Mit dem Tannenbaum auf Abwegen

Löwenpräsident Rainer Beeck arbeitet meistens auch am Wochenende – am Münchner Flughafen. Aber ohne Fußball geht natürlich gar nix.
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Flughafenmanager Rainer Beeck kann sich sogar am Arbeitsplatz weihnachtlich eindecken.
az Flughafenmanager Rainer Beeck kann sich sogar am Arbeitsplatz weihnachtlich eindecken.

Löwenpräsident Rainer Beeck arbeitet meistens auch am Wochenende – am Münchner Flughafen. Aber ohne Fußball geht natürlich gar nix.

Entspannte Wochenenden im Kreise der Familie – das gibt es bei uns Beecks eigentlich nie. Das lassen mein Job am Flughafen und meine Aufgaben als Präsident von 1860 einfach nicht zu. Und ein typisches Wochenende gibt es im Hause Beeck in Sauerlach eh nicht, jedes sieht anders aus. Bei uns ist einfach immer viel los.

Und auch dieses Wochenende ist voll gepackt. Aber auf eines Freude ich mich schon ganz besonders: Am Samstag wird mit der gesamten Familie gemeinsam gefrühstückt: Vater, Mutter, Sohn (10) und Tochter (8). Ein absolutes Highlight, weil wir uns sehr selten alle gleichzeitig sehen. Denn normalerweise komme ich abends sehr spät nach Hause, meist erst nach zehn Uhr. Dann sind die Kinder schon im Bett. Das ist der Nachteil, den das Ehrenamt mit sich bringt.

Ums Frühstück am Wochenende kümmere übrigens ich mich: Beim Bäcker um die Ecke Semmeln holen, alles schön herrichten und den Tisch decken – das ist auch ehrlich gesagt die einzige „Kochkunst", die ich beherrsche. Sonst ist die Küche nämlich nicht so meins. Muss sie auch nicht sein, denn meine Frau Sabine ist eine Spitzenköchin. Die kann alles. Und sie hat großen Spaß am Kochen. Sagt sie.

Leider kann es aber kein ausgedehntes Frühstück werden, denn um halb zehn ruft meine Arbeit am Flughafen. Ich muss noch eine Präsentation erstellen, dafür blieb während der Woche einfach keine Zeit. Danach nutze ich die Vorzüge, die der Münchner Flughafen zu bieten hat: Auf dem großen Weihnachtsmarkt werde ich einen Tannenbaum kaufen. Der kommt zunächst auf die Terrasse und wird erst an Heiligabend ins Haus geholt. Höher als 2,45 Meter darf er nicht sein, sonst passt er nicht ins Wohnzimmer.

Der Baum macht vorher noch einen Umweg über die 1860-Geschäftsstelle, da muss ich als nächstes hin. Dort liegt viel Post, die bearbeitet werden muss. Terminanfragen von Fanklubs, Glückwunschkarten unterschreiben, Autogrammwünsche – ich hoffe, dass ich das alles vor Einbruch der Dunkelheit schaffe. Denn dann hätte ich noch die Chance, laufen zu gehen. Das klappt nur, wenn es noch einigermaßen hell ist, weil meine Strecke auch durch den Wald führt. Joggen ist für mich ein willkommener Ausgleich für den ganzen Arbeitsstress und meistens auch die einzige Möglichkeit, den Büroalltag hinter mir zu lassen. Für andere Sportarten bleibt leider kaum mehr Zeit.

Samstagabend schließlich sind wir bei Freunden in München zum Essen eingeladen. Und können am Sonntagmorgen ausschlafen. Wobei Ausschlafen bei uns 8.30 Uhr heißt, dann ist's gut. Ansonsten ist Sonntag ausschließlich durch die Löwen belegt, auf das Spiel gegen Nürnberg Freude ich mich schon.

Doch die Leute, die glauben, der Präsident kommt nur ins Stadion und genießt das Spiel, die irren sich. Um elf Uhr bin ich am Stadion, dann setzen sich das Präsidium und die Geschäftsführung zusammen und besprechen die aktuellen Themen. Briefings mit dem Pressesprecher, mit der Fanbeauftragten und mit unserem Vermarkter IMG folgen. Von der IMG bekomme ich einen Ablaufplan in die Hände: Welche Sponsoren sind da? Wen darf ich begrüßen? Wo muss ich hin? Wenn um 14 Uhr das Spiel beginnt, sind für mich schon gut drei Stunden Arbeit vorbei.

Vielleicht wird am Sonntag auch unser neuer Ministerpräsident in der Arena sein. Wir haben Horst Seehofer jedenfalls eingeladen und würden uns sehr Freude, wenn er’s schaffen würde. Bei den Bayern war er ja schon. Er bekäme ein packendes bayerisch-fränkisches Derby vor 55 000 Zuschauern zu sehen – mit hoffentlich dem besseren Ende für uns.

Dann wäre unsere Weihnachtsfeier, die um 19 Uhr im Marriott Hotel beginnt, nämlich noch stimmungsvoller. Vor 22 Uhr werde ich am Ende wohl wieder nicht nach Hause kommen.

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