Möglicher Neuzugang Timo Gebhart: Letzte Ausfahrt 1860?
München - Benny Lauth hat es getan, Daniel Bierofka auch. Sie zählen zu den Löwen, die ihr Glück nach ihrer Zeit bei den Blauen in der großen, weiten Welt versuchten – und schließlich wieder zurückkehrten an die Grünwalder Straße. Während Lauth mittlerweile vereinslos und Bierofka den Löwen als U21-Trainer treu geblieben ist, könnte es ein weiterer Ex-Löwe den beiden gleichtun: Einer, der in der Versenkung zu verschwinden droht.
Wie die „Bild“ berichtet, soll der TSV 1860 an einer Rückholaktion von Timo Gebhart haben. Momentan steht er beim 1. FC Nürnberg unter Vertrag, dort spielt er allerdings keine Rolle mehr. Er wurde vor rund einem Monat zur Reserve abgeschoben und soll laut des Berichts dazu bereit sein, unter Gehalteinbußen zurück zu den Löwen zu wechseln. Nach AZ-Informationen hat Gebharts Vater (und gleichzeitig Berater) bei den Löwen angeklopft. Aus dem Umfeld ist zu vernehmen, dass Gebhart auf eine letzte Chance hofft und dafür sogar „fast umsonst“ nach München wechseln will, wie es heißt.
Eine große Ablösesumme sei auch nicht fällig, da der gebürtige Memminger nur noch bis 2016 Vertrag hat und die Clubberer ihn gerne von der Gehaltsliste streichen würden. Bedarf ist bei den Löwen nach der Verpflichtung von Stürmer Stefan Mugosa auf ebenjener Position nach wie vor vorhanden: „Es bleibt dabei. Wir brauchen noch einen kreativen Mittelfeldspieler“, sagte Trainer Torsten Fröhling. Wird Gebhart also der neue Löwen-Spielmacher? „Wir arbeiten, zu Namen geben wir keinen Kommentar ab“, sagte Geschäftsführer Noor Basha der AZ über die weiteren Transferbemühungen.
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Angesprochen auf Gebhart, sagte er nur: „Ich habe davon nur in der Zeitung gelesen.“ Und verzieht das Gesicht nebenbei. Denn er weiß: Eine Gebhart-Rückkehr wäre ein zweischneidiges Schwert. Denn bringt er zweifellos fußballerische Qualitäten mit, die wohl jedes Zweitliga-Team bereichern würden. Der 26-jährige offensive Mittelfeldspieler wechselte 2004 in die Löwen-Jugend, schaffte den Sprung zu den Profis und stand ab 2007 für die Löwen-Profis auf dem Platz (42 Spiele, fünf Tore).
Zwei Jahre später wagte er den Sprung in die Bundesliga zum VfB Stuttgart (76 Partien), wurde aber abgeschoben und landete schließlich in Nürnberg. Was zum großen Aber führt: Sprunggelenk, Leiste, Becken, Patellasehne – Gebhart hatte immer wieder große Verletzungssorgen. Und ist zu allem Überfluss auch noch als Skandal-Profi verschrien: 2013 geriet er in eine Schlägerei in der Disco, würgte eine junge Frau und bekam wegen gefährlicher Körperverletzung eine Bewährungsstrafe von elf Monaten aufgebrummt.
Das macht Trainer Fröhling Sorgen – schließlich stimmt im Moment die Harmonie im Team. Und Unruhe kann man im stets nervösen Löwen-Umfeld nicht gebrauchen. Es taucht aber auch noch ein neuer Name auf: Laut „Bild“ steht auch Michael Liendl von Fortuna Düsseldorf auf der Löwen-Liste. Sportchef Necat Aygün und Rachid Azzouzi sollen wegen dem 29-jährigen Ösi-Nationalspieler bereits verhandeln.
Und dann wäre da ja auch noch der Bremer Offensivspieler Ludovic Obraniak: Laut „kicker“ hoffe Bremens Manager Thomas Eichin auf eine baldige Lösung, die Löwen haben mit PAOK Saloniki, Standard Lüttich, Rayo Vallecano und einigen französischen Klubs große Konkurrenz. Wer weiß, vielleicht bekommt Gebhart sie tatsächlich: seine letzte Chance in der alten Heimat.