Neuer 1860-Trainer: Der Plan mit Pereira

Erst Talente entdecken, dann entwickeln und teuer verkaufen: Das soll dem Trainer auch bei 1860 gelingen. Die AZ erklärt sein Erfolgsrezept.
Patrick Mayer |
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Gilt in Portugal als Förderer junger Profis: Der neue Löwen-Trainer
Vitor Pereira. Portugal-Experte Marcel de Almeida erklärt den neuen Löwen-Dompteur.
imago/AZ Gilt in Portugal als Förderer junger Profis: Der neue Löwen-Trainer Vitor Pereira. Portugal-Experte Marcel de Almeida erklärt den neuen Löwen-Dompteur.

München - Hasan Ismaik war ganz begeistert von Vitor Pereira. Bei der Vorstellung des neuen Löwen-Trainers klatschte der jordanische Geschäftsmann laut Beifall, ebenso, als der Investor den Portugiesen erstmals den Anhängern der Sechzger präsentierte.

Euphorisch schrieb das Pressebüro des 39-Jährigen auf Facebook von einer „neuen Qualität“. Keine Frage: Pereira soll Ismaiks Traum von der Bundesliga endlich wahrmachen – und zwar bereits in der kommenden Zweitligasaison.

Talente mit hohen Erlösen weiterverkaufen

Es steckt aber offenbar noch ein weiteres Kalkül hinter der Verpflichtung des Startrainers. Der 48-Jährige ist aus seiner Zeit beim FC Porto bekannt dafür, unbekannte Talente mit viel Risiko zu holen, sie rasch weiterzuentwickeln und schließlich für hohe Transfererlöse zu verkaufen. Dieses Geschäftsmodell schwebte auch Ismaik vor, als er sich vor der Saison für Geschäftsführer Thomas Eichin entschied.

Doch der blieb laut dem Jordanier vieles schuldig. Dabei soll sich sein Investment in Giesing, in das er immer mehr Millionen pumpt, endlich amortisieren. Von diesem Ziel ist Ismaik weit entfernt. Das soll sich unter Pereira ändern.

"Wirkt nur nach außen streng"

Auch, weil dieser in Portugal, entgegen seinem Image hierzulande, ein Schleifer zu sein, als Typ Jungmenschenbegleiter gilt. „Er wirkt nur nach außen strikt und streng“, erklärt Marcel de Almeida, Portugal-Experte von „transfermarkt.de“, der AZ. „Aus Spielerkreisen in Portugal ist zu hören, dass er die Nähe zu seinen Profis sucht. Und dass er diese im Training einzeln auch mal eine Viertelstunde für ein Gespräch beiseite nimmt. Ihm wird ein gutes Verhältnis zu seinen Spielern nachgesagt.“

Experte erklärt Pereiras Spielsystem

Bereits mit Beginn seines Engagements beim FC Porto zur Saison 2011/12 habe Pereira viel Geld ausgegeben, schildert de Almeida, später aber viele Millionen mehr an Transfererlösen erzielt.

So habe Pereira damals zum Beispiel den bis dahin in Europa weitgehend unbekannten Danilo für 13 Millionen Euro vom FC Santos geholt, erzählt de Almeida. Vier Jahre später wurde der heute 25-jährige Brasilianer für 31,5 Millionen Euro an Real Madrid transferiert, Transferüberschuss geschätzt 18,5 Millionen Euro.

Viel Risiko - Meist mit Erfolg

„In derselben Transferperiode verpflichtete Pereira den damals völlig unbekannten Alex Sandro für 9,6 Millionen Euro aus Uruguay“, nennt de Almeida ein weiteres Beispiel. Heute spielt der brasilianische Linksverteidiger für Juventus Turin, der Wechsel des 25-Jährigen brachte dem FC Porto im Sommer 2015 26 Millionen Euro.

„2011/12 kam der damals erst 19-Jährige Eliaquim Mangala für 6,75 Millionen Euro aus Lüttich nach Porto“, schildert er, „drei Jahre später wurde er für 30,5 Millionen Euro zu Manchester City transferiert.“

Es sei immer dasselbe Schema: Pereira riskiere viel – meist mit Erfolg. So war es auch bei Stürmer Jackson Martinez. „Auch ihn hatte in Europa niemand auf dem Zettel, doch 2012/13 verpflichtete Pereira ihn für geschätzt 8,9 Millionen Euro aus Mexiko“, sagt de Almeida, „drei Jahre später zahlte Atlético Madrid mehr als 37 Millionen Euro.“ Auch der FC Bayern soll damals um den Kolumbianer geworben haben. Sechzig dagegen wird die Qualität des eigenen Kaders erst erheblich steigern müssen, damit Transferüberschüsse überhaupt in Frage kommen.

De Almeida glaubt, dass Pereira längst eine Liste fertig habe. Der Löwen-Trainer setze auf portugiesischsprachige Spieler, habe sich dafür ein Netzwerk an Scouts vor allem in Brasilien aufgebaut. Sein Vorteil: „In Brasilien ist die Saison gerade zu Ende gegangen, viele Verträge laufen zum 31. Dezember aus“, erklärt de Almeida, „der eine oder andere Spieler wäre wohl ablösefrei zu haben.“ Das wäre wohl auch im Sinne des Investors.

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