Münchner Fußball-Derby vor Gericht geht in die Verlängerung

Der Rechtsstreit zwischen dem FC Bayern und dem TSV 1860 München um nicht vertragsgemäße Bezahlung der Bewirtungskosten in der Allianz Arena wird am 14. Juli fortgesetzt.
von  Abendzeitung
Die Allianz Arena wird wohl auch in Zukunft die Spielstätte beider Münchner Profiklubs sein.
Die Allianz Arena wird wohl auch in Zukunft die Spielstätte beider Münchner Profiklubs sein. © dpa

MÜNCHEN - Der Rechtsstreit zwischen dem FC Bayern und dem TSV 1860 München um nicht vertragsgemäße Bezahlung der Bewirtungskosten in der Allianz Arena wird am 14. Juli fortgesetzt.

So ein gewonnener Prozess gegen die Bayern, das hätte – nach dem Ende aller Rückkehr-Träume ins Sechzger-Stadion (AZ berichtete) – der geschundenen Fanseele gut getan. Doch soweit ist es am Mittwoch nicht gekommen. Das Landgericht München I hat die Urteilsverkündung beim Prozess über die Cateringkosten zwischen der Allianz Arena GmbH und dem TSV 1860 vertagt. Am 14. Juli soll nun neu verhandelt werden. Einstweilen streiten sich die beiden Parteien also weiter – und zwar indirekt, über Pressemitteilungen.

Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen:

Wieso gab es jetzt schon kein Urteil?

Richterin Elisabeth Waitzinger hat vom TSV 1860 eine weitere Stellungnahme gefordert, für die der Klub nun ein Monat Zeit hat. Zuvor hatte die Stadion-GmbH schriftlich neue Argumente bei Gericht eingereicht. 1860 hatte zu Saisonbeginn die Catering-Zahlungen eigenmächtig um 50.000 Euro pro Heimspiel gekürzt.

Haben sich die Chancen auf einen Sieg im Rechtsstreit für eine der beiden Parteien durch den Aufschub geändert?

Nicht unbedingt. Die Richterin hatte schon bei der Verhandlung Anfang Februar erklärt, die Argumente der Löwen, dass die Arena ihre Monopolstellung in München ausnutze, als „nicht abwegig“ bezeichnet. Die Bayern scheinen nun genau hier angesetzt zu haben. „Die Gegenseite hat zum Beispiel behauptet, die Allianz Arena sei für uns in den vergangenen Jahren nicht die einzig mögliche Spielstätte gewesen. Wir hätten ja schließlich ins Grünwalder Stadion ausweichen können“, behauptete gestern 1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers. Insofern könnte die negative Entscheidung der Stadt in Sachen Sechzger-Stadion, für die Löwen ironischerweise noch etwas Gutes haben.

Wie reagieren die Klubs?

Wie zu erwarten: siegessicher – und zwar beide. Die Bayern und die Allianz Arena-GmbH erklärten in einer gemeinsamen Stellungnahme „sehr zufrieden“ zu sein. Die Löwen hätten „zur behaupteten Kartellrechtswidrigkeit der Catering Vereinbarung nichts Ausreichendes und damit Entscheidendes vorgetragen“, schrieben die Bayern – und bezogen sich auf eine angebliche Erklärung der Richterin. Nicht öffentlich erklärte Einschätzungen von Richtern vor einer Urteilsverkündung zu veröffentlichen, ist freilich zumindest unüblich – weswegen die Löwen gestern prompt reagierten: „Ob das Gericht über diese höchst eigenwillige Form der Interpretation prozessual üblicher Hinweise glücklich ist, kann und will ich nicht beurteilen“, schrieb der studierte Jurist Stoffers. Vielmehr hätte die Gegenseite „erstmalig überhaupt etwas Substanzhaltiges zu dem Prozess vorgetragen, weshalb das Landgericht noch kein Urteil gesprochen habe“.

Gibt es noch Chancen auf eine außergerichtliche Einigung?

Nein. Die Löwen beteuern zwar, weiter vergleichsbereit zu sein, „die Allianz Arena München Stadion GmbH und die FC Bayern München AG stehen dem Mieter nach wie vor zu keinem weiteren Gespräch in dieser Angelegenheit zur Verfügung“, erklärten dagegen die Bayern. Das Gerichtssderby endet erst nach der Nachspielzeit.

Filippo Cataldo

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