Neu-Löwe Beister: "Habe eine total ruhige Zeit"

Der TSV 1860 hofft im Abstiegskampf, dass Neu-Löwe Maximilian Beister möglichst schnell fit wird. Der vom FSV Mainz ausgeliehene Flügelspieler spielte auch schon für Fortuna Düsseldorf - den kommenden Löwen-Gegner. Der 25-Jährige im AZ-Interview.
Matthias Eicher |
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Soll künftig mehr und mehr für die Löwen wirbeln: Maximilian Beister.
Rauchensteiner/Augenklick Soll künftig mehr und mehr für die Löwen wirbeln: Maximilian Beister.

München - Fortuna Düsseldorf ist der letzte Verein, wo Neu-Löwe Maximilian Beister zuletzt richtig für Furore sorgen konnte. Beim Hamburger SV bremsten den Flügelspieler schwere Verletzungen, auch beim FSV Mainz 05 verlief die Hinrunde nicht wunschgemäß. Deshalb wurde der 25-Jährige an den TSV 1860 ausgeliehen.

Dort soll er dazu beitragen, dass der Klassenerhalt gelingt. Am Samstag (13 Uhr, im AZ-Liveticker) trifft Beister mit den Löwen auf seinen Ex-Verein Düsseldorf.

 

AZ: Herr Beister, Sie waren mal ein echter Löwen-Schreck, wissen Sie noch?

Maximilian Beister: Ich kann mich erinnern. In dem Jahr lief es bei Fortuna Düsseldorf (2011, Anm. d. Red.) überragend für mich: In zwei Spielen in Liga und DFB-Pokal habe ich einmal getroffen, einen aufgelegt und einen Elfmeter rausgeholt, wir haben 3:1 und 3:0 gewonnen.

 

Seit der Winterpause laufen Sie für Sechzig auf. Zufrieden mit dem Start?

Ich habe das Spiel gegen Bochum mal Revue passieren lassen: Es war mein erstes Spiel in zwei Jahren, in dem ich mal 45 Minuten gespielt habe. Das habe ich zwei Tage später noch gespürt. Ich Freude mich über Spielpraxis, brauche aber noch zwei drei Wochen, um mich komplett in den Wettkampfrhythmus reinzukämpfen.

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Könnte schnell gehen: Mit Daniel Adlung fällt ein Konkurrent aus. Für wie lange reicht es schon?

Schade, dass Adi ausfällt. Er ist ein erfahrener Spieler, der wichtig für den Verein ist. Für mich ist es eine Chance, aber ich sage mir nicht: Heute spiele ich 60 oder 70 Minuten, sondern haue alles raus, was geht.

 

Linksverteidiger Wittek ist nach Gelbsperre zurück. Falls Sie beide auflaufen, müssen sich zwei Maxis auf der linken Seite verständigen.

Stimmt, aber das wird kein Problem. Er ist der Maxi, mich nennen die Kollegen „Beisti“. Entscheidend ist, dass wir zusammen unsere Bahn zumachen.

 

Sie haben es schon angesprochen: Sie haben sich im Januar 2014 eine schwere Knieverletzung zugezogen und sind ein ganzes Jahr ausgefallen. Hatten Sie Angst, Sportinvalide zu werden?

Daran habe ich keinen Gedanken verschwendet. Jeder Arzt hat mir gesagt, dass ich wieder gesund werde. Ich Freude mich lieber, wieder auf dem Platz zu stehen.

 

Hat Sie die Auszeit verändert?

Ich blicke anders auf das Profi-Geschäft. Fußball ist vieles, aber nicht alles. Es ist ein harter Job und ich gebe nach wie vor 100 Prozent. Aber es ist für mich jetzt mehr Leidenschaft als Verpflichtung. Es gibt auch ein Leben abseits des Platzes.

 

In Ihrem Fall eines als Erfinder und Unternehmer: Sie haben den „Snax-Cup“ ausgetüftelt, der einen Teller und ein Trinkgefäß praktisch vereint und sind Teilhaber einer Nachhilfeschule.

Es ist nicht angebracht, jetzt darüber zu sprechen. Wichtig ist nur, den Verein zu retten – voller Fokus auf Sechzig. Nur soviel: Ich möchte nie den Tag erleben, an dem ich mit Fußball aufhören muss, zuhause sitze und mich frage: Was mache ich jetzt? Man weiß nie, wann es vorbei ist. Daher habe ich ein zweites Standbein.

 

Zurück zum Fußball: Rubin Okotie soll von Mainz und dem HSV umworben werden. Was würden Sie empfehlen: Zu ihrem ersten Klub oder nach Ablauf ihrer Leihe gemeinsam nach Mainz?

Gute Frage. Das muss er selbst wissen. Beide Vereine haben andere Philosophien. Beim HSV ist der Druck immer hoch. In Mainz ist auch Druck da, aber die Atmosphäre ist entspannter. Beim HSV herrscht wie beim TSV 1860 traditionell viel Unruhe.

 

Eine Strategie zurechtgelegt, die auch hier anwendbar ist?

Ich erlebe bei Sechzig kein Chaos, weil ich mich nicht von außen beeinflussen lasse. Ich wusste bis vor zwei Tagen nicht einmal, dass Hasan Ismaik ein Stadion bauen will. Klingt komisch, aber ich habe hier eine total ruhige Zeit. Ich suche mir gerne ein Café, wo man sich hinsetzen kann, ich einen Kaffee trinke und in Ruhe ein Buch lese. Ich habe auch eines, in das ich meine Gedanken aufschreibe.

 

Das müssen Sie uns erklären.

Das kam vor zirka eineinhalb Jahren, auch wegen der Verletzung. Ich schreibe Ideen auf, die ich nicht vergessen will, Dinge, bei denen ich mich verbessern könnte. Im Fußball schreibe ich Stärken und Schwächen des Gegners auf.

 

Wird es das Beister-Werk irgendwann zu kaufen geben?

Nein, das ist nicht als Biografie geplant. Es ist wie ein Protokoll meines Lebens für mich selbst.

 

Wie sieht die Gegneranalyse für Ihren Ex-Klub Düsseldorf aus, gegen den es jetzt geht?

Leider sind nur noch Adam Bodzek und Oliver Fink von damals mit dabei. Aber am Samstag ruhen die Freundschaften. Sie haben eine hohe individuelle Qualität, auch bei ihnen entspricht der Tabellenplatz nicht dem, was die Mannschaft zu leisten imstande ist. Wir müssen ihre schnellen Spieler auf den Flügel im Griff halten, eine stabile Defensive haben.

 

Ist es die letzte Chance, um die Fortunen nochmal in den Abstiegsstrudel zu ziehen?

Es ist für beide Mannschaften ein Schicksalsspiel: Gewinnen wir, können wir uns an Platz 15 herankämpfen. Wenn Fortuna gewinnt, können sie einen Riesen-Schritt machen. Daher ist es für beide Teams richtungsweisend.

 

Zuletzt gab es nur einen Punkt aus drei Spielen. Wie sehr gestatten Sie sich die Gedanken an den direkten Nichtabstieg?

Wir dürfen in unserer Situation nur den nächsten Gegner im Blick haben. Es passiert noch so viel bis zum letzten Spieltag. Der Fokus darf nicht sein: April, Mai, Rettung – sondern immer nur das nächste Spiel. Ich habe aber auch gute Erfahrungen an die Relegation: Dreimal gespielt, dreimal gewonnen.

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