Nach Traumstart des TSV 1860: Trainer Maurizio Jacobacci träumt schon vom Saisonende

München - Ach, wenn es nicht so brütend heiß wäre, wär's doch perfekt, das Leben auf Giesings Höhen. Zwei Spiele in Liga drei, zwei Siege. Der Trainer ist entspannt, die Spieler sind es auch. Und weil es so heiß ist, wird auch ein bisserl weniger trainiert. Das hat 1860-Trainer Maurizio Jacobacci vor dem Heimspiel gegen Aufsteiger VfB Lübeck (19 Uhr, Magentasport und im AZ-Liveticker) verraten. "Wir haben eher im taktischen Bereich gearbeitet", sagte der Coach: "Ein lockeres Spiel gab es noch zum Schluss."
Kräfte schonen für das Lübeck-Spiel war angesagt. Die drei Punkte wollen die Löwen abonnieren nach dem erfolgreichen Auftakt und zwei Siegen gegen Mannheim und Duisburg. Am liebsten wäre dem Sechzig-Trainer gar, wenn gar nicht mehr gespielt wird. "Ich würde mir wünschen, dass die Saison vorbei wäre", scherzte er: "Das wäre das Schönste." Jetzt nämlich steht 1860 auf Platz eins.
TSV 1860: Ein Traumstart, der gehalten werden will
Ein Szenario, das den Löwen-Fans bekannt vorkommt, hatten die Sechziger doch auch vergangene Saison einen Sahnestart, damals unter Trainer Michael Köllner. Sie feierten gar fünf Siege in Serie und sieben ungeschlagene Partien zu Beginn. Das Ende ist bekannt, Absturz in der Tabelle, Rauswurf von Köllner, wieder kein Aufstieg in die Zweite Liga.
Die Löwen wollen daraus gelernt habe, die Saison erfolgreicher gestalten, nicht erneut zur Mitte hin einbrechen. "Wir sind am Anfang einer hoffentlich schönen Geschichte", sagte Jacobacci. Aktuell sind alle Spieler fit und die Stimmung ist entspannt und "angenehm" für seine tägliche Arbeit. Was zwei Siege nicht alles bewirken! Doch der Italo-Schweizer weiß, dass es nicht ewig so bleiben wird wie in diesen Tagen im August 2023. Alle wüssten, "dass es immer wieder Rückschläge geben wird."
Rückkehr von Marlon Frey: Viele Optionen für Trainer Maurizio Jacobacci
Klar: Verliert der Löwe, schaut die Situation in Giesing wieder ganz anders aus. Doch Jacobacci fühlt sich darauf gut vorbereitet. Man müsse "schnell wieder herausfinden aus dieser Situation".
Wie genau – darüber lässt sich nun wahrlich besser sprechen, wenn es so weit ist. Auch Verletzungen könnten diese gute Laune trüben. Doch der Trainer hat die Qual der Wahl – und mit Marlon Frey sogar eine Option mehr. Der 27-Jährige saß in den ersten Spielen eine Sperre ab, die er sich noch in Diensten des MSV Duisburg in der Vorsaison eingehandelt hat.

"Dass es auch ohne Frey funktioniert hat", sagte Jacobacci, "zeigt, dass wir eine gewisse Qualität haben." Frey spielt im zentralen und offensiven Mittelfeld, könnte gegen Lübeck aber zum Beispiel Julian Guttau oder Morris Schröter verdrängen. Die beiden haben gegen Duisburg die Flügel bedient.
Was wäre der TSV 1860 ohne seine Löwen-Fans?
Bei aller Freude über den seligen Zustand bei Sechzig: Jacobacci wäre es dann doch schade um die Fans, wenn die Saison schon vorbei wäre. Sie scheinen dem 60-Jährigen aufrichtig am Herzen zu liegen, begann er doch die Pressekonferenz eigens mit einem Loblied auf die blau-weißen Anhänger.
Unter keinen Umständen will er noch einmal ein Szenario wie im März gegen Viktoria Köln erleben. Damals war es ruhig geblieben auf den Tribünen, die Fans resignierten, feuerten die Spieler kaum noch an – 1860 verlor das Spiel. Mit jeder Partie aber habe die Mannschaft den "den Weg zum Publikum wiedergefunden", sagte er und betonte: "Die Fangemeinschaft gehört dazu."
Nur mit den Anhängern könne Sechzig eine echte Heimmacht werden. "Das gibt enorm viel Kraft, die man mitnehmen kann zu den Auswärtsspielen." Damit die Siegessträhne anhält.