Neu-Löwen: Nicht ohne meine Mama!

Die beiden Löwen-Neuzugänge Daylon Claasen und Ilie Sánchez haben ganz besondere Beziehungen zu ihren Müttern: Der eine trägt sie als Tattoo – und der andere nimmt sie gleich mit nach München.  
von  F. Cataldo
Leidenschaftlich und Emotional ist der Coach: Ricardo Moniz (gelbes Leibchen).
Leidenschaftlich und Emotional ist der Coach: Ricardo Moniz (gelbes Leibchen). © Rauchensteiner / Augenklick

Die beiden Löwen-Neuzugänge Daylon Claasen und Ilie Sánchez haben ganz besondere Beziehungen zu ihren Müttern: Der eine trägt sie als Tattoo – und der andere nimmt sie gleich mit nach München.

München - Der Heimat Lebewohl sagen, in eine neue Welt ziehen, einem Traum nachzujagen. Daylon Claasen hat das schon mit zwölf Jahren gewagt. 2002 verließ er seine kleine südafrikanische Heimatstadt Alabama gen Kapstadt. Zwölf Stunden mit dem Auto, rein in die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. Zumindest, wenn man Südafrikaner ist, Fußballer werden will und Ajax Cape Town ruft, das Farmteam von Ajax Amsterdam

24 Jahre alt ist Claasen mittlerweile, nach einer kleinen Europa-Odyssee durch Holland, Belgien, verschiedensten Probetrainings in England und einem Jahr in Polen ist er nun in Giesing gelandet. Immer mit dabei: seine Mutter Brunetta, wenn schon nicht live, dann wenigstens als Tattoo.

Auf dem Unterarm trägt der neue Löwe ein Porträt seiner Mutter spazieren. „Ich sehe meine Familie seit ich 18 bin höchstens zwei Mal im Jahr für wenige Wochen. So ist sie wenigstens als Bild immer bei mir“, sagt er.

Claasen ist einer der vielen Entwurzelten des Weltfußballs, einer der unzähligen Profis, die auf der Jagd nach einem Vertrag in den verschiedensten Ländern vorspielen, die schnell Anschluss finden, aber ebenso schnell wieder ihre Zelte abbrechen müssen. Zumindest war er das bisher.

Alle Spieltage und Begegnungen: Spielplan des TSV 1860 München für die Saison 2014/15

Claasen hat einen Dreijahresvertrag unterschrieben bei 1860, er möchte endlich sesshaft werden, eine neue Heimat finden. „Mein Kumpel Lance Davids (südafrikanischer Nationalspieler, von 2001 bis 2006 beim TSV 1860 ausgebildet, die Red.) hat mir nur das Beste von der Stadt und dem Verein erzählt.“ Deutsch lernen will er so schnell wie möglich. „Ich habe auf den Sprachunterricht bestanden. Ich will mich mit den Leuten unterhalten können.“ Zumindest ein paar Brocken Deutsch hat sich Ilie Sánchez schon angeeignet. Zusammen mit Edu Bedia, mit dem er vor ein paar Wochen noch gemeinsam bei Barcelona B spielte, besucht er den Sprachunterricht, fragt schon jetzt im Gespräch nach deutschen Wörtern.

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Sánchez möchte kein Legionär werden, der Wechsel nach Deutschland erfolgte bewusst, mit allen Konsequenzen – und Mama. Denn auch er sagt: Nicht ohne meine Mutter! „Meine Mutter Carmen wird nach Ende der Vorbereitung zu mir ziehen. Mein Vater Juan bleibt bei meinem Bruder Yuri in Barcelona, sie werden uns aber so oft es geht besuchen. Die ganze Familie hat entschieden, dass wir künftig in München und Barcelona leben werden“, sagt er.

Sánchez hätte in Spanien bleiben können. „Es stimmt, ich hatte Angebote aus der ersten Liga in Spanien. Aber: Ich finde, dass der spanische Fußball, abgesehen von den Spitzenklubs, auf dem absteigenden Ast ist. Ich bin nicht in die Zweite Liga gewechselt, sondern zu 1860! Ich wollte zu diesem Klub. Herr Poschner und der Trainer haben die gleichen Ideen von Fußball wie ich, sie sind sehr leidenschaftlich, sie wollen einen ähnlichen Fußball spielen wie Barcelona. Das ist für mich das Wichtigste.“ Trainer Ricardo Moniz sei „einzigartig, genau so wie Señor Poschner ihn beschrieben hat, leidenschaftlich, emotional, er hat sehr klare Vorstellungen“.

Sánchez suchte die Barca-Schule – und fand 1860. Dass man das mal schreiben würde!

 

 

 

 

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