Morgalla geht, Ludewig kommt: Der TSV 1860 und die neue RB-Salzburg-Connection

Der TSV 1860 holt nach dem Rekord-Verkauf von Top-Talent Leandro Morgalla nun Außenverteidiger Kilian Ludewig von RB Salzburg. "Ich freue mich auf die Aufgabe", sagt der 23-Jährige, vielgereiste Abwehrspieler.
von  Matthias Eicher
Maurizio Jacobacci (re.) und Neuzugang Kilian Ludewig.
Maurizio Jacobacci (re.) und Neuzugang Kilian Ludewig. © TSV 1860

München - Egal, ob der Trainer, der Sportchef oder sonst jemand die neuen Spieler zu den Löwen holt. Für Sechzigs Kompetenzteam "Transfers eintüten" gilt: Ein gutes Netzwerk ist die halbe Miete. Nun, so scheint es, haben sich die Giesinger da eine neue Mini-Kooperation erschlossen.

"Der TSV 1860 München hat Kilian Ludewig unter Vertrag genommen. Der 23-jährige Verteidiger kommt auf Leihbasis aus Salzburg an die Isar und wird bei den Löwen mit der Rückennummer 29 auflaufen", vermeldeten die Blauen am Dienstagvormittag und schnappten sich damit Neuzugang Nummer acht. Die bedrohlichen Befürchtungen weiß-blauer Auflösungserscheinungen, die angesichts von satten 17 Abgängen um Top-Talent Leandro Morgalla, dürften damit langsam aber sicher abgewendet sein.

Kilian Ludewig kommt zum TSV 1860: Ist der Morgalla-Abgang damit ausgeglichen?

"Die Gespräche mit den Verantwortlichen, die Löwen-Fans und die Stadt München haben mich nicht lange überlegen lassen und deshalb habe ich mich für den Traditionsverein TSV 1860 München entschieden", wird der junge Abwehrspieler, der beide Außenverteidigerpositionen bekleiden kann, zitiert: "Ich freue mich auf die Aufgabe und möchte der Mannschaft helfen, in der kommenden Saison erfolgreich zu spielen. Außerdem kann ich es kaum erwarten vor den Fans, von denen ich schon viel Gutes gehört habe, im Stadion zu spielen."

Auf dem Papier erscheint der Ludwig mit dem dazugepackten "e" im Nachnamen als sinniger, brauchbarer Transfer: bei Red Bull Leipzig ausgebildet, weitergereicht zu Partnerklub BR Salzburg, schon in jungen Jahren österreichischer Meister geworden, sogar schon sechs Einsätze in der Bundesliga für den FC Schalke 04. Der Mann scheint etwas zu können.

Auch ein ehemaliger FC-Bayern-Boss hatte die Finger im Spiel

Mindestens ebenso spannend wie der Wechsel des gebürtigen Hamburgers ist allerdings auch die Tatsache, dass 1860 schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen mit den roten Bullen einen Deal abschließt: Erst ging Juwel Morgalla nach Salzburg, um 1860 (häppchenweise) eine Rekord-Ablöse zu bescheren. Jetzt geht Ludewig den umgekehrten Weg, dem TSV ist damit ein Cashback-Geschäft gelungen. Sechzig und die neue Salzburg-Connection.

Was manch hartgesottenem Blauen dabei nicht besonders gefallen dürfte: Auch ein einstiger Bayern-Boss hatte seine Finger mit im Spiel, dass zwischen den beiden Klubs ein gewisses Vertrauensverhältnis entstanden ist: Christian Nerlinger. Der 50-Jährige stand nicht nur für die Roten auf dem Rasen, er war dort auch als Sportvorstand tätig. Als Morgallas Spielerberater hat er den Deal professionell abgewickelt, wie man hört.

Wechseln weitere Spieler von RB Salzburg zum TSV 1860?

Ob es das nun gewesen ist mit Sechzig und Salzburg? Abwarten. Die Löwen werden auch in Zukunft gut ausgebildete Spieler brauchen, die Red-Bull-Akademien genießen einen sehr guten Ruf.

Wenn also Bundesligist Leipzig oder der Serienmeister der Alpenrepublik keinen Bedarf haben, muss nicht jedes Talent zum Farmteam FC Liefering abgeschoben werden. Auch die Löwen sind von Salzburg aus halbwegs naheliegend, im wahrsten Sinne des Wortes.

Übrigens: Im Falle von Ludewig bleibt abzuwarten, ob der Youngster auf Giesings Höhen sein Glück finden wird. Trotz seiner guten Ausbildung ist der deutsche Junioren-Nationalspieler schon weit gereist und hat den großen Durchbruch bisher verpasst. St. Pauli, Leipzig, Salzburg, FC Barnsley, Schalke, Willem II, Aalborg BK. Sein Marktwert betrug bereits 1,5 Millionen Euro, nun liegt er bei 450.000. Ob der Außenverteidiger bei den Sechzgern Fuß fassen kann?

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