Möhlmann? "Er holt manchen Träumer in die Realität zurück"

Löwen-Kulttrainer Karsten Wettberg spricht nach dem Trainerwechsel über den alten Trainer Torsten Fröhling und den neuen Coach Benno Möhlmann, von dem er fachlich und privat viel hält: "Er ist der Richtige für 1860."
Matthias Eicher |
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Hält sehr viel vom neuen Löwen-Trainer Benno Möhlmann (r.): Karsten Wettberg, Kulttrainer des TSV 1860.
Rauchensteiner/Augenklick Hält sehr viel vom neuen Löwen-Trainer Benno Möhlmann (r.): Karsten Wettberg, Kulttrainer des TSV 1860.

AZ: Herr Wettberg, der TSV 1860 hat – mal wieder – den Trainer gewechselt. Torsten Fröhling musste gehen, jetzt soll es Routinier Benno Möhlmann richten.

KARSTEN WETTBERG: Irgendwann muss es bei anhaltender Erfolglosigkeit eben sein. Was, wenn man in 14 Tagen nach der Länderspielpause wieder nicht gewinnt? Wenn man es nicht schafft, drei Punkte zu holen, ist der Trainer eben das schwächste Glied.

Finden Sie den Zeitpunkt der Ablösung richtig oder hätten Sie Fröhling eine letzte Chance gegeben? Die Spieler haben seinen Abgang sehr bedauert.

Ich kann sie schon verstehen, dass sie Fröhling gerne behalten hätten, aber es gibt eben keine Garantien. Er hat sich ja selbst fünf, sechs Punkte in drei Spielen zum Ziel gesetzt – und verpasst. Die Schuldfrage? Da kommt man auch auf Transfers und inwieweit er überhaupt Einfluss nehmen konnte. Aber am Ende waren es einfach zu wenig Punkte.

Der erfahrene Möhlmann dürfte für Sie ein geeigneter Kandidat sein, um die Löwen aus dem Keller zu führen. Sie sind Vorletzter...

Er ist genau der Richtige für Sechzig. Da hätte man keine bessere Wahl treffen können, das hat Benno schon oft bewiesen. Er ist mit Sicherheit kein Feuerwehrmann, einen solchen Ruf hat eher Peter Neururer. In Sachen akribischer Arbeit steht der Name Benno Möhlmann für mich ganz oben. Es gibt nichts im Profigeschäft, was er noch nicht gesehen hat. Er weiß auch genau, wie es bei den Löwen läuft.

Sie gelten als Beirat des Notpräsidiums um Sigi Schneider - haben Sie Einfluss auf die Trainerwahl genommen und Ihren Favoriten empfohlen?

Dazu möchte ich nichts sagen.

Lesen Sie auch: Möhlmann: "Ich bin ein Pragmatiker"

Bei seiner Vorstellung hat er Sie als alten Haudegen bezeichnet. Wie würden Sie Möhlmann beschreiben?

(lacht) Dagegen kann ich nichts sagen – ich bin ja alt, kenne ja mein Geburtsdatum. Das fasse ich als Kompliment auf, noch dazu, wenn’s der Benno sagt. Er geht auf die Menschen zu, kann sehr emotional sein. Er ist ein ganz ehrlicher Mann. Ich freue mich riesig, wenn wir uns mal auf einen Kaffee treffen – das werden wir sicherlich bald tun, wenn er sich eingewöhnt hat.

Wie gut kennen Sie sich denn persönlich?

Wir sind uns einige Male über den Weg gelaufen, haben auch miteinander telefoniert. Das war in erster Linie in meiner Regensburger Zeit, als er bei Greuther Fürth arbeitete. Ein angenehmer Zeitgenosse. Ich bin überzeugt davon, dass er den richtigen Draht zu den Spielern findet. Er wird sie weiterbringen, davon bin ich fest überzeugt.

Nach seiner Zeit beim HSV hatte er keine ganz große Trainer-Station mehr.

Vielleicht wollte er das nicht. Ich glaube nicht, dass es an ihm lag. Fürth, Braunschweig, Ingolstadt – nirgends gibt es ein böses Wort über ihn. Er hat aus wenig, besonders beim FSV Frankfurt, viel gemacht. Wenn jetzt einer sagt, 1860 hat keinen kompetenten Trainer geholt, hat er keine Ahnung.

Man könnte fast behaupten: Im Gegensatz zur Besetzung der Löwen-Oberen mal einer mit Erfahrung und Fußballsachverstand.

Ich glaube, dazu habe ich mich oft genug geäußert. Aber widersprechen werde ich nicht.

Was kann Möhlmann nun schon kurzfristig verändern?

Er weiß genau, was er zu tun hat, da braucht ihm keiner dreinreden: Er wird die Mannschaft kennenlernen, mit den Spielern sprechen. Was für mich entscheidend ist: Er kann ein Spiel lesen. Und hat den Mut, mal einen frühen Wechsel vorzunehmen. Ich glaube, er holt auch manchen Träumer in die Realität zurück.

Er ließ bereits verlauten, dass er aus der Ferne den Eindruck hatte, dass Sechzig die Zweite Liga nicht akzeptiere.

Genau das meine ich: Hier wird immer der zweiten Schritt vor dem ersten getan. 1860 muss erst einmal in der 2. Liga ankommen. Nicht immer von Aufstieg oder von Dreijahresplänen sprechen. Wenn das so weitergeht, sind wir in 30 Jahren noch in der 2. Liga.

 

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