Neuer Vertrag für Lauth? - "So nicht!"

München - Geschossen haben sie alle, und das zur Genüge. Kevin Volland probierte es mehrfach, Stefan Aigner nahm Maß, Stefan Buck zog aus der Distanz ab, auch Djordje Rakic schoss mehrere Male aufs Duisburger Tor. Doch keiner der Löwen traf, und so durften sie sich mal wieder alle darüber Freude, dass ihnen ihr Goalgetter beim 1:1 wenigstens einen Punkt bescherte: Benny Lauth. Der 29-Jährige erzielte schon sein zehntes Saisontor, und weil 1860 als Kollektiv erst 25 Mal getroffen hat, ist Torjäger Lauth mit 40 Prozent aller Löwen-Treffer einsame Spitze: Denn so wertvoll wie er ist kein anderer Stürmer in der Zweiten Liga für seinen Klub.
Doch mit der Freude über seine Treffer könnte es schon bald vorbei sein. Denn Lauth lehnt das Angebot zur Vertragsverlängerung ab, das ihm vergangene Woche in schriftlicher Form von den Sechzgern gemacht wurde. Zwar ging der Verein, wie Geschäftsführer Robert Schäfer sagte, bei der Offerte für den Publikumsliebling „bis an die Schmerzgrenze”, doch um den Zehn-Tore-Stürmer zu halten, reicht das noch lange nicht. Vor allem, weil der neue Vertrag schon rückwirkend im Januar angelaufen wäre und Lauth bereits jetzt viel weniger verdienen würde. „So wie es jetzt aussieht, kommt das für mich nicht in Frage”, sagte Lauth am Sonntag. „Ich habe mich bereit erklärt, bis Sommer auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, aber alles weitere ist nicht vertretbar. Ich will mit der Aussage keinen Druck auf den Verein ausüben, aber im Moment ist einfach vieles noch ungewiss.”
Klar, Lauth weiß um seine Rolle bei den Löwen, er will bleiben, seine Karriere bei 1860 beenden und bezeichnet den Verein daher „auch weiterhin als meinen ersten Ansprechpartner”. Neben dem aktuellen Zehn-Prozent-Verzicht würde er sich auch künftig mit weniger zufriedengeben. Doch ab sofort schon auf einen ordentlichen Teil seiner bis Ende Juni vertraglich geregelten Einnahmen zu verzichten, ist für ihn nicht machbar.
Nun will sich der 29-Jährige Zeit lassen mit einer Entscheidung, sein Berater Robert Schneider verdeutlicht: „Wir reden im April.” Doch der Verein erhöht den Druck. Und zwar sofort. Vizepräsident Dieter Schneider antwortete jetzt auf die Frage, was passieren wird, sollte sich Lauth bis zu dem vom Verein gewünschten Termin im März nicht entscheiden: „Wenn unsere Planungen abgeschlossen sind und er sich noch nicht entschieden hat, dann wird es schwierig.” Und auf die Nachfrage, ob die Löwen den Weggang ihres wichtigsten Angreifers riskieren, meinte er: „Vielleicht, aber nicht leichtfertig. Wir haben ihm doch einen Anschlussvertrag geboten. Wir reden dabei über eine Verlängerung von zwei Jahren, wie das auch bei Daniel Bierofka der Fall war. Wir müssen aber auf die innere Gerechtigkeit in der Mannschaft achten. Denn wir sind im Rahmen der Sanierung an gewisse Spielregeln gebunden.” Geschäftsführer Robert Schäfer wollte sich auf AZ-Anfrage am Sonntag zum Thema Lauth nicht äußern.
Löwen-Trainer Reiner Maurer, mit dem Lauth eine äußerst harmonische Beziehung pflegt und der den Stürmer zu alter Torgefahr führte, sagt: „Ich würde mich Freude, wenn er bleibt. Aber die Konstellation ist derzeit sehr schwierig für uns alle.”