Moritz Volz: "Halt bloß die Beine zu"
MÜNCHEN Er weiß, was er an ihm hat. Kein Sprachkurs, keine Einführung in die zweite Liga, keine Probleme außerhalb des Platzes. Und so kann Löwen-Trainer Reiner Maurer jetzt guten Gewissens behaupten: „Wir haben gewusst, dass die Integration auf Grund seines Charakters einfach wird. Er war der einfachste Spieler von allen Neuen.”
Über wen Maurer spricht? Über Moritz Volz, den Außenverteidiger, der im Sommer vom FC St. Pauli zu den Löwen wechselte, dem kommenden Gegner (Samstag, 13 Uhr, Allianz Arena).
Dementsprechend groß ist Volz’ Vorfreude auf die Partie. „Ich habe zwei schöne Jahre dort gehabt und einiges erlebt. Jetzt Freude ich mich darauf, die alten Kollegen mal wiederzusehen”, sagt er. Mit den meisten steht Volz noch in intensivem Kontakt. „Klar, wir flachsen vor dem Spiel natürlich untereinander. Mir wurde schon gesagt: Halt bloß deine Beine zu!” Heißt: Bloß keinen Beinschuss kassieren.
Volz wechselte damals im Guten zu den Löwen, St. Pauli wollte ihm nur noch einen Einjahresvertrag anbieten, die Löwen gaben ihm drei. Volz, in der Jugendakademie des FC Arsenal aufgewachsen und in der Premier League während seiner Zeit bei Fulham zu einer gewissen Popularität in England gekommen, entschied sich für München.
Dem Verlierer am Samstag dürfte der Spaß allerdings gründlich vergehen. Beide Mannschaften stehen im Moment schlechter da als angepeilt, St. Pauli freilich weit dramatischer als 1860. Nach dem Trainerwechsel zu Michael Frontzeck konnte der Kiezklub immerhin die Abstiegszone verlassen und rangiert derzeit auf Rang 13. „Sie werden uns trotzdem alles abverlangen”, sagt Volz, der in Kürze endgültig in München ankommen wird. Die monatelange Wohnungssuche hat endlich ein Ende. Noch in diesem Jahr wird er in seine Wohnung im Stadtkern ziehen, das Wohnen im Hotel hat dann endlich ein Ende. „Ich Freude mich auf meine eigenen vier Wände”, sagt Volz.
Damit ist der Sprung vom Norden in den Süden auch neben dem Platz geglückt. Und sportlich führt sowieso kein Weg an ihm vorbei. Volz ist – freilich auch mangels Alternativen – der Dauerbrenner der Löwen, verpasste in der Liga bislang nur neun Minuten.
Volz fühlt sich wohl bei 1860, keine Frage. Eins vermisst er allerdings von seiner alten Wirkungsstätte. Das Millerntor. „Die Stadionsituation ist schon verschieden. Bei Pauli spielst du jedes Mal vor ausverkauftem Haus am Millerntor. Hier spielen wir in einem der schönsten Stadion, welches von der Kulisse jedoch nicht ausgefüllt wird”, sagt er. Ansonsten wagt Volz kaum einen Blick zurück. „Die Entscheidung ist gefallen. Abwägen hilft nur vor der Entscheidung etwas. Bislang kann ich hier in München auch nicht meckern. Jedenfalls bereue ich den Schritt nicht.”