Neonazi darf nicht Mitglied werden

Der TSV 1860 will keine Neonazis in der Kurve. Der Klub verweigerte einem bekannten Rechtsradikalen die Mitgliedschaft. „Rechtsradikale haben bei 1860 nichts zu suchen"
von  AZ Sportredaktion
Norman Bordin: Die Löwen haben seine Mitgliedschaft abgelehnt
Norman Bordin: Die Löwen haben seine Mitgliedschaft abgelehnt © dpa

Der TSV 1860 will keine Neonazis in der Kurve. Nun verweigerte der Klub einem bekannten Rechtsradikalen die Mitgliedschaft.

München - In den letzten Wochen haben die Verantwortlichen des TSV 1860 immer wieder betont, dass Rechtsradikale bei den Löwen nichts verloren hätten. Nun haben sie gehandelt – und einem der bekanntesten bayerischen Neonazis die Mitgliedschaft im Verein verweigert.

Der Ottobrunner Norman Bordin hatte am 21. Februar einen Antrag auf Mitgliedschaft in der Fußballabteilung des TSV 1860 gestellt. Für das 1860-Präsidium um Präsident Dieter Schneider kam die Mitgliedschaft einer Neonazi-Größe aber nicht in Frage. „Rechtsradikale haben beim TSV 1860 nichts zu suchen. Wir wollen solchen Leuten weder Heimat noch Anlaufmöglichkeiten bieten und lehnen sie wegen ihrer menschenverachtenden Gesinnung rigoros ab“, erklärten sie – und lehnten den Antrag ab.

Der 35-jährige Bordin, regelmäßig mit seinen braunen Gesinnungsgenossen bei Löwen-Spielen im Block 132 der Allianz Arena anzutreffen, gehört nach Einschätzung des bayerischen Landeskriminalamts zu den „Schwergewichten in der Neonaziszene der militanten freien Kameradschaften“. Wegen des Überfalls auf einen Griechen im Jahr 2001 musste der NPD-Kader eine 15-monatige Gefängnisstrafe absitzen.

Hier die Erklärung des 1860-Präsidiums im Wortlaut.

Norman Bordin, ein bei München ansässiger Neonazi, hat beim TSV München von 1860 e.V. am 21. Februar 2012 um die Mitgliedschaft in der Fußballabteilung
ersucht. Das Präsidium lehnte den Antrag des mehrfach rechtmäßig verurteilten Straftäters unter Verweis auf die Satzung ab.

Herr Bordin hat sich bis in die jüngste Zeit mehrmals und wiederholt durch Veranstaltungsanmeldungen und -teilnahmen sowie in Reden öffentlich zu rechts-
radikalem Gedankengut bekannt. Im Bundestagswahlkampf 2005 trat er erfolglos im Wahlkreis München-Land als Direktkandidat der NPD auf. Wegen der Beteiligung an
einem Überfall auf einen Griechen 2001, den der Geschädigte nur aufgrund glücklicher Umstände überlebte, wurde Bordin zu einer 15-monatigen Freiheitsstrafe
verurteilt.

Dieter Schneider, Franz Maget und Wolfgang Hauner sind sich einig: „Rechtsradikale haben beim TSV 1860 nichts zu suchen. Wir wollen solchen Leuten weder Heimat
noch Anlaufmöglichkeiten bieten und lehnen Sie wegen ihrer menschenverachtenden Gesinnung rigoros ab. Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um jenen, die sich nicht ausdrücklich gegen Gewalt sowie gegen Diskriminierung von Geschlecht, Religion, Rasse, Hautfarbe, Herkunft oder Behinderung aussprechen, die Aufnahme als Mitglied in den TSV 1860 zu verweigern

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