auftakt beim SV Meppen (3:1): "Wir haben viel Erfahrung gemischt mit jungen Wilden. Die Mischung macht's. Wir sind von unserem Kader überzeugt."

Wie sehr das Neulöwen-Quintett bereits überzeugen konnte? Die AZ macht den Check...

Stephan Salger: Wieder ein Volltreffer

In Rekordgeschwindigkeit vom Neulöwen zum weiß-blauen Ruhepol. Der 30-jährige Abwehrspieler von Bundesliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld hätte schon im Trainingslager in Windischgarsten eintrudeln sollen, wartete unweit davon im Bielefelder Trainingscamp in Scheffau nur darauf, ins Auto zu steigen. Es sollte länger dauern.

Endlich angekommen, funktionierte Salger aber von Beginn an: Sowohl beim Pokal-Aus gegen Erstligist Frankfurt (1:2) als auch in Meppen bestach er mit gutem Aufbau- und Stellungsspiel und räumte zuverlässig ab. Fazit: Sechzig scheint - nach Tim Rieder in der vergangenen Saison - wieder einen Volltreffer gelandet zu haben.

Will viele Tore für die Löwen schießen: Erik Tallig.
Will viele Tore für die Löwen schießen: Erik Tallig. © Rauchensteiner/Augenklick

Erik Tallig: Der Mann strahlt Torgefahr aus

Der 20-Jährige verfügt über reichlich Entwicklungspotenzial, ist laut Köllner ein "hochspannender Spieler". Die Dynamik des Chemnitzers, gepaart mit einem guten Auge und einer technisch blitzsauberen Ballbehandlung, tut 1860 in der Zentrale schon jetzt gut - Volltreffer Nummer zwei.

Vor allem in Meppen strahlte der Mann, der sich eine zweistellige Torquote zum Ziel gesetzt hat, Torgefahr aus - allerdings erst, nachdem ihn Köllner aus voller Löwen-Kehle dazu ermutigt hatte.

Richard Neudecker: "Die Aktionsdichte" fehlt noch

Der 1860-Rückkehrer ging anfangs laut Köllner öfter mit Schmerzen ins Bett. "Er gibt Gas im Training. Er sieht, dass der Wechsel zu 1860 für ihn richtig war", so Köllner, der den Spielgestalter "nach vorne katapultieren" wolle.

Auf dem Platz stehen für den kleinsten Löwen (1,74 Meter) zwei Joker-Einsätze: 30 Minuten gegen Frankfurt, 24 Minuten in Meppen. "Die Aktionsdichte" fehle noch.

Neudecker preschte zwei Mal wieselflink und ballgewandt vor den gegnerischen Kasten - und schoss zwei Mal den Torhüter an. Somit noch kein ganzer Volltreffer, aber immerhin schon mal ein halber.

Martin Pusic.
Martin Pusic. © sampics/Augenklick

Martin Pusic: Dürfte sich bald beweisen

Der 32-jährige Österreicher stand nur wenige Tage nach seiner Verpflichtung direkt im Kader gegen Meppen. Köllner über den Ex-Mattersburger: "Er ist ein ausgewaschener Profi und bringt uns mit seiner Erfahrung und Schlitzohrigkeit auch kurzfristig weiter." Nicht zuletzt die 1860-Führung verhinderte sein Debüt.

Dürfte sich bald auf dem Rasen beweisen. Ebenfalls nicht ganz unerheblich: Im Gegensatz zu Adriano Grimaldi, der trotz Traumstarts schnell in Ungnade fiel und schon im Winter wieder flüchtete, holten die Bosse nun eher ein Backup denn einen Mölders-Herausforderer.

Tim Linsbichler.
Tim Linsbichler. © sampics/Augenklick

Tim Linsbichler: Köllner will ihn in Ruhe aufbauen

Kategorie Perspektivspieler. In Meppen nicht im Kader, was ihm auch noch öfter blühen dürfte. Köllner will den 20-Jährigen in Ruhe aufbauen.

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