Neuer Trainer beim TSV 1860 München: Wer ist Vitor Pereira?
München - Medienboykott? Aufgehoben! Beurlaubung von Sportchef Thomas Eichin? Bestätigt! Und: Peter Cassalette erklärt, dass man nach dem Rauswurf von Kosta Runjaic einen neuen Coach gefunden habe. „Wir haben uns gemeinsam auf einen Trainer verständigt. Er wird mit dem Trainingsauftakt im Januar beginnen“, so der Präsident.
Hasan Ismaik, der einen Löwen-Anteil an der Entscheidung haben dürfte, hatte schon am Samstag per Facebook von einer „sehr starken Persönlichkeit mit einem guten Auge für unsere vielen Talente“ geschrieben. Einen Namen verkündeten weder Oberlöwe noch Investor. Wie die AZ aber aus verlässlicher Quelle erfuhr, ist die Wahl auf den Portugiesen Vitor Pereira gefallen.
Schon am Vortag hatten mehrere Medien mit der Verpflichtung eines portugiesischen Fußball-Fachmannes spekuliert, es wurden sowohl Marco Silva als auch Pereira genannt. Ein Angebot sollen beide vorgelegt bekommen haben. Nun ist klar: Sechzig und Pereira sind sich einig! Nur die Vertragsunterschriften fehlen noch. Laut Ismaik sei Pereira „genau der Richtige“, um unseren Verein wiederzubeleben.“
Doch passt er tatsächlich so gut? Die AZ mit den wichtigsten Fragen und Antworten über den 48-Jährigen.
Wer ist der neue 1860-Trainer Vitor Pereira?
Vítor Manuel de Oliveira Lopes Pereira, geboren am 26. Juli 1968 im Espinho, begann seine Trainerlaufbahn bei Santa Clara (2008 bis 2010) in Portugal. Danach wurde er Assistent von Star-Trainer André Villas-Boas beim FC Porto. Nach Villas-Boas‘ Aus übernahm der Lehrling den Serienmeister.
Das sind die Fan-Reaktionen der Leser
Nach zwei Jahren heuerte er für eine Spielzeit den saudischen Klub Al Ahli an, bevor er im Winter 2015 zu Olympiakos Piräus ging. Trotz großen Erfolgs wurde er nach einem halben Jahr entlassen und heuerte beim türkischen Klub Fenerbahce Istanbul an. Dort musste er wegen der verpassten Qualifikation zur Königsklasse im August 2016 gehen und war seitdem vereinslos. Für Sechzig ist Pereira ein großes Kaliber (auch in der Gehaltsklasse). Auffällig aber auch: Bei 13,5 Monaten durchschnittlicher Amtszeit als Chefcoach hat er sich nirgendwo lang gehalten. Doch immerhin: Von den letzten zehn Trainer-Engagements bei 1860 dauerte kein einziges auch nur ein Jahr.
Welche Erfolge kann er vorweisen?
2011 und 2012 holte Pereira jeweils den portugiesischen Supercup mit Porto, 2012 und 2013 wurde er Meister. In der Champions League scheiterte er 2013 im Achtelfinale am FC Malaga (1:0, 0:2). Bei Piräus schaffte er 2015 das Double aus Meisterschaft und Pokal. Sein Punkteschnitt liegt laut „transfermarkt.de“ bei respektablen zwei Zählern – bei 1860 ist nur einer besser: Daniel Bierofka (2,4).
Wie soll Pereira in Giesing funktionieren?
Stichwort Bierofka: Dem Urlöwen, der mit Assistent Denis Bushuev bis zu Pereiras Amtsantritt als Interimsduo fungiert, fällt eine Schlüsselrolle zu. Pereira spricht weder Deutsch noch fließend Englisch, kennt nicht die Zweite Liga und Giesing wohl nur vom Hörensagen. Umso wichtiger, dass Bierofka, der Sechzig seit Jahren inhaliert, unter Pereira Co-Trainer bleiben soll.
Hat er bereits Erfahrung mit Geldgebern?
Ja. Sowohl bei Piräus (und dessen schwerreichem Präsident Evangelos Marinakis) und Scheich-Klub Al Ahli Dschidda ist Pereira dem zweifellos lukrativen Ruf eines Investors gefolgt. Von Pereiras Wirken beim saudischen Klub blieb vor allem eine Wutrede hängen. Sechzig und ein heißblütiger Südländer – ob das passt?