Nach Münchner Amateur-Derby: Polizei zieht Bilanz

München - Am Montag, 06.04., kam es zum berühmt berüchtigten Münchner Amateur-Derby zwischen den zweiten Mannschaften des FC Bayern München und des TSV 1860 München. Das Regionalligaspiel im Grünwalder Stadion in Giesing sorgt immer für Zündstoff - sowohl auf, als auch neben dem Platz.
Tage vor dem Spiel
Bereits Tage vor dem eigentlichen Spiel kam es zu “derbybezogenen Plakataktionen“ und Schmierereien im gesamten Stadtgebiet München. (AZ berichtete) Dies begann in der Nacht vom 30. auf den 31. März und setzte sich dann die weiteren Tage fort. Hier erstattete die Polizei Anzeige gegen Unbekannt.
Auch eine Körperverletzung war Tage vor dem Spiel, am 04.04., zu vermelden. Um 02.20 Uhr war ein 21-jähriger Mann auf dem Weg in die Arbeit, als er von zwei unbekannten Männern angehalten wurden, die ihn fragten, ob er ein "Roter" oder ein "Blauer" sei. Als er meinte, dass er keines von beiden sei, erhielt er schließlich einen Kopfstoß durch einen der beiden und wurde leicht verletzt. Die beiden Täter flüchteten.
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Lage kurz vor dem Spiel
Am 06.04., vor dem Fußballspiel, trafen sich Fans des FC Bayern im Tal in der Münchner Innenstadt. Gegen 11:30 Uhr gingen schließlich ca. 2.000 FC Bayern-Anhänger von dort aus in einem Fanmarsch zum Sendlinger Tor los. Hierbei kam mehrfach Pyrotechnik zum Einsatz, unter anderem wurden mehrere Bengalos gezündet, weshalb der Zug auch kurzzeitig von der Polizei angehalten werden musste. (AZ berichtete)
Etwa zur gleichen Zeit versammelten sich ca. 800 Anhänger des TSV 1860 München am sogenannten „Grünen Spitz“ in Giesing zu einem Fanmarsch. Auch hier kam es wiederholt zum Einsatz von Pyrotechnik.
Die Fans des FC Bayern fuhren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von der Innenstadt zum Wettersteinplatz. Die Polizei ergriff Vorsichtsmaßnahmen, denn eigentlich war ein Ausstieg an der Silberhornstraße geplant. Da sich dort aber zahlreiche Löwen-Fans aufhielten, wurde der Ausstieg von den Beamten eine Haltestelle nach hinten verschoben. Dabei wurde auch ein Sonderzug der U-Bahn eingesetzt. Der Transport wurde durch die Polizei begleitet.
Trotz mehrerer Versuche der Fangruppierungen die polizeilichen Absperrungen auf der Candidstraße zu überwinden, konnte eine direkte Konfrontation zwischen den beiden Anhängerschaften vor Ort verhindert werden. Es kam jedoch zu einzelnen Flaschenwürfen auf die Beamten und die jeweils rivalisierenden Fans. Die einzelnen Fangruppen wurden getrennt voneinander zum Stadion begleitet.
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Während des Spiels
Die Einlasskontrollen verliefen ohne größere Probleme. Das Spiel wurde pünktlich um 14.30 Uhr angepfiffen. Bereits hier wurde vereinzelt Pyrotechnik im Block der FC Bayern-Fans entzündet.
Vor Beginn der zweiten Halbzeit, als die beiden Mannschaften bereits wieder auf das Spielfeld gelaufen waren, wurden abermals im Bayern-Block mehrere Bengalos gezündet. Aufgrund der folgenden starken Rauchentwicklung mussten die Spieler nochmals zurück in ihre Kabinen und das Spiel konnte letztendlich mit sechs Minuten Verspätung wieder angepfiffen werden. Während des weiteren Spielverlaufs kam es in beiden Fanbereichen immer wieder zum Einsatz von Pyrotechnik.
Der Nachwuchs des FC Bayern gewann das München-Derby mit 1:0 (AZ berichtete), nach Ende des Spiels (gegen 16:25) wurde der Abzug der einzelnen Fangruppen wieder durch die Einsatzkräfte durchgeführt und begleitet. Ein erneuter direkter Konflikt zwischen den Anhängern konnte somit verhindert werden.
Nach dem Spiel
Um 16.40 Uhr pöbelte ein Anhänger des TSV 1860 München U-Bahnhof "Silberhornstraße" eine unbeteiligte Frau an. Daraufhin wurde er von ihren zwei männlichen Begleitern mit einem Skateboard geschlagen und verletzt, sodass er stationär zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Die beiden Täter wurden festgenommen.
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Beim Einsatz am Montag nahm die Polizei insgesamt 12 Personen, aus verschiedenen Gründen, fest. Die Täter wurden wegen Körperverletzung, Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz und Beleidigung in Gewahrsam genommen. Während des Fußballeinsatzes waren über 1.000 Polizeibeamte im Einsatz.