Neu-Löwe Béda: „Jeder denkt, ich mache nur Ärger“
Mathieu Béda soll die Löwen-Abwehr verstärken. Er wechselte aus Kaiserslautern zum TSV 1860. Der neue Verteidiger der Löwen über das Image als Problem-Profi und Frauenschwarm.
AZ: Monsieur Béda, schon eingelebt bei den Löwen?
MATHIEU BÉDA: Sehr gut, danke. Natürlich bin ich ein bisschen müde, aber das ist an den ersten Trainingstagen normal. Und ich habe noch keine Wohnung, da muss man immer gucken zwischen den Trainingseinheiten, aber das ist eben so, wenn man den Klub wechselt. Ich habe ja schon einige Male den Verein gewechselt und bin in Übung (lacht).
Was suchen Sie denn?
Ich habe von München noch nicht so viel gesehen, war nur am ersten Trainingstag in der Innenstadt etwas essen, aber die Stadt gefällt mir sehr. Man könnte sagen, dass ich mich sofort verliebt habe. Ich bin jetzt auf der Suche nach einer Wohnung zwischen Zentrum und Vereinsgelände, weil ein Haus für uns zwei zu groß wäre.
Uns zwei?
Ja, ich habe meine Freundin Marjorie mitgebracht. Wir sind seit zwei Jahren zusammen und ich bin froh, weil ich am Anfang hier nicht so allein bin. Ihr gefällt es auch hier.
Sie waren mal Junioren-Nationalspieler, galten als hoffnungsvolles Talent. Jetzt sind Sie bei den Löwen gelandet – weil keine Angebote aus der Ersten Liga gekommen sind?
Ich hatte im Urlaub drei, vier konkrete Kontakte zu Erstliga-Klubs, nach Frankreich und Belgien und auch zu einem deutschen Verein. Aber es ist für mich besser, bei einem großen Verein mit Tradition wie 1860 zu spielen als bei einem kleinen Verein in der Ersten Liga.
Zuletzt haben Sie in Kaiserslautern gespielt. Auch ein Traditionsklub in der Zweiten Liga. Ihr Abschied dort ähnelte ein bisschen einer Flucht.
Ich habe in meiner Zeit beim FCK alles gesehen. Ich habe mit fünf Trainern zusammengearbeitet, sieben Sportdirektoren und drei Präsidenten. Es gab jedes Jahr viele Probleme. Für mich als Kapitän war es sehr schwer. Mit Stefan Kuntz (dem neuen FCK-Manager, d. Red. ) wird es besser jetzt, aber Trainer Milan Sasic und ich hatten sehr unterschiedliche Auffassungen.
Nicht das erste Mal, dass Sie einen Verein im Unfrieden verlassen haben, oder?
Nein! Das stimmt nicht. Das Problem ist, dass ich zweieinhalb Jahre in Kaiserslautern gespielt habe und nie Probleme hatte. Ich war immer ruhig und habe mich auf meinen Job konzentriert. Im letzten Monat habe ich den Konflikt mit Sasic gehabt, und jeder denkt jetzt, ich wäre ein Stinkstiefel und mache nur Ärger.
Wir beide haben eine andere Mentalität. Ich bin kein Kind, ich konnte nicht mit ihm sprechen, und er wollte immer Recht haben.
Sind Sie ein Problem-Kicker? Ich habe ein sehr gutes Gefühl hier bei 1860. Alles, was wir machen, entspricht meiner Meinung über Fußball. Alles, was ich brauche, ist Fußball. Ich bin sehr geradeaus, hatte in den letzten fünf Jahren keine Verletzung und habe jedes Wochenende gespielt. Das sagt alles. Ich bin ein guter Profi. Was die Leute jetzt sagen, interessiert mich nicht. Meine Mentalität ist Siegermentalität. Nur weil ich zuletzt zwei Monate Probleme in Kaiserslautern hatte in zweieinhalb Jahren, bin ich doch kein schlechter Profi. Dagegen wehre ich mich. Wenn du Probleme mit deinem Chef hast, dann ist es für dich schwer alles zu geben, oder?
Zumindest bei weiblichen Fans waren Sie stets beliebt. Sie gelten als Frauenschwarm.
Mich stört das nicht – nur für meine Freundin ist es nicht so toll (lacht). Sie ist nicht eifersüchtig. In unserer Beziehung haben wir viele Gemeinsamkeiten, wir gehen in dieselbe Richtung. Wir haben uns in Cannes kennengelernt, und ich bin glücklich mit ihr. Sie sucht gerade mit mir eine Wohnung, und wenn ich im Trainingslager bin, fährt sie zurück nach Südfrankreich. Privat bin ich glücklich.
Interview: Reinhard Franke
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- TSV 1860 München