Neue Allianz in der Arena

In Fröttmaning wächst was zusammen: Beim Sieg gegen Düsseldorf feuern die Fans 1860 an wie selten in dieser Saison. „Wir wurden extrem gepusht”
MÜNCHEN - Florian Hinterberger wippte gemütlich mit seinen Füßen zu den Faschingshits, die am Rosenmontag ab dem späten Vormittag aus dem Löwenstüberl an der Grünwalder Straße trällerten. Neben ihm hatte sich die Stüberlwirtin eine blonde Perücke samt Sonnenbrille übergestülpt – die Laune war also prächtig.
Und gerade als der Sportchef der Sechzger seine Nachbetrachtungen zum grandiosen Sieg über Tabellenführer Fortuna Düsseldorf beendet hatte, holte er noch mal tief Luft und erklärte: „Was mich aber ganz besonders Freude hat, ist diese Stimmung in der Arena. Die Zuschauer haben unsere Spielweise angenommen, und wir sorgen Schritt für Schritt dafür, dass sie Grund dafür haben, sportlich mit uns zufrieden zu sein. Durch Siege wie diesen lassen wir sie von etwas träumen.”
Tatsächlich erlebten die Löwen beim Heimerfolg gegen Düsseldorf trotz der noch nicht mal zu einem Drittel gefüllten Arena vor allem in der Schlussphase eine Stimmung, die sie lange nicht genießen durften. „Von der Atmosphäre her war das Spiel das Highlight der Saison”, sagte Verteidiger Stefan Buck und erklärte: „Wir wurden extrem gepusht. Am Ende hat uns die Stimmung getragen.”
Auffällig war vor allem: Zwischen dem willensstarken Auftritt der Mannschaft und ihren Fans, die sich zu Beginn des Spiels erst mal ihrer Abneigung für die Bayern und die Düsseldorfern widmeten, fand mit zunehmendem Verlauf eine Interaktion statt, die Mittelfeldmann Kai Bülow auf den Punkt brachte: „Je mehr wir investieren, desto mehr kommt auch aus dem Publikum.”
Die neue Allianz in der Arena ist also ganz einfach erklärt – mehr Einsatz ergibt mehr Stimmung, das bestätigt auch Buck: „Die Fans würdigen das, wenn wir alles aus uns herausholen. Die Leidenschaft hat sich diesmal total von uns auf die Fans übertragen.” Buck wurde zwar ein paar Mal von Düsseldorfs begnadetem Angreifer Maximilian Beister stehengelassen, doch der Löwe erklärte: „Das Publikum hat nicht gebuht, sondern eher gefeiert, wenn einer zur Hilfe kam, um ihn zu stoppen.”
Sogar Neuling Maximilian Nicu, der in seinen ersten beiden Spielen im Löwen-Trikot einmal in einer fast komplett leeren Arena (bei -16 Grad gegen Cottbus) und diesmal im nur mäßig gefüllten Rund spielte, fiel auf: „Man hat nicht gemerkt, dass die meisten Plätze leer waren. Ich will nicht wissen, was die Löwen-Fans erst machen, wenn das Ding gut gefüllt ist. Jetzt ist es unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass wir das erfahren.”
Nach dem Sieg sind die Sechzger in der Heimtabelle zwar auf Platz vier geklettert, doch in der Zuschauertabelle sind sie nach dem Spiel vor 21400 Gästen auf Rang fünf hinter Frankfurt, Düsseldorf, Dresden und St. Pauli gepurzelt. Im Schnitt liegen die Sechzger nun bei 22705 Fans pro Spiel – doch zum einen sind in den nächsten zwei Heimspielen die Aufstiegskandidaten St. Pauli und Fürth zu Gast, zum anderen hoffen die Löwen darauf, nicht nur aufgrund ihrer Erfolge, sondern mehr wegen ihrer leidenschaftlichen Art für mehr Zulauf zu sorgen.
Daniel Bierofka jedenfalls klang zuversichtlich: „So wie diesmal stellt man es sich immer vor. Da gab es keine Pfiffe, nix. Die Leute honorieren, was wir zuletzt geleistet haben.”