Nach dem Aufstiegs-Aus des TSV 1860: Alles für den DFB-Pokal!

München - Aufstieg. Aufstieg. Aufstieg. Man kann es sich noch so lange vorsagen bei den Löwen, bis sich das Wort (wie die meisten anderen Wörter auch) ganz komisch anhört. Es ist und bleibt aber jenes Ziel, das die Sechzger nun mal in jeder Saison begleitet - zumindest in der Dritten Liga.
"Dass wir im Aufstiegsrennen nicht mehr dabei sind, schmerzt uns natürlich, keine Frage", meinte Sechzigs Cheftrainer Michael Köllner nach dem 2:3-Schlussstrich unter das Kapitel mit dem A-Wort, geschehen vergangenes Wochenende gegen den VfL Osnabrück: "Es braucht aber keiner glauben, dass wir einfach zur Tagesordnung übergehen, nicht bei einem Traditionsverein wie 1860 München mit so vielen Menschen, die mitfiebern."
Für die Pokal-Qualifikation: Die Löwen wollen "alles raushauen"
Schließlich ist Köllner, der das Wörtchen Erfolg kürzlich nicht mit dem Aufstieg gleichsetzen wollte, "schon klar, dass in einem solchen Umfeld der Aufstieg immer das Ziel ist. Das war unser mittelfristiges Ziel und das ist es immer noch." Weil genau dies in der laufenden Spielzeit bei "einer kleinen Restchance" aber "nahezu unmöglich" ist, muss nun ein neuer Schlachtruf her.
"Für den Aufstieg!" ist demzufolge out im Mannschaftskreis. Bleibt im Auswärtsspiel beim MSV Duisburg am Sonntag (13 Uhr/Magenta Sport und im AZ-Liveticker) jedoch ein Vorhaben, das Köllner kürzlich als "Idealziel" bezeichnete, zumindest unter allen noch verbleibenden Zielen.
Köllners Ansage: "Wir werden alles dafür tun, dass wir in den nächsten vier Spielen alles raushauen und die Chance auf den vierten Platz nicht leichtfertig weggeben."
Rang vier, wie wohl jeder treue Sechzger-Anhänger weiß, würde die Qualifikation für die erste Runde des DFB-Pokals in der Saison 2022/23 bedeuten. Neuer Schlachtruf also: "Für den Pokal!"
Gorenzel: Pokaleinnahmen ein "wichtiger Bestandteil unseres Gesamtbudgets"
Man erinnere sich nur an die magischen Pokal-Highlights der laufenden Spielzeit: das sensationelle 1:0 gegen Schwergewicht FC Schalke 04, dank des Treffers von Kapitän Stefan Lex und einer starken Mannschaftsleistung, aber auch einer besseren B-Elf der Gelsenkirchener. Der Erstrunden-Triumph im Elfmeterschießen gegen Darmstadt 98 und das knappe 0:1 gegen den KSC komplettierten die mehr als respektablen Zweitliga-Festspiele der Sechzger. "Neben dem Prestige sind die Einnahmen im DFB-Pokal ein wichtiger Bestandteil unseres Gesamtbudgets", bekannte Sport-Boss Günther Gorenzel und rechnete vor: "Der Pokal hat uns heuer mehr als eine Million Euro eingebracht."
Kein Wunder, dass Gorenzel einen klaren Appell an die Mannschaft, das Trainerteam und überhaupt alle Beteiligten richtete: "Es ist ganz normal, dass der ein oder andere individuelle Interessen hat, was die Zukunft betrifft. Aber wenn ich Profi bin, erwarte ich mir, dass man diese Dinge beiseiteschiebt, wenn man das Trainingsgelände betritt!"
Köllner warnt vor Duisburg: "Eine richtig gute Mannschaft"
Von daher warnte auch Köllner, dessen Zukunft diesmal ausnahmsweise kein Thema war: "Man muss sich mal Duisburgs Einzelspieler anschauen: Das ist eine richtig gute Mannschaft", meinte Köllner und erkannte, dass die "Zebras" trotz oder gerade wegen vieler personeller Veränderungen "das Abstiegsthema immer noch nicht endgültig los" seien.
Wenngleich der MSV laut Köllner "klangvolle Namen wie Ex-Löwe Moritz Stoppelkamp oder Abdelaziz Bouhaddouz" in seinen Reihen habe, wolle Sechzig siegen: "Wir werden jetzt aber nicht Trübsal blasen, sondern attackieren!"
Und zwar für den Pokal.