„Natürlich haben wir über neue Spieler geredet“

Das Treffen zwischen sportlicher Leitung und Aufsichtsrat verläuft bei 1860 eher harmonisch. Jetzt suchen die Löwen einen fürs Mittelfeld.
von  Abendzeitung
Ewald Lienen ist zur Zeit richtig sauer auf seine Spieler. Er will jetzt Taten sehen.
Ewald Lienen ist zur Zeit richtig sauer auf seine Spieler. Er will jetzt Taten sehen. © dpa

Das Treffen zwischen sportlicher Leitung und Aufsichtsrat verläuft bei 1860 eher harmonisch. Jetzt suchen die Löwen einen fürs Mittelfeld.

MÜNCHEN Manfred Stoffers sagt, ein gutes Gefühl habe er gehabt. Am Mittwochabend, kurz nach 23 Uhr, nach dem Treffen beim Italiener. Im „Da Fausto“ in Harlaching, nahe dem Sechzger-Trainingsplatz. „Ein sehr positives Gespräch“ nannte er das Treffen mit der sportlichen Leitung der Löwen, mit dem Präsidium und dem Aufsichtsrat.

Dessen Vertreter, sagt Stoffers, seien „mit der optimistischen Grundeinstellung nach Hause gegangen, dass sie jetzt mehr verstanden haben und mehr Detailkenntnisse über die Vorgänge besitzen.“

Das war bei 1860 nicht immer so.

Die Distanz zwischen Aufsichtsrat und Mannschaft andererseits schien in der Vergangenheit oft größer als zwischen Grünwalder und Säbener Straße. Früher sprachen sie alle immer übereinander. Jetzt reden sie miteinander.

Ein ganz neuer Stil beim TSV 1860 – und wenn es schon sportlich nicht läuft, dann haben sie inzwischen wenigstens Umgangsformen und Dialogbereitschaft angewöhnt, nach Jahren des gegenseitigen Hauen und Stechens, Grantelns und Herumnörgelns. Plötzlich haben sie sich alle lieb. Ist das wirklich noch 1860? Kaum zu glauben, aber wahr.

Bereits vor dieser Zweitliga-Saison hatte es ein Treffen geben, vor allem, um Ewald Lienen, den neuen Trainer, kennenzulernen. Nun ging es vor allem um die sportliche Misere, den drohenden Kampf gegen den Absturz in die 3. Liga.

„Es gab ein besonderes Bedürfnis, sich auszutauschen“, sagt Stoffers, „die sportliche Leitung hat deutlich gemacht, wie sie die Probleme lösen will, damit die Aufsichtsratmitglieder nicht weniger wissen als der Zeitung lesende Fan, sondern fundierte Kenntnisse haben.“ Wissen, was beim Löwen los ist.

So sah es auch Christoph Öfele: „Es war eine gute, konstruktive Atmosphäre“, sagte der Aufsichtsrats-Vorsitzende zur AZ. „Wir sehen uns ja nicht oft, so ging es auch um ganz allgemeine Dinge wie die Liga oder die Jugendarbeit. Es war sehr gut, dass der Aufsichtsrat sieht, wie es in der Mannschaft aussieht, wo die Probleme liegen.“

Ähnlich sah es Miroslav Stevic, der Sportdirektor: „Wir haben darüber gesprochen, was wir tun können, um Kohle und Punkte zu bekommen." Bedauerlich nur, dass die Löwen-Spieler eben nicht so effizient spielen, wie die Verantwortlichen reden. „Wenn wir für solche Gespräche Punkte kriegen könnten“, scherzte Stevic, „wäre das der einfachste Weg, erfolgreich zu sein."

Nüchterner sah es da Lienen. Der Trainer meinte: „Mit Gesprächen gewinnen wir keine Punkte.“ Er gab wenigstens noch Details des Abends preis: „Natürlich haben wir über neue Spieler im Winter geredet. Speziell im zentralen Mittelfeld halten wir die Augen offen. Wir suchen keinen Sechser und keinen Zehner, sondern einen Achter.“

Bald wollen sie sich wieder treffen, einen Termin haben sie noch nicht. Hauptsache, sie haben danach wieder ein gutes Gefühl.

Florian Kinast, Felix Sperling

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