Monatzeder: "1860 hat einen guten Ruf zu verlieren"

Löwen-Präsident Hep Monatzeder ist enttäuscht über das Verhalten von Investor Hasan Ismaik. Dennoch glaubt er, dass dass sich alles wieder fügen wird
von  Interview: Maximilian Wessing

AZ: Herr Monatzeder, der Streit mit Investor Ismaik, nimmt kein Ende. Nun weigerte sich Ismaik, die von Ihnen geforderten Raten des Dreijahresplans in Höhe von 13 Millionen Euro zu überweisen, Stattdessen schaltete er einen Anwalt ein, was sagen Sie als 1860-Boss dazu?

HEP MONATZEDER: Wir sind enttäuscht, wie die Partnerschaft gerade verläuft. Wir wollen gemeinsam mit ihm planen und haben Vorschläge gemacht. Er hat klar gesagt, dass er einen Strategiewechsel wolle. Für uns ist wichtig, frühzeitig mit den Planungen für die neue Saison zu beginnen. Doch dafür brauchen wir Planungssicherheit. Dass er einen Anwalt engagiert hat, ist seine Entscheidung.

Welche Vorschläge haben Sie ihm konkret unterbreitet?

Unter anderem wurde über die Position des Sportdirektors diskutiert. Doch wenn man einen neuen Sportdirektor haben möchte, kommt dieser nicht einfach so nach München. Er wird Forderungen stellen, um sein Ziel erreichen zu können. Dafür sind weitere Investitionen im Millionenbereich notwendig.

Aber es geht beim Strategiewechsel nicht nur um den Sportchef.

Auf keinen Fall. Dagegen wehre ich mich sowieso, dass es nur um Personen geht. Wir haben ihm ebenso einen sehr ehrgeizigen Plan vorgelegt, der große Investitionen enthalten würde. Denn je mehr Geld, desto höher die Qualität der Spieler. Dieser Vorschlag hätte ganz klar den Aufstieg in der nächsten Saison angepeilt. Doch es gab eigentlich nie eine richtige Rückmeldung.

Nun ist es so, dass sich Ismaik an Ende meistens durchgesetzt hat mit seinen Forderungen. Das beste Beispiel dafür ist die Absetzung von Ex-Präsident Dieter Schneider. Wieso sollte die Partnerschaft nun doch klappen?

Es geht gar nicht anders. Wir sind aneinander gebunden. Keiner kann Interesse daran haben, dass es den Bach herunter geht. 1860 hat einen guten Ruf zu verlieren, den ich schützen muss. Und Hasan Ismaik hat sein Geld zu verlieren. Es ist nun wichtig, wieder auf eine sachliche Basis zu kommen.

Nicht böse gemeint, aber diesen Satz haben wir in den letzten Jahren schon unzählige Male gehört. Haben Sie keine Sorge davor, dass Ismaik eines Tages das Ende seines Engagements verkündet

Ich gehe davon aus, dass es weiterläuft und denke nicht, dass er uns im Stich lässt. Außerdem: Wenn man einen Verein verkaufen möchte, muss man ihn vorher aufhübschen – und nicht schlechtreden.

Haben Sie überhaupt noch Lust auf Ihr Amt?

Ich bin ein Herzens-Sechzger. Daran wird sich nichts ändern. Ich habe jedoch nicht gedacht, dass es so heftig wird und konnte nicht davon ausgehen, dass es so passieren wird. Vor allem, weil ich Herrn Ismaik durch die vielen Vorgespräche ja bereits kannte. Aber wie gesagt: Ich bin sehr darum bemüht, mit ihm wieder normal kommunizieren zu können.

Haben Sie keine Angst davor, dass dieser Streit Ihre Bestätigung durch die Delegierten gefährden könnte?

Das kann ich nicht einschätzen. Es gibt Fans, die sagen, dass man den Forderungen Ismaiks endlich nachgeben solle. Aber es gibt auch Fans, die der Meinung sind, dass man die Seele des Vereins schützen solle. Ich kann derzeit nicht einschätzen, wo die Mehrheit liegt.

Ihre Position ist eindeutig.

Ich werde immer zum Wohle des Vereins handeln. Falls ich gewählt werden sollte, wird dies auch meine Strategie für die nächsten Jahre sein.

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