Nach der Pleite gegen Regensburg: Dem TSV 1860 fehlt eine Viertelstunde zum Spitzenteam

München - Tick, tack, tick, tack, Tor für Sechzig? Satte neun Mal schafften es die Löwen im bisherigen Saisonverlauf, in Führung zu gehen. Neun Mal an 14 Spieltagen? Chapeau, TSV! Das ist ein guter Wert, zumal er auch gepaart mit ordentlichen bis guten Leistungen daherkommt. Insgesamt – und dazu gehört auch das ein oder andere Remis – liegt 1860 über weite Strecken der Spiele im Soll.
In der Schlussviertelstunde bringt der TSV 1860 sich um den Lohn
Dumm nur und man ahnt es schon, wenn man auf die Ausbeute des TSV 1860 mit überschaubaren 17 Punkten und Tabellenplatz 14 blickt: Nur fünf Mal reichte es auch für einen Sieg. Oft, viel zu oft ließen sich die Giesinger die Butter noch vom Drei-Punkte-Brot nehmen oder aus einem Remis wurde noch eine Pleite.
Dabei trat auch bei den beiden letzten Last-Minute-Schlappen bei Viktoria Köln (1:2) und gegen Jahn Regensburg (0:1) ein fieser, schon bekannter Sechzger-Fluch in Erscheinung: Die Mannschaft von Trainer Maurizio Jacobacci bringt sich oft um den (verdienten) Lohn, und zwar so gut wie immer in der Schlussviertelstunde.
"Von der Leistung kann man sich nichts kaufen": Die enttäuschenden Spieltage
Das Fazit von Sechzigs grantigem Sechser Tim Rieder nach der Jahn-Pleite: "Am Ende können wir uns von der Leistung nichts kaufen." Man müsse "die Köpfe zusammenkriegen und endlich den Bock umstoßen." Die Tage, an denen den TSV das immergleiche, ärgerliche und enttäuschende Schicksal ereilte, sind schnell gefunden.
- Fünfter Spieltag, Heimspiel gegen Erzgebirge Aue (1:2): Torjäger Joel Zwarts schießt 1860 in Front (53.), doch Ex-Löwe Marcel Bär und Maximilian Thiel treffen spät zum Auswärtssieg der Veilchen (85., 87.).
- Sechster Spieltag: Sechzig bei den Schanzern und Ex-Coach Michael Köllner. Julian Guttau bringt die Blauen in Führung, Jannik Mause gleicht aus (58.) – und David Kopacz besiegelt die 1:2-Pleite der Giesinger (77.).
- Elfter Spieltag, Sechzig legt bei Preußen Münster (1:1) durch Zwarts vor (54.), kurz vor dem erhofften Sieger-Jubel trifft Simon Scherder (87.)
- Es folgt das besonders bittere, jüngste Double des weiß-blauen Punkteschwunds: An den Spieltagen Nummer 13 und 14 in Köln-Höhenberg und gegen den Jahn erfolgt Sechzigs Nackenschlag durch Michael Schultz (90.+2) und Tobias Eisenhuth (90.+2) jeweils in der Nachspielzeit. Wieder nichts Zählbares, obwohl in beiden Duellen mehr drin gewesen wäre.
Bei 75 Minuten Spielzeit wäre der TSV 1860 auf Aufstiegskurs
All das führt zu folgender, für die Sechzger und ihre Fans folgenschweren Statistik: Würde ein Drittliga-Spiel nur 75 Minuten dauern, wäre Sechzig nicht nur Mittelmaß – die Löwen wären Zweiter!
Der TSV als Top-Team auf Aufstiegskurs? Die Drittliga-Tabelle nach 75 Minuten zeigt: 1860 wäre mit satten 25 Punkten ärgster Verfolger von Spitzenreiter Dynamo Dresden, das in der "echten" Tabelle genauso spitze ist wie nach drei Viertel der Spieldauer. Die Löwen dagegen liegen, als Team mit der größten Differenz zum tatsächlichen Tabellenrang (siehe Tabelle unten), gleich zwölf Plätze weiter oben. Ganze acht Zähler hätte der TSV mehr auf dem Konto.
Eine Scheibe abschneiden könnte sich Sechzig bei Gegner Jahn Regensburg
An dieser Stelle wollen wir die Steilvorlage nicht liegenlassen, Weltfußballer Lothar Matthäus zu zitieren: "Wäre wäre, Fahrradkette." Weil sich die Löwen-Uhr aber nicht zurückdrehen lässt, kommt Kapitän Jesper Verlaat nicht umhin, zu urteilen: "Es ist einfach schade, dass wir uns als Team leider nicht belohnen."
Abschauen könnte es sich Sechzig ausgerechnet vom letzten Gegner, bei dem späte Treffer Programm sind: Regensburg wäre im 75-Minuten-Ranking nur Siebter, hat nach 90 plus X Minuten Nachspielzeit aber satte zehn Zähler mehr auf dem Konto und liegt punktgleich mit Dresden an der Spitze. So viel also zum Thema, was den 75-Minuten-Löwen zu einem Spitzenteam fehlt.