Neu-Löwe Rodnei: Großer Name, aber...

Bad Häring - Sportchef Gerhard Poschner wirkte entspannt, als er am Montagvormittag über den Trainingsplatz in Bad Häring schritt. Während Poschner im Trainingslager weilte, schickte sich in München ein Brasilianer an, Neu-Löwe zu werden. Mit 1,90 Meter nicht nur ein großer Spieler, sondern auch ein großer Name: Rodnei Francisco de Lima, kurz Rodnei, ein 29-jähriger Innenverteidiger, wechselt von Ligakonkurrent RB Leipzig ablösefrei zum TSV 1860.
Gestern Nachmittag absolvierte der Abwehrspieler den Medizincheck, anschließend fuhr ihn Teammanager Florian Waitz nach Bad Häring. Um 19.38 Uhr kam er dort im Teamhotel Panorama Royal bei den Löwen an. "Ich fühle mich gut", sagte der Abwehr-Mann zur AZ bei seiner Ankunft und schlenderte ins hoteleigene Restaurant, wo er die Mannschaft zum Abendessen traf..
„Ich freue mich auf ihn. Wir haben ein gutes Gespräch geführt. Wir haben gesagt: Wir haben eine junge Mannschaft und wollen Erfahrung reinbringen. Ich denke, dass er reinpasst“, sagte schon zuvor ein gut gelaunter Löwen-Trainer Torsten Fröhling, hatte er doch endlich eine der geforderten Verstärkungen erhalten. Auch für nur-noch-auf-Zeit-
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Tatsächlich ist der Wechsel Rodneis für die Löwen auch ein Risikotransfer. Klar, Erfahrung bringt er mit: Sein Bundesliga-Debüt feierte er 2009 im Trikot von Hertha BSC - und gewann gleich mal 2:1 gegen die Bayern. Dem Auftritt ließ er noch acht Einsätze für die Berliner und 48 für den 1. FC Kaiserslautern folgen, für die Roten Teufel zusätzlich 34 Zweitliga-Einsätze. Jetzt kommt das Aber: Bei Red Bull Salzburg (2012-15) musste er in den letzten zwei Jahren wegen einer Adduktorenverletzung und Leistenproblemen ganze 50 Spiele zuschauen.
In der Winterpause 2015 ging er zum nächsten Bullen-Klub, wechselte in die zweite Liga zu Leipzig. Dort hatte er sieben Einsätze, wurde aber kurz vor Saisonende aussortiert. Rodnei könnte also auch dieselbe Leidensgeschichte durchmachen wie Edu Bedia, der die Löwen gerade in Richtung Oviedo verließ: ein weiteres Seuchenjahr. „Aus diesem Grund haben wir beim Medizincheck ganz genau hingeschaut“, meinte Fröhling dazu. Er habe allerdings ein gutes Gefühl, weil sich der Brasilianer, der bereits lange Zeit in Deutschland lebte und gut Deutsch spricht, in seiner Heimat fitgehalten habe.
Derzeit bilden Kapitän Christopher Schindler und Kai Bülow das Duo in der Innenverteidigung, mit dem neu verpflichteten Talent Milos Degenek, dem bis zur Winterpause verletzten Gui Vallori haben die Löwen nun fünf Innenverteidiger für zwei Positionen. Rodnei soll sich dort mit Bülow um den Platz neben Schindler duellieren - wenn er denn kann.
„Alles Gute bei den Löwen, Rodnei!“ twitterte RB Leipzig gestern Nachmittag. Er kann es brauchen.