Nach Derbypleite gegen Nürnberg: Nur noch 14!

Das 0:1 vor 51 200 Fans gegen den Club ist die vierte 1860-Niederlage in Serie. Okotie vergibt mehrere große Chancen und entschuldigt sich. Trainer Möhlmann: „Wenn du keine Tore schießt, steigst du ab“
von  Matthias Eicher
Sagt Sorry für seine vergebenen Chancen und ein verpasstes Abspiel: 1860-Torjäger Rubin Okotie.
Sagt Sorry für seine vergebenen Chancen und ein verpasstes Abspiel: 1860-Torjäger Rubin Okotie. © sampics/Augenklick

München - Sie sollten das neue Traumduo werden, die Gegner dazu zwingen, die Angriffsbemühungen der Löwen ernst zu nehmen. Rubin Okotie, Stürmer des TSV 1860, und Sascha Mölders, Neuzugang vom FC Augsburg, sollten den Liga-Minusrekord von nur 15 geschossenen Treffern als Doppelspitze schnellstmöglich aufpolieren und den Tabellen-Vorletzten aus dem Keller schießen. Im ersten Zweitliga-Spiel nach der Winterpause, dem Derby gegen den 1. FC Nürnberg, scheiterten sie kläglich. Das traurige Fazit: alles beim Alten. Die Null steht, leider auf der Habenseite der Löwen. Daran änderte das Duo nichts und auch nicht die Traumkulisse von 51 200 Zuschauern in der Allianz Arena.

„Wir hätten gerne hier gefeiert und nicht den Nürnbergern zugesehen. Jetzt haben wir wieder verloren“, sagte Okotie nach der 0:1-Pleite am 20. Spieltag gegen den Club durch ein Traumtor von Patrick Erras (23.). Trotz sehr vieler hochkarätiger 1860-Chancen besiegten die Franken den Arena-Fluch – und feierten dort ihren Premieren-Sieg. Nürnberg bleibt damit im Aufstiegskampf dran, die Löwen, neben Mölders auch mit den beiden Neuzugängen Jan Mauersberger und Levent Aycicek in der Startelf, könnten dagegen im Falle eines Duisburger Sieges am Montag sogar noch auf den letzten Tabellenplatz abstürzen.

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Okotie war bewusst, woran es lag: hauptsächlich an ihm selbst. „Wir hatten so viele Chancen wie in der ganzen Hinrunde nicht. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, vor allem ich: Ich habe zwei, drei gute Chancen gehabt – das müssen normalerweise Tore sein“, klagte der Österreicher nach der vierten Liga-Pleite in Folge und entschuldigte sich: „Das tut mir leid.“ Schon nach zwei Minuten bekam Okotie „einen überragenden Ball von Adlung“, den brachte er aber nicht an Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer vorbei. Noch mal Okotie, zweimal Kapitän Christopher Schindler sowie Mölders scheiterten schon vor der Pause allesamt an Schäfer.

Und leider auch am eigenen Unvermögen, den Ball im Tor unterzubringen. Während Erras‘ Sonntagsschuss (am Samstag) im Kreuzeck zappelte und Nürnberg nach der Pause durch Konter gefährlich blieb, hatte Sechzigs Sturmduo noch nicht fertig: Kurz vor dem Ende schoss Okotie lieber aufs Tor, anstelle den eingewechselten Neu-Löwen Maximilian Beister zu bedienen. „Ich hätte rüberspielen müssen“, gab der 28-jährige Okotie zu. Mölders brachte es schließlich fertig, nach einem Beister-Schuss aus fünf Metern Schäfer anzuschießen: „Der muss drin sein. So stehen wir mit leeren Händen da.“ Während sich Mauersberger nach solidem Debüt fragte, „was der Schäfer denn gegessen hat“, erkannte Löwen-Trainer Benno Möhlmann nach 20 (!) Torschüssen, die teils wegen Nürnbergs Keeper, teils wegen Sechzigs Abschluss-Schwäche nicht ins Ziel trafen: „Wenn du keine Tore schießt, steigst du ab. So ehrlich müssen wir zu uns selbst sein.“ Da half auch ein dickes Lob von Nürnbergs Trainer René Weiler nichts. Der hatte zuvor erkannt, dass „die Sechziger meines Erachtens nicht mehr mit den Sechzigern vor der Winterpause zu vergleichen sind. Wenn sie so weiterspielen, werden sie da unten herauskommen.“

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Für Sportchef Oliver Kreuzer war die Enttäuschung „riesig“ – gerade die Tatsache, dass man nicht „verdientermaßen 0:1 verliert. Dann ärgerst du dich über die schlechte Leistung der Mannschaft.“ Dank druckvoller Offensive und ordentlicher Teamleistung könne er aber „niemandem einen Vorwurf machen. Es ist der Wahnsinn, dass wir kein Tor gemacht haben. Es bringt nichts, jetzt Trübsal zu blasen. Heute sind wir traurig, morgen wieder hochmotiviert – und geben Gas für Berlin.“ Am Sonntag können Okotie, Mölders und Kollegen ja genauer zielen. Doch das Beängstigende: Es ist wieder ein Spiel weniger, um die Saison noch zu retten. Es sind nur noch 14. 

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