Nach dem 0:3-Debakel beim SV Sandhausen: Der TSV 1860 zurück in der Realität
München - Was für ein Traumstart der Löwen. 2:0 gegen Waldhof Mannheim. 3:0, auswärts beim MSV Duisburg. Spitzenreiter Sechzig durfte mit der vollen Punkteausbeute in den Händen schon ein bisserl träumen. Zwei Spiele später sind die Löwen auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet.
Der unglücklichen 1:2-Heimpleite des TSV 1860 gegen den VfB Lübeck folgte am vergangenen Samstag eine 0:3-Packung bei Zweitliga-Absteiger Sandhausen. "Wenn man das Ergebnis sieht, war das ein Schlag in die Fr****", sagte der konsternierte Sechzger-Sechser Niklas Tarnat nach der enttäuschenden Pleite. Löwen, willkommen zurück in der Realität.
"Waren nicht so griffig": Marlon Frey feiert unglückliche Startelf-Premiere beim TSV 1860
"Was soll ich sagen? Wir haben einige Geschenke gemacht, das Resultat entspricht wahrscheinlich nicht dem Gezeigten auf dem Platz", sagte Cheftrainer Maurizio Jacobacci nach einer Premiere, die er sich gewiss gerne erspart hätte: Zwei Pleiten in Serie hatte es in der Amtszeit des 60-Jährigen bisher noch nicht gehagelt.
Bei der Betrachtung des Spiels gilt es, zwei Gesichter zu berücksichtigen: In der ersten Hälfte agierte 1860 unkonzentriert und ließ sich von einem frühen Gegentreffer schocken. "Das 1:0 fällt sehr früh, was Sandhausen in die Karten spielt", meinte Jacobacci über seinen schon nach vier Minuten über den Haufen geworfenen Matchplan. Der zweite Sechzger Marlon Frey, der eine unglückliche Startelf-Premiere hinlegte, ergänzte: "Wir waren nicht so griffig, wie wir uns das vorgenommen hatten und haben nach einem dummen Ballverlust im Aufbauspiel das 0:1 kassiert."

"Machen es dem Gegner zu einfach": TSV 1860 schenkt Gegentore leichtfertig her
Spielmacher Albion Vrenezi darf sich angesprochen fühlen, der die Kugel herschenkte, doch auch die Kollegen agierte nicht mit der nötigen Überzeugung, um das Gegentor zu verhindern oder sofort zurückzuschlagen. Stattdessen gelang dem SVS, nach einigen blauen Halbchancen oder vermurksten letzten Pässen der Giesinger, viel zu leicht das 0:2. "Wir machen es dem Gegner zu einfach"; kritisierte Tarnat.
Was nach dem Seitenwechsel folgte, war die (positive) Kehrseite der Medaille: 1860 steckte nie auf, brachte die Sandhäuser oftmals in Verlegenheit. Jacobacci stellte mit einem Dreifach-Wechsel um, vor allem der auf die Bank verbannte Neulöwe Julian Guttau brachte mächtig Schwung als Joker. "Unser Gesicht nach den Gegentoren war am wichtigsten", meinte Tarnat. Tatsächlich hätte Neu-Torjäger Joel Zwarts das Spiel fast im Alleingang drehen können, hätten Torhüter Nikolai Rehnen, das Aluminium und Zwarts Zielwasser nichts dagegen gehabt.
"Werden unsere Punkte holen": TSV-1860-Trainer Maurizio Jacobacci zeigt sich kämpferisch
"Wir haben den Gegner unter Druck gesetzt und zu Fehlern gezwungen", lobt Jacobacci und zählt neben Zwarts auch noch die Chancen der Joker Valmir Sulejmani und Fynn Lakenmacher auf. Selbst Abwehrchef Jesper Verlaat, der im Spielführer-Duell mit Spezl Dennis Diekmeier den Kürzeren zog, hatte eine dicke Chance. Weil weder die fliegenden Holländer-Bälle, noch die weiteren Abschlüsse der Löwen im Kasten landeten, stand vorne die Null und der SVS machte den Deckl drauf.
Verlaats Fazit fiel wie folgt aus: "Wir müssen das schon relativieren, wir spielen auswärts beim Aufstiegsfavoriten." Coach Jacobacci zeigte sich kämpferisch: "Ich bin überzeugt davon, dass wir, wenn wir so weiterarbeiten holen werden und mit diesem tollen Publikum im Rücken, werden wir unsere Punkte holen!" Dann würde auch der Boden der Tatsachen wieder etwas weicher werden.