Neuer Geschäftsführer Michael Scharold beim TSV 1860 München schon angezählt

Attacke zum Amtsantritt: Ismaik geht auf Scharold, den neuen Löwen-Boss, los: "Er ist kein Anführer, er ist schwach." Wie der neue Geschäftsführer mit dem Investor umgehen will, welche Pläne er für den TSV 1860 hat.
Patrick Mayer |
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Der neue Geschäftsführer Michael Scharold (rechts) soll die Löwen auch ohne neues Investoren-Geld wieder sportlich erfolgreich machen. Und schon steht er im Kreuzfeuer durch Investor Hasan Ismaik.
Rauchensteiner, sampics/Augenklick Der neue Geschäftsführer Michael Scharold (rechts) soll die Löwen auch ohne neues Investoren-Geld wieder sportlich erfolgreich machen. Und schon steht er im Kreuzfeuer durch Investor Hasan Ismaik.

München - Angekommen. Und gleich angezählt. Michael Scharold hat als neuer Geschäftsführer beim TSV 1860 übernommen und steht direkt im Kreuzfeuer durch Investor Hasan Ismaik.

"Ich habe ihn selbst zu Sechzig gebracht. Aber er ist kein Anführer, er ist schwach“, sagte Ismaik der Süddeutschen Zeitung. Just an jenem Tag, als Scharold an der Grünwalder Straße offiziell vorgestellt wurde. Das Manöver, begleitet von einer Attacke auf Ismaiks Lieblingsmedium Facebook, war heftig.

Der Mehrheitseigner, ausgehebelt durch die 50+1-Regel, hat keinen Einfluss mehr auf Entscheidungen in Giesing – und wehrt sich nun.

Scharold, den Ismaik nicht als Geschäftsführer wollte, genießt dagegen das volle Vertrauen des Mehrheitsgesellschafters, des Vereins. Für diesen soll er, möglichst ohne weitere Darlehen von Ismaik, die Löwen zurück in den Profifußball führen.

Die AZ hat die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum neuen Löwen-Boss...

Welche Referenzen bringt Scharold mit?

Zuallererst: Er hat einen Bezug zu München, ist hier geboren, am Chiemsee aufgewachsen, wo er auch heute wieder lebt. Und er arbeitete schon einmal an der Grünwalder Straße. Konkret war der neue Boss einst für ein halbes Jahr Hospitant unter Ex-Sportchef Stefan Reuter. Schließlich zog es ihn zum FC Schalke. In Gelsenkirchen leitete er zwischen 2010 und 2017 das Finanzressort.

"Ich habe dort die beiden großen Umfinanzierungen begleitet: Stadionfinanzierung und Mittelstandsanleihe“, erklärte der 37-Jährige bei seiner Vorstellung am Mittwoch. Sein Vertrag läuft über anderthalb Jahre.

Wie lief das zwischen Ismaik und Scharold?

Der Jordanier hatte den Finanzexperten im April 2017 nach Giesing geholt, wo er eigentlich dem Engländer Ian Ayre zuarbeiten sollte.

"Das war ein Prozess über einen Headhunter. Es gab Interviews. Ich hatte vor der Einstellung ein persönliches Gespräch mit ihm", erzählte der neue Löwen-Boss von ersten Kontakten mit Ismaik. Ayre floh später, Scharold blieb und half Sanierungsgeschäftsführer Markus Fauser beim Express-Wiederaufbau.

Wie will Scharold auf Ismaik zugehen?

Der Nachfolger von Fauser wirkte nach Ismaiks Attacke sichtlich überrumpelt. Gleich zum Start an den Pranger gestellt zu werden, das gibt es wohl nur in Giesing. "Wir brauchen jemanden mit der Persönlichkeit, um 1860 zu führen, keinen Finanzmenschen, der nichts vom Sport weiß", wetterte der Jordanier gegen den Neuen.

Wie er mit einem Mann zusammenarbeiten wolle, der 2019 seine Darlehen auf fällig stellen und Sechzig so in den Abgrund stürzen könne, wollte die AZ vom neuen Geschäftsführer wissen. Er habe eine "vernünftige Kommunikation" mit Ismaik, "wir werden eine Lösung finden", meinte Scharold, merklich um die richtige Wortwahl bemüht. "Ich hatte am Montag nochmal Kontakt mit ihm", erzählte er. Das war jedoch vor Ismaiks Frontalangriff.

Wie steht Scharold zu möglichen neuen Investoren?

Vor allem sieht er sich nicht als Schlichter zwischen den aktuellen Gesellschaftern. "Meine Aufgabe ist die operative Führung. Alle anderen Themen sind auf Gesellschafterebene", sagte er. Er folgt damit der strikten Linie von Mentor Fauser, der sich aus den Streitigkeiten stets heraushielt. Fremdkapital sei immer eine Option, meinte Scharold.

"Jeder Fußballklub trägt sich selbst", sagte er jedoch weiter. Es dürfte ein Indiz dafür sein, dass er daran glaubt, Sechzig selbst dann in den Profifußball zurückführen zu können, sollte Ismaik seine Anteile nicht veräußern.

Wie will Scharold die Finanzierung bei einem Drittliga-Aufstieg stemmen?

Die Antwort auf diese entscheidende Frage blieb er schuldig. Scharold erzählte nur, dass die Fortbestehungsprognose für "zwei Jahre Regionalliga ausgelegt" sei, er aber an einem Plan arbeite.

Wie steht Scharold zur Stadionfrage?

Eindeutig. "Das Grünwalder Stadion hat Zusammenhalt geschaffen. Aber es ist, so wie es jetzt dasteht, nicht für Profifußball geeignet", meinte er. "Für die Zweite Liga würden wir Lizenzierungsprobleme bekommen." Auf die Nachfrage, wo Sechzig im Falle einer raschen Zweitliga-Rückkehr spielen würde, antwortete er verklausuliert, dass Lösungen besprochen werden müssten. Mehr nicht.

Lesen Sie hier: Bierofka - Darum will ich Görlitz für Sechzig

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