Nagelsmann-Fan Bierofka überzeugt: TSV 1860 hat das Zeug zum Aufstieg

München - Es war eine Entscheidung, die für viele Beobachter durchaus überraschend kam: Ab diesem Sommer wird Daniel Bierofka Trainer bei der SpVgg Unterhaching. Nein, nicht bei der ersten Mannschaft, sondern bei der U17. Am 20. Juni tritt die Vereinslegende des TSV 1860, die vor vier Jahren mit den Löwen den Aufstieg in die 3. Liga geschafft hat, den Dienst an.
Bevor es losgeht, hat sich Bierofka Zeit für ein launiges Interview im Format "Blaue Couch" bei Bayern1 genommen. Der 43-Jährige wirkt gut erholt und scheint vor Tatendrang nur so zu sprühen, der Eindruck wird zumindest den Hörern während der etwas mehr als 30-minütigen Sendung vermittelt.
Bierofka: Mit einer Saftkur runter von den Pfunden aus der Löwen-Zeit
Er habe zuletzt die Gelegenheit genutzt, selbst etwas an seiner körperlichen Konstitution zu arbeiten und ein paar überflüssige Kilos loszuwerden, erzählt Bierofka. "Zu der Zeit, als ich Trainer bei Sechzig war, habe ich schon ein bissl zugelegt. Damals gab es relativ viel Stress, auch die Zeit für den Sport hat gefehlt. In der Zeit, in der ich jetzt frei hatte, habe ich sehr viel daran geschraubt, dass ich wieder in Form komme", erzählt der Vollblut-Löwe und scherzt: "Ab und zu drückt mir meine Frau daheim auch eine Saftkur aufs Auge, die ich dann durchziehen muss. Das tut mir auch ganz gut."
Er hat auf gut Bairisch zu mir gesagt: 'Wos wuist‘n nu mehr, ois mit Sechzge aufsteing?' Da dachte ich mir: 'Ja, da hat er jetzt gar nicht so unrecht!'
Auf seine neue Aufgabe bei Haching freut sich der 43-Jährige, der schon bei den Löwen Erfahrung im Nachwuchsbereich gesammelt hatte, bereits. "Ich bin absolut happy mit der Entscheidung, weil es sich momentan einfach richtig anfühlt. Ich hatte auch Angebote von Duisburg, Halle und von zwei anderen Vereinen, die Ambitionen haben, in die 3. Liga aufzusteigen", plaudert Bierofka aus.
Daniel Bierofka erzählt, warum er zur SpVgg Unterhaching geht
Für ihn sei es aber nicht so wichtig gewesen, unbedingt im Profibereich zu arbeiten, sondern eher die Nähe zu seiner Familie zu halten. "Ich wollte ein gutes Gefühl haben, wenn ich nach Hause komme. Es war eine Entscheidung für die Familie. Es war sicher nicht einfach, weil man innerlich noch immer dieser extreme Wettkämpfer ist", gibt der Ex-Nationalspieler zu.
Irgendwann sei Haching-Präsident Manni Schwabl auf ihn zugekommen und habe ihm vom Job bei der U17 der Vorstädter überzeugt. "Er hat auf gut Bairisch zu mir gesagt: 'Wos wuist‘n no mehr, ois mit Sechzge aufsteing?' Da dachte ich mir: "Ja, da hat er jetzt gar nicht so unrecht!'" Ohnehin sei die Spielvereinigung "ein sehr familiärer Klub, in den ich ganz gut reinpasse".
Bierofka: Der TSV 1860 hat die Qualität für den Aufstieg
Das Geschehen bei seinem Ex-Klub 1860 verfolgt Bierofka natürlich noch genau, wie er bereits mehrfach hat durchblicken lassen. So durfte natürlich auch die Frage nicht fehlen, ob er den Löwen in der kommenden Saison den Aufstieg zutraut. Der 43-Jährige gibt sich diesbezüglich optimistisch.
"Nachdem sie jetzt zwei Mal Vierter geworden sind, hoffe ich, dass da kein drittes Mal dazukommt, sondern, dass sie vielleicht sogar den direkten Aufstieg schaffen oder zumindest in die Relegation kommen", meint Bierofka: "Sie sind sehr umtriebig auf dem Transfermarkt und holen sehr, sehr viele Spieler. Natürlich wird das erst einmal eine Zeit brauchen, bis es dann auch funktioniert. Von der Qualität her haben sie für mich aber auf jeden Fall das Zeug, das zu schaffen."
Bierofka: Bayern-Fans können froh sein, das Nagelsmann Trainer ist
Auch sonst hat der 43-Jährige die Münchner Vereine genau im Blick. Da ist auch 1860-Erzrivale FC Bayern – bei dem Bierofka übrigens ausgebildet wurde, aber dieses dunkle Kapitel lassen wir hier mal unter den Tisch fallen – nicht ausgenommen. Die "Seitenstraßler" werden schließlich von einem Bekannten Bierofkas trainiert: Julian Nagelsmann.
Beide lernten sich vor einigen Jahren kennen, als Bierofka unter Nagelsmann bei Leipzig hospitierte. Dabei scheint sein junger Trainerkollege durchaus Eindruck hinterlassen zu haben.
"Er ist im Umgang wirklich sehr, sehr locker", meint Bierofka und erzählt: "Dort hat er mich unheimlich mitgenommen, was wirklich nicht selbstverständlich war. Ich war bei jeder Besprechung dabei, durfte auch mal eine Stunde mit ihm reden und mit auf dem Platz dabei sein." Seiner Meinung nach "können die Bayern-Fans wirklich froh sein, dass sie diesen Trainer haben."