Neuer Sportchef wird bekannt: TSV 1860 zensiert Pressemitteilung

Dr. Christian Werner ist neuer Sport-Geschäftsführer des TSV 1860. Die ersten Turbulenzen gab es gleich bei der Bekanntgabe.
von  Victor Catalina, Matthias Eicher
Gleich bei der Bekanntgabe des neuen Sport-Geschäftsführers Dr. Christian Werner wurde es turbulent - und daran ändert sich im Anschluss wenig.
Gleich bei der Bekanntgabe des neuen Sport-Geschäftsführers Dr. Christian Werner wurde es turbulent - und daran ändert sich im Anschluss wenig. © IMAGO/Ulrich Wagner

München - Seit Freitagabend haben die Löwen einen neuen Sport-Geschäftsführer: Dr. Christian Werner wurde offiziell berufen. 

Der 42-Jährige, der zuletzt als Chefscout beim ebenfalls abstiegsbedrohten Waldhof Mannheim gearbeitet hatte, "konnte die Vereinsvertreter im persönlichen Kontakt mit intensiven und detaillierten Analysen zur sportlichen Situation und mit sportwissenschaftlichen und organisationsspezifischen Kenntnissen von seiner Qualifikation für die geforderten Aufgaben überzeugen", wird Präsident Robert Reisinger in der Pressemitteilung zitiert.

TSV 1860: Werners Berufung für Investorenseite die nächste Provokation

Um 21.31 Uhr wurde diese verschickt. Ein Absatz stach dabei besonders heraus: "Beide Gesellschafter des Klubs, sowohl der Verein wie auch die Vertreter von HAM International aus Dubai, sprechen der neuen sportlichen Leitung ihr persönliches Vertrauen aus." Nur gut eine halbe Stunde später, um 22.16 Uhr, gab es jedoch die nächste Mitteilung, in der selbiger Absatz urplötzlich fehlte. 

Nach AZ-Informationen waren Hasan Ismaik und HAM nämlich überhaupt nicht damit einverstanden, Christian Werner als Geschäftsführer Sport zu installieren. Wenngleich der e.V. argumentieren wird, dass Werners Amtsernennung dringend erforderlich war, ist die Berufung über 50+1 für die Ismaik-Seite die nächste Provokation.

Hat die Investorenseite Werners Berufung verlangsamt?

Überhaupt wollte HAM Werner – wenn überhaupt – nur als Sportdirektor haben und nicht als Sport-Geschäftsführer. In einer Rolle, in der er auf Marc-Nicolai Pfeifer folgen könnte, dessen am Saisonende auslaufender Vertrag gegen den Willen Ismaiks nicht verlängert wurde.

Daher soll nach SZ-Informationen von Investorenseite versucht worden sein, die Berufung über 50+1 über die eigenen Anwälte zu verlangsamen, indem über mehrere Wochen haarklein darauf eingegangen wurde, wer genau in den Beirat gehört, der über zwei Sitzungen Werner ins Amt des Sport-Geschäftsführers hieven könnte.

Sturm und Trainer: Werner muss gleich zwei große Baustellen beheben

In seiner Lage kaum zu beneiden ist Werner selbst, auf dessen Rücken der Streit ausgetragen wird und der im Chaos letztendlich den Überblick behalten und sich auch um die Kaderplanung kümmern muss. Frank Schmöller forderte bereits öffentlich Verstärkung für den Sturm. Seit dem Sieg in Saarbrücken Mitte November (3:2) warten die Löwen auf einen eigenen Treffer. Zudem ist ein schnelles Comeback von Joël Zwarts nicht absehbar.

Die Interimszeit von Frank Schmöller ist bereits abgelaufen. Da ihm die nötige Lizenz fehlt, müsste der Verein für jedes weitere Pflichtspiel Strafe bezahlen.
Die Interimszeit von Frank Schmöller ist bereits abgelaufen. Da ihm die nötige Lizenz fehlt, müsste der Verein für jedes weitere Pflichtspiel Strafe bezahlen. © IMAGO/Ulrich Wagner

Und dann wäre da noch Schmöllers eigene Zukunft. Die Interimszeit des eigentlichen U21-Trainers ist mittlerweile abgelaufen. In genau zwei Wochen steht das Heimspiel gegen den MSV Duisburg an. Wer an der Seitenlinie stehen wird? Noch unklar. Marco Antwerpen wird als Favorit gehandelt. Und das alles, während die Löwen nur noch zwei Zähler vor einem Abstiegsplatz stehen. Der einzige Puffer? Werners Ex-Klub Waldhof Mannheim.

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