Muss der Löwen-Trainer gehen? Die Fröhling-Frage

Der weiter sieglose Löwen-Coach Torsten Fröhling ist schwer angezählt. Muss er gehen? Darf er bleiben? Die AZ zeigt die Gründe Pro und Contra auf.
Matthias Eicher |
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Fällt er der Ergebniskrise des TSV 1860 zum Opfer? Löwen-Trainer Torsten Fröhling.
sampics/Augenklick Fällt er der Ergebniskrise des TSV 1860 zum Opfer? Löwen-Trainer Torsten Fröhling.

München -Collin Benjamin war es, der gestern anstelle seines Chefs den Auftakt in die Länderspielpause einläutete. Aber nur, weil sein Boss fehlte: Torsten Fröhling reiste erst am Abend von einer Trainertagung zurück nach München. Seine letzte Anreise in der Funktion als Löwen-Coach? Necat Aygün hatte durch eine ausbleibende Jobgarantie, die der Sportchef vor zwei Wochen noch ausgesprochen hatte, seinen Chefcoach, der auch nach zehn Spieltagen in der 2. Liga noch sieglos ist, öffentlich angeknockt.

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Sind Fröhlings Tage als 1860-Trainer gezählt? Die Bosse schweigen – ja, das gibt es sogar bei den Löwen – sehen sich aber dennoch bereits nach möglichen Fröhling-Nachfolgern um (siehe unten). Der Klub lässt nur verlauten, dass es in den kommenden Tagen keinen Rauswurf geben werde. Die Aktivitäten hinter den Kulissen lassen anderes vermuten. Muss Fröhling also gehen – oder darf er noch bleiben? Die AZ zeigt, was für den Trainer spricht – und was ihn den Job kosten könnte.

Pro Fröhling

Relegations-Retter: Der 49-Jährige schaffte es, trotz großer Unruhe im Umfeld mit 18 Punkten aus zwölf Spielen seit seinem Amtsantritt im Februar, die in der Rettung in letzter Relegations-Sekunde gegen Kiel gipfelte, den Absturz in die Drittklassigkeit zu verhindern. Dafür kann es aber nicht ewig Lorbeeren geben, ganz verdrängt sind jene Ereignisse aber in den Chef-Köpfen nicht.

Leistungen lassen hoffen: Die Löwen haben ihren Spielstil sichtbar verbessert, die Handschrift des Trainers ist erkennbar. Mit Ausnahme des Auftakts in Heidenheim (0:1) und der 0:3-Klatsche in Düsseldorf hat 1860 ansehnlich gespielt. Die Leistung stimmt im Ansatz – zuletzt gab’s vier Spiele ohne Pleite – nur die Punkte fehlen.

Sympathiebonus: Der Mecklenburger ist beim Team beliebt. Von Torwart Vitus Eicher über Kapitän Christopher Schindler hat sich ein Großteil der Spieler für ihn ausgesprochen, als es Gerüchte über ein Engagement von Felix Magath gab.

Opfer sportlicher Fehlplanung: Der Ursprung allen Löwen-Übels liegt nicht allein beim Trainer: Poschner-Posse, Präsidenten-Rücktritt, sportliche Planungen auf Eis – Fröhling hatte mit vielen Dingen zu kämpfen. Damit machten die Verantwortlichen den Kardinalfehler der letzten Saison gleich noch mal. Und Fröhling muss es ausbaden.

Contra Fröhling

Doch vieles spricht auch gegen den Serien-Nichtsieger.

Punkteausbeute: Die sieht fürchterlich aus: Schlechtester Saisonstart der Löwen-Historie, nur sechs Zähler in zehn Spielen, immer noch kein Sieg. Keine Überraschung, dass Aygün kürzlich anmerkte: „Das ist eindeutig zu wenig.“

Kleine Lösung(en): Der ehemalige U21-Trainer ist die kleine Lösung, die Investor Hasan Ismaik nie wollte. Ein schillernder, erfahrener Trainer, einer mit starker Hand? Ist er nicht. Daher fand Magath großen Anklang bei den Fans. Die Erfahrungen mit Trainern, die nicht den großen Namen haben – Marcus von Ahlen, Alexander Schmidt, Rainer Maurer – sind nicht beeindruckend.

Außendarstellung: Man kann sich öffentlich besser, klüger, überzeugender verkaufen als Fröhling mit seinen Durchhalteparolen. Nach dem 0:3 in Düsseldorf zu behaupten, „irgendwann gibt es immer mal ein schlechtes Spiel“, stieß vielen sauer auf. Nach dem glücklichen 1:1 in Bielefeld dasselbe Bild: Fröhling gab sich zufrieden, „nur mit dem Ergebnis nicht“. Klingt nicht gerade danach, als habe er einen Plan, wie es besser werden soll.

Liendl-Demontage: Fröhlings Aktion, den neu verpflichteten Spielmacher Liendl nach drei Spielen auf die Bank zu verfrachten, kam nicht nur bei dem schlecht an. Auch Aygün war überrascht. So baut man keinen Hoffnungsträger auf...

Ob die Löwen ihrem Trainer noch eine weitere Chance geben? Auch die 1860-Bosse wissen, am Ende des Tages – und der Saison – zählen auch für einen Relegations-Retter nur Ergebnisse. Und die sind mager, sehr mager.

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