Nach Ismaiks Aufruf: Blaues Nachbeben

Die Schlammschlacht bei 1860 geht weiter: Nach Ismaiks Aufruf zum Fan-Aufstand will der Verein klagen. Schäfers Vertrag ist verlängert, Vize Holzer tritt zurück, Posse um den Cousin des Investors
von  Maximilian Wessing, Filippo Cataldo
Ismaik verlangt den Rücktritt von Löwen-Geschäftsführer Robert Schäfer
Ismaik verlangt den Rücktritt von Löwen-Geschäftsführer Robert Schäfer © sampics

München - Nach einem Gewitter ist die Luft meist klar, erfrischend. Nach dem großen Knall kehrt Ruhe ein. Blöd nur, dass über den Löwen kein Gewitter eingeprasselt ist, sondern ein Erdbeben.

Nachdem Investor Hasan Ismaik am Sonntag spontan zum Fan-Treffen einlud, dort mit neuen Vorwürfen gegen die Vereinsführung und speziell Geschäftsführer Robert Schäfer aufwartete und die 1860-Oberen in einem Interview bei „München.tv” als „Bande” bezeichnete und den Anhang zur Revolution gegen diese anstachelte, keilten die Löwen zurück. „Eine absolute Frechheit, ein Schlag ins Gesicht, unter der Gürtellinie” seien Ismaiks Äußerungen gewesen, sagte Aufsichtsratschef Otto Steiner im AZ-Interview.
Am Mittwoch ging die Schlammschlacht im Rosenkrieg, gingen die Nachbeben munter weiter:

Rechtliche Schritte gegen Ismaik: Mittlerweile hat der Verein rechtliche Schritte eingeleitet gegen Michael Scheele, den Anwalt des Investors. Scheele hatte unter anderem behauptet, dass Ismaik erst am Dienstag zum ersten Mal Einsicht in den Geschäftsführervertrag hätte nehmen können und Schäfer Ismaik auch sonst nicht ordentlich informiert hätte. Der Klub beharrt darauf, dass Ismaik Schäfers Vertrag bereits am 20. April 2011 erhalten und Schäfer dem Investor zudem regelmäßig monatliche Reportings über die Finanzsituation zukommen ließ. Deswegen wurde Scheele nun auf Unterlassung dieser Behauptungen verklagt. Weitere Schritte behalte man sich vor.

Schäfers Vertragsverlängerung: Am Mittwoch verlängerte sich der Vertrag des Geschäftsführers automatisch um ein Jahr. Genau das wollte Ismaik jedoch verhindern. „Dieses destruktive Verhalten ist bezeichnend. Herr Ismaik ist klar hintergangen worden", sagt Scheele, der fast schon drohend hinzufügt: „Wer so agiert, hat Herrn Ismaik dramatisch unterschätzt.”

Der Rücktritt Christian Holzers: Mittwochmittag trat auch noch der Vizepräsident zurück. Der frühere 3. Torwart, mittlerweile Vorstandsmitglied bei der Impire AG, gab vor allem berufliche Gründe an für seinen Rückzug, sagte der AZ aber auch: „Ich trete auch auf Grund der Ungewissheit zurück.” Holzer wurde von Hep Monatzeder berufen, der von den Delegierten als Präsident abgelehnt wurde. Nun ist noch völlig unklar, wer neuer Ober-Löwe werden soll. In Richtung Ismaik sagte Holzer nur: „Leider ist es nicht einfach, dass immer Äußerungen getroffen werden, die nicht auf Gesprächen, sondern auf Vermutungen und Wünschen basieren.”

Noor Bashas Aufenthaltsgenehmigung: Ismaiks Cousin benötigt eine Anstellung, um weiter in Deutschland bleiben zu dürfen. Vorgesehen war, dass er beim TSV 1860 angestellt wird. Schäfer gab ihm aber zunächst nur einen Praktikantenvertrag und soll Basha sogar gedroht haben, ihn aus dem Land schmeißen zu können. So erzählte es Basha den Fans am Sonntag. Laut Aussagen aus dem Klub soll sich dieses Gespräch etwas anders dargestellt haben. Schäfer soll die Einstellung Bashas, der gerne als Scout arbeiten möchte, davon abhängig gemacht haben, dass Ismaik seinen Verpflichtungen nachkomme und Bashas Gehalt übernehme. Er könne Bashas Wunschgehalt nicht aus dem aktuellen Etat begleichen. Der studierte Pharmazeut soll ein Jahresgehalt von 120000 Euro aufgerufen haben. 

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