Nach WM-Aus: 1860-Investor Ismaik will 50+1 Regel überdenken

Hasan Ismaik lässt keine Gelegenheit aus, um gegen die 50+1-Regel im Profi-Fußball zu poltern. Jetzt nutzte er das Ausscheiden der deutschen Elf für seine Botschaften.
von  Matthias Eicher
Investor des TSV 1860: Hasan Ismaik.
Investor des TSV 1860: Hasan Ismaik. © Andreas Gebert /dpa

München – Lange war es ruhig geworden um Hasan Ismaik. Sechzigs umstrittener Investor hat sich seit dem Jahr 2017 zurückgezogen und den Löwen keinen Besuch mehr abgestattet. Auch mit seinen Botschaften in den Sozialen Medien hat sich der früher regelmäßig polternde Kritiker aller (vermeintlichen) Missstände beim TSV merklich zurückgehalten.

Nun hat sich Ismaik, ausgerechnet im Rahmen des Ausscheidens der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Katar, wieder zu Wort gemeldet – und dabei die Abschaffung der 50+1-Regel gefordert.

1860-Investor Ismaik kritisiert die Entwicklung der DBF-Elf

"Wenn der DFB in der Analyse ehrlich zu sich selbst ist, ist die Entwicklung seit Jahren rückläufig. Man ruht sich auf den Erfolgen der Vergangenheit aus, während andere Nationen kontinuierlich aufholen. Die Mentalität und die Gier, die Deutschland als Turniermannschaft einst ausgezeichnet haben, sind aus meiner Sicht verflogen", schrieb der Jordanier am Freitag in den Sozialen Netzwerken. Der Post kam kurz nachdem das Aus des DFB-Teams in der Gruppenphase der WM besiegelt worden war.

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Hasan Ismaik hat große Verbundenheit mit Deutschland

Das Ausscheiden bedauert Ismaik, da er "seit jeher eine große Verbundenheit mit Deutschland" verspüre, "nicht erst seit meinem Einstieg beim TSV 1860 München." Der Mehrheitsgesellschafter der Löwen wünscht dem deutschen Fußball dennoch, "dass er sich reformiert und offen für neue Wege ist. Dazu gehört auch, dass man nicht nur die eigene Nachwuchsarbeit überdenkt, sondern in Zeiten der Globalisierung sich zukünftig an den großen Ligen Europas orientiert."

Löwen-Investor will 50+1-Regel überdenken

Dabei denkt Sechzig Hauptgesellschafter selbstredend auch an die Abschaffung jenes Instruments, das den Vereinen in Deutschland die Entscheidungshoheit sichert: "Dazu gehört für mich auch das Überdenken der 50+1-Regel." Dem Geldgeber selbst ist die besagte Regelung dagegen ein Dorn im Auge, da sie den Einfluss von ihm und anderen ausländischen Investoren begrenzt.

Immer wieder Streit um Kompetenzen und Geld bei 1860

Ismaik war am 30. Mai 2011 als Investor beim damaligen Zweitligisten 1860 eingestiegen, seitdem hat der Unternehmer mit dem Verein aber Streit um Kompetenzen und Geld. 50+1 gilt nur im deutschen Profifußball, Ismaik hat sich von Anfang an immer wieder mehr oder weniger deutlich dagegen ausgesprochen.

Ismaik: "Deutschland wird auf die große Fußballbühne zurückkehren"

"Deutschland lebt von seiner Geschichte als Fußballnation: Viermal Weltmeister", schrieb Ismaik weiter. "Wenn jetzt die richtigen Schlüsse gezogen werden, bin ich überzeugt, dass Deutschland auf die große Fußballbühne zurückkehren wird."

Die große Fußballbühne – der Finanzier der Blauen würde sie so gerne mit seinen Giesingern betreten. Doch bislang gingen seine Vorstöße, wie etwa vor dem Absturz aus der zweiten Liga bis in den Amateurfußball, zumeist nach hinten los. Ob seine Botschaft diesmal Anklang im Lager der Löwen findet?

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