Nach Start-Pleite: In diesen Bereichen muss der TSV 1860 nachbessern

Der TSV 1860 verliert den Ligaauftakt mit 0:1 gegen Saarbrücken. Die AZ erklärt, in welchen Bereichen Coach Argirios Giannikis nun den Rotstift anlegen sollte.
von  Matthias Eicher
Waren nach dem 0:1 gegen Saarbrücken geknickt: Die Kicker des TSV 1860 um René Vollath.
Waren nach dem 0:1 gegen Saarbrücken geknickt: Die Kicker des TSV 1860 um René Vollath. © IMAGO

München - Es lief die 71. Eröffnungs-Spielminute auf Giesings Höhen, da nahm das Unheil seinen Lauf: Löwe Leroy Kwadwo konnte eine Flanke von Calogero Rizzuto nicht abwehren, Kapitän Jesper Verlaat konnte Patrick Schmidt nicht am Kopfball hindern und Torhüter René Vollath konnte der Kugel nur noch vergebens hinterherhechten. Saarbrücken: eins. Sechzig: null ‒ so sollte es auch bleiben.

Giannikis nach TSV-Auftakt-Niederlage: "Saarbrücken spielt schon länger zusammen"

"Wir wissen, wo wir herkommen", musste Sechzigs Trainer Argirios Giannikis nach der Auftaktpleite am Freitagabend gegen den 1. FC Saarbrücken gestehen, um schon nach dem ersten Spieltag Besserung zu geloben: "Das Ergebnis wird uns nicht umhauen, sondern noch mal anspitzen, die Sinne zu schärfen." Schärfen, spitzen ‒ und siegen! Die AZ zeigt, wie Sechzigs verpatzter Auftakt lief ‒ und in welchen Bereichen nachgebessert werden muss:

TSV 1860 -Coach Argirios Giannikis (Archiv).
TSV 1860 -Coach Argirios Giannikis (Archiv). © IMAGO/Ulrich Wagner

Umständliche Umbruch-Löwen: Das neu zusammengewürfelte Sechzger-Kollektiv wartete mit gleich sechs Neuzugängen in der Startelf auf. "Saarbrücken spielt schon länger zusammen", meinte Giannikis über das erwartbare Ruckeln des neuen Sechzger-Motors, während sich der Relegationsgegner des Jahres 2018 und aktuelle Aufstiegsmitfavorit als cleverere und reifere Mannschaft erwies. Die entsprechende AZ-Anfrage, ob das abgezocktere Team gewonnen habe, antwortete Keeper René Vollath: "Könnte man so zusammenfassen."

Neulöwe Vollath zeigt souveränen Auftritt gegen Saarbrücken

Lautsprecher Vollath liefert: Um bei Sechzigs neuem Torwart zu bleiben: Giannikis hatte eine knifflige Entscheidung zu treffen ‒ und versetzte Stammtorhüter und Fan-Liebling Marco Hiller auf die Bank. Neulöwe Vollath bewies trotz des Gegentores, dass sein Gesamtpaket stimmt: Rettungstaten, viel Präsenz und Strafraumbeherrschung, Spiel schnell machen, dazu seine lautstarke Art und Weise: Voll-ath ist ein Voll-Profi. "Es war ordentlich, auch wenn es saubitter ist, dass wir dieses Sch***-Tor kassieren", sagte er selbst.

Keeper René Vollath sah beim Spiel gegen Stuttgart alt aus (Archiv).
Keeper René Vollath sah beim Spiel gegen Stuttgart alt aus (Archiv). © IMAGO

Überwiegend kompakte Defensive: Spielführer Verlaat und Neuzugang Raphael Schifferl führten fort, was in der Vorsaison bei Sechzig Programm war: Die Defensive stand zumeist gut. Auch der junge Lukas Reich und Linksverteidiger Kwadwo trugen über weite Strecken des Spiels dazu bei, dass erstmal die Null stand, bis der FCS im zweiten Durchgang zwingender wurde. Vollath über Sechzigs Defensivleistung: "Es war grundsätzlich in Ordnung, und trotzdem stehst du am Ende da und hast null Punkte."

Sechzig fehlen die Stürmer und Dränger

Keine Stürmer und Dränger: Neu-Torjäger Patrick Hobsch hing über weite Strecken in der Luft, Maximilian Wolfram vergab früh die größte 1860-Chance per Kopf (6.), Joker Fabian Schubert kurz vor Schluss mit einem abgefälschten Schuss (90.+1): Sechzigs Sturm blieb ein laues Lüftchen, wie zuletzt in der Vorbereitung (null Tore in den letzten drei Testspielen).

Sechzig-Stürmer Patrick Hobsch (Archiv).

"In der zweiten Halbzeit hatten wir leider nicht mehr so die Situationen", gestand Hobsch auch über das ausbleibende Aufbäumen des TSV, "das hat uns schon ein bisschen gefehlt." Laut Vollath sehe das weiß-blaue Angriffsspiel "chancenarm aus", weil man häufig schon beim vorletzten Pass die falsche Entscheidung treffe: "Wenn wir am Übergang in die letzte Zone arbeiten, dann werden wir auch unsere Tore machen."

Weiß-blaue System-Fragen: Das neue 4-2-2-2-System mit zwei Achtern anstelle von zwei Flügelflitzern greift noch nicht wie gewünscht. "Wir dürfen nicht durchdrehen, weil wir das erste Spiel verloren haben", stellte Vollath klar und mahnte zur "Detailarbeit". Sechzig brauche Selbstvertrauen und müsse "die kleinen Erfolgserlebnisse feiern, wie wenn Schiffi einen Ball von der Linie kratzt." Wie kurz vor dem 0:1 durch den starken Neulöwen Schifferl geschehen. Giannikis setzt ebenfalls auf die Faktoren Arbeit und Zeit: "Wir müssen weiterarbeiten und wachsen, aber das werden wir auch tun."

TSV 1860 muss im Toto-Pokal nach Kasendorf

Dabei kann ein unterklassiger Gegner nicht schaden: Am Dienstagabend im Totopokal wartet der Neuntligist SSV Kasendorf (19 Uhr). Der Auftakt im Bayernpokal ist zwar zwei Nummern kleiner, aber auch einfacher zum Schärfen, Spitzen - und Siegen.

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