Mit 1860 auf Ferrari-Jagd
Der Boss von Aston Martin ist selbst Rennfahrer. Hier erklärt er, warum die Luxusmarke sehr wohl zu den Löwen passt: „Wir stehen für Understatement“
München - Die AZ interviewte Dr. Ulrich Bez. Der 67-jährige Schwabe ist seit 2000 Vorstandsvorsitzender von Aston Martin. Zuvor war er unter anderem bei Porsche und BMW.
AZ: Mal ehrlich, Herr Bez: Sie werden doch sicher nicht in England in einem Besprechungszimmer gesessen haben und da auf die Idee gekommen sein, dass Aston Martin einen Zweitligaverein sponsern könnte?
ULRICH BEZ: Man ist auf uns zugekommen, das stimmt. Aber wieso sollte das etwas Schlechtes sein?
Schlecht nicht. Aber sicher nicht gerade naheliegend.
Wissen Sie, wir wollen bestehende Grenzen überschreiten. Dem Unternehmen geht es gut, wir können uns Sportsponsoring jetzt leisten. In England wäre das für uns aber zu teuer gewesen. Wir haben eine Loge bei Arsenal, mehr geht nicht.
Okay, aber wieso ein Zweitligist wie die Löwen?
München und speziell der Stil der Münchner – das passt sehr gut zu uns. Aber München ist eher in Ferrari-Hand. Das würden wir gerne ändern. Wir möchten die Sichtbarkeit von Aston Martin in München erhöhen, wir wollen, dass über uns geredet wird in der Stadt. Und über die Löwen wird in der Stadt immer geredet. Wenn die Fans also auf der Wiesn im Hacker-Zelt über unsere neue Partnerschaft reden, dann haben wir schon viel erreicht.
Aber einen Aston Martin kaufen werden sie wohl nicht.
Das macht nichts. Aber sie werden vielleicht von unseren Autos träumen. Außerdem denke ich, dass sich auch ein Großteil der Bayern-Fans keinen Aston Martin leisten kann. Wir verkaufen derzeit 50 bis 100 Fahrzeuge pro Jahr in München. Wenn es künftig 100 bis 150 werden, wäre ich hochzufrieden.
Wussten Sie, dass Benny Lauth schon seit Jahren einen Aston Martin hat?
Natürlich. Der Junge hat Geschmack und Stil. Er gilt nicht als Lautsprecher, wir stehen für Understatement. Er passt also sehr gut zu uns, einen besseren Werbeträger konnten wir uns nicht wünschen.
Aber Lauth wurde auch mal kritisiert wegen des Autos, als es nicht so gut lief für ihn.
Man sollte niemanden angehen, weil er Aston Martin fährt. Klar sind die Autos teuer, aber sie haben auch eine gewisse Wertigkeit. Wir machen keine Macho-Autos.
Sie selbst galten früher als passionierter Rennfahrer.
Früher? Ich fahre immer noch Rennen! Ich verdiene mein Geld nicht mit Rennen. Aber ich teste gerne unsere Autos auf der Rennstrecken. Zuletzt bin ich beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring mit unserem neuen Rapide gefahren – und bin Zweiter geworden.
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