Mr. Hep, der Araber-Flüsterer
Bald-Präsident Hep Monatzeder hat viel Arbeit. Was er alles machen muss, welche Rolle Investor Hasan Ismaik spielt, wie es weitergeht
München - Ein „unverbesserlicher Optimist” sei er, sagt Hep Monatzeder. Und als solcher glaubt der designierte Präsident der Löwen, dass sich alles fügen wird, wenn er zum 1. April Dieter Schneider ablösen wird. Doch die Grenze zwischen Optimismus und Masochismus ist mitunter fließend, gerade wenn es um den TSV 1860 geht. Monatzeder weiß das, darum habe er sich „lang und reiflich überlegt”, ob er sich das Amt wirklich antun will.
Monatzeder wollte, und darf sich also bald darin versuchen, ein wenig Ordnung und Verlässlichkeit in das dichte Löwen-Gestrüpp zu bringen. Es gibt viel zu tun. Da wäre etwa das Verhältnis zum launenhaften Investor Hasan Ismaik zu verbessern. Und auch die Löwen-Fans zu überzeugen, die Monatzeder bisher alles andere als herzlich empfangen haben. „Für’n OB zu schlecht, Für 60 grad recht” dichteten die Nordkurven-Fans beim letzten Heimspiel. Monatzeder hat ohnehin viel zu verlieren. „Für mich steht mein Ruf auf dem Spiel”, sagt er. Doch Monatzeder ist ein Kommunikator, ein sehr selbstbewusster noch dazu, und scheint überzeugt, mit Ismaik umgehen zu können. Nach seinen zwei Besuchen in Abu Dhabi glaubt er, dass man sich versteht. „Ich fühle, dass eine gegenseitige Akzeptanz der verschiedenen Positionen da ist”, sagt Monatzeder. Er wisse, wie er den Jordanier, der ihn übrigens stets mit „Mister Hep” anspreche, packen müsse. Er kenne sich aus mit der arabischen Kultur; so habe er sich hervorgetan bei den Planungen des Münchner Islam-Zentrums, das von den Kataris finanziert werden soll. Die Verhandlungen darüber mit dem Emir habe vor allem er, der Dritte Bürgermeister, geführt. Ismaik soll sich künftig wohl fühlen bei den Löwen, auch wenn diese ihm auch nicht alles recht machen wollen. So das Kalkül von Mister Hep, dem Araber-Flüsterer.
Was Monatzeder sonst noch anpacken will in seinen ersten Wochen im Amt:
Die Delegiertenversammlung vorbereiten: Am 25. April soll die Versammlung stattfinden, in der 1860 endlich zum Mitgliedersystem zurückkehren wird – und die Delegierten Monatzeder im Amt bestätigen sollen. Der Präsident in spe, als Grüner nicht ganz auf einer politischen Wellenlänge mit dem Gros der Löwen-Fans, scheint zu ahnen, dass seine Bestätigung eng werden könnte: „Ich wäre froh, wenn das schon hinter mir liegen würde. Dann könnte ich aus einer gefestigten Position heraus agieren".
Vize-Präsidenten benennen: Bis zur Delegiertenversammlung will er sich entscheiden, ob er mit zwei oder vier Vizes agieren möchte. Die Tendenz geht zu zweien. Am liebsten wäre Monatzeder es, wenn seine Stellvertreter bisher keine Funktion bei 1860 hätten.
Geschäftsbesorgungsvertrag abschließen: Der Verein muss das Jugendhaus von der KGaA zurückkaufen. Wie genau, würde Schneider gerne noch klären, bevor Monatzeder übernimmt.
Neuen Hauptsponsor finden: Dass Aston Martin zum Saisonende aussteigt, ist schon seit Herbst 2012 klar. Monatzeder erwartet nun auf Vorschläge von Geschäftsführer Robert Schäfer, wie die Lücke geschlossen werden soll.
Gut Wetter machen bei Vereins- und Fanvertretern: Ohne die Unterstützung der Vereins-Abteilungen und der unterschiedlichen Fanlager kann Monatzeder seine Wahl vergessen. Also möchte er sich sowohl mit den Abteilungsleitern des Vereins, als auch mit den Vorsitzenden der Arge und Pro 1860 treffen, um für sich und sein Programm zu werben.
Weichen für sportliche Zukunft stellen (Trainer, Manager): Möglichst bis zur Delegiertenversammlung wollen Verein, Investor und Geschäftsführer entscheiden, ob Manager Florian Hinterberger und Trainer Alexander Schmidt im Amt bleiben. Die Tendenz geht derzeit zu ja. Filippo Cataldo