Nach der Pleiten-Serie: Gelingt dem TSV 1860 die Wiesn-Wende?

Die Löwen auf dem Oktoberfest: Coach Maurizio Jacobacci lockert sein Maßverbot und spricht von einer reinen "Resultatkrise". Kapitän Jesper Verlaat verrät, dass die Mannschaft des TSV 1860 eine Krisensitzung abgehalten hat – ohne den Trainer.
von  Matthias Eicher
Ein Maß war dann doch okay: Die Löwen auf dem Oktoberfest.
Ein Maß war dann doch okay: Die Löwen auf dem Oktoberfest. © IMAGO / Sven Simon

München - Es gibt Dinge im Leben und bei den Löwen, die ändern sich nie. Auf gute Zeiten (zwei Siege in Serie zum Auftakt) folgen schlechte Zeiten (vier Pleiten in Folge). Womit wir schon bei den veränderbaren Sachen wären: "Ein Liter Bier? Das geht natürlich nicht", hatte Sechzigs Cheftrainer Maurizio Jacobacci im Vorfeld der Wiesn erklärt, um es sich anders zu überlegen, als er dann auf der Empore des Hacker-Festzeltes stand.

"Eine Maß über drei Stunden hinweg, das ist schon okay", sagte er unter dem "Himmel der Bayern", "aber ich habe Vertrauen in die Spieler. Sie wissen schon, was erlaubt ist – und was nicht."

"Die Mannschaft weiß, worum es geht": Jacobacci und der TSV 1860 wollen die Trendwende

Genauso soll es seinen Sechzgern nach dieser jüngsten, vier Spiele währende Pleiten-Serie gehen: Jacobacci und die Seinen wollen – vielleicht auch ein bisserl getragen von der "fantastischen Stimmung" (Zitat Jacobacci) auf dem größten Oktoberfest der Welt – unbedingt die Trendwende herbeiführen.

"Die Mannschaft weiß, worum es geht und trainiert dementsprechend gut", attestierte der 60-Jährige seinem Team um den wiedergenesenen Trainings-Rückkehrer Morris Schröter: "Wir werden versuchen, das miteinander zurechtzubiegen." 1860 und die Wiesn-Wende?

TSV-1860-Coach Maurizio Jacobacci zeigt sich erstmals öffentlich mit Lebensgefährtin

Jacobacci, der sich erstmals bei einem öffentlichen Termin mit seiner Lebensgefährtin Ilona Hug zeigte, will nicht mehr zurückblicken: "Ich habe das Spiel in Ingolstadt nur mit einem Gespräch analysiert und ihnen viel Mut zugesprochen." Über die nur sechs Zähler und Tabellenplatz 16 meinte er: "Die Mannschaft hätte viel mehr verdient als das, was sie erreicht hat."

Löwen-Coach Maurizio Jacobacci (mi.) brachte seine Lebensgefährtin Ilona Hug auf die Wiesn mit.
Löwen-Coach Maurizio Jacobacci (mi.) brachte seine Lebensgefährtin Ilona Hug auf die Wiesn mit. © IMAGO / Sven Simon

Kapitän Jesper Verlaat hatte sich wie sein Chefcoach in seine schneidige Sechzger-Tracht mit Löwen-Lederhosn geworfen. Der Abwehrchef verriet spannende Dinge, wie das tatsächlich gelingen soll – am besten direkt am Samstag beim Halleschen FC (16.30 Uhr).

"Wir hatten eine Aussprache in der Kabine": Krisensitzung beim TSV 1860

Der Löwen-Spielführer und sein Rudel hatten nämlich ein Date der ganz besonderen Art. "Wir hatten eine Aussprache in der Kabine, ohne Trainer", erzählte der Niederländer, "es ging darum, jetzt die Sinne zu schärfen. Wir wissen, woran es liegt." Letzteres ist, sollten sich die Fehler der Vergangenheit demnächst abstellen lassen, doch mal eine gute Nachricht für den Löwen-Kosmos.

Von daher sei für Verlaat das Gespräch "ein richtiger Schritt in die richtige Richtung" gewesen. Der zweite Schritt, um den Teamspirit (Nein, ganz ohne Spirituosen!) zu stärken, folgte am Abend von etwa 17.45 Uhr bis 20.30 Uhr. "Mannschaftsabende gehören dazu, das kann das Team zusammenschweißen", meinte Verlaat.

Jesper Verlaat: Das Team steht voll hinter Trainer Jacobacci

Kann, aber nicht muss, denn: Was die Blauen zuerst vereinen würde, sind Siege. Auf die Frage, ob das Team hinter Jacobacci stehe, meinte Verlaat: "Ja!" Kollege und Neu-Löwe Schröter stellte klar, was einzig zählt: "Reden kann man viel, aber entscheidend ist, was auf dem Platz passiert." Umso besser für den TSV 1860, dass er wieder mitmischen kann.

"Ich habe heute wieder das erste Mal voll trainiert. Ein bisschen mit Auge, damit man nicht von null auf hundert startet, aber ich denke, für Samstag sollte das wieder gut sein." Der pfeilschnelle Rechtsaußen dürfte Sechzigs Chance auf eine Trendumkehr nicht gerade verkleinern.

Treffen mit Verena Dietl und Dieter Reiter: Wende in der Stadionfrage?

Ob sich auch in der Stadionfrage ein Turnaround abzeichnet? Der Ausbau des Grünwalder Stadions ist aufgrund explodierender Kosten und der Kapazitätserhöhung auf "nur" 18.105 Zuschauern in weite Ferne gerückt. Ob Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer mit OB Dieter Reiter und Verena Dietl diesbezüglich einen Fortschritt erzielen konnte, ist nicht überliefert, da Reiter erst spät zu den Sechzgern stieß.

Löwen-Trikots für die Stadtspitze (v.l.): die Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl, Trainer Maurizio Jacobacci, Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer, OB Dieter Reiter.
Löwen-Trikots für die Stadtspitze (v.l.): die Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl, Trainer Maurizio Jacobacci, Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer, OB Dieter Reiter. © sampics/AK

Nachdem er im Vorjahr noch versucht hatte, den Blauen das Olympiastadion schmackhaft zu machen, hatte so mancher Löwe auch hier auf eine entsprechende Wiesn-Wende gehofft.

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