Minge: "Die Löwen müssen auch mal einen Sturm aushalten"

Dynamo Dresdens Sport-Geschäftsführer Ralf Minge freut sich über eine "Pilgerfahrt nach München und spricht über den Aufschwung der Sachsen, die Krise bei 1860 rund um Hasan Ismaiks Eskapaden und ein kurioses, weil verschobenes Vater-Sohn-Duell. Zudem erzählt er, warum sich Uwe Neuhaus glücklisch schätzen kann.
von  M. Eicher
Erkennt im 1860-Kader "große Qualität" und in der Führungsriege "keine Kontinuität": Ralf Minge, Dresdens Geschäftsführer Sport.
Erkennt im 1860-Kader "große Qualität" und in der Führungsriege "keine Kontinuität": Ralf Minge, Dresdens Geschäftsführer Sport. © firo/Augenklick

München - Er ist ein Dresdner Urgestein, hat in 222 Spielen 103 Tore für Dynamo erzielt. Nach seiner aktiven Laufbahn war Ralf Minge Co-Trainer, Trainer und Sportchef der Sachsen. Vor dem Duell mit dem TSV 1860 hat der mittlerweile als Sport-Geschäftsführer angestellte Minge mit der AZ über die beiden Klubs, RB Leipzig gesprochen.

die Fahrt nach München: "Das ist schon fast wie eine Pilgerfahrt, Man hat schon gar nicht mehr das Gefühl, nicht mehr in Dresden zu sein. Wir Freude uns riesig auf das Spiel und unsere Fans."

die Lage bei Dresden: „Wir können zufrieden sein. Wir haben uns nicht kleiner gemacht, als wir sind und das Saisonziel Klassenerhalt bewusst vermieden: das wäre so negativ belegt. Wir wollten die Mannschaft weiterentwickeln und ich denke, das ist uns auch gelungen. In den letzten Wochen haben wir richtig abgeliefert.“

die Krise bei 1860: „Die Qualität von 1860 entspricht nicht dem Tabellenplatz. Sechzig hat schon richtig gute Einzelspieler: Aigner, Olic, auch Aycicek Adlung und Liendl. Dass die Löwen so weit unten stehen, damit konnte keiner rechnen. Dass dort Unruhe zu spüren ist, merkt man auch bis Dresden. Das hängt natürlich mit den Ergebnissen zusammen: Bei den Ambitionen und dem Investment, das getätigt wurde, herrscht dort ein Riesen-Druck. Wir kommen über die Mannschaft und wollen auch in München was mitnehmen."

Niklas Kreuzers Aussage vergangene Saison, bald gegen seinen Vater zu spielen: "Jetzt haben wir das Duell gegen den Vater ja: nächste Woche gegen den KSC. Aber so war das bei Niklas sicher nicht gemeint. Das ist schon kurios. Ich will hier keinen Schlaumeier spielen, aber in Vereinen, die einigermaßen erfolgreich sind,  herrscht personelle Kontinuität. Ich halte viel von Oliver Kreuzer und auch von seinem Nachfolger Thomas Eichin, sie haben beide ihre Arbeitsnachweise bei mehreren Vereinen erbracht. Man muss sich zwangsläufig die Frage stellen, wieso das bei 1860 nicht passt. Man hat dort keine Zeit, etwas zu entwickeln. Ich maße mir nicht an, 1860 zu belehren, aber man muss auch mal durch eine Krise, einen Sturm aushalten."

die Entlassung von Trainer Kosta Runjaic: "Da fehlt mir der Einblick, um das zu beurteilen. Ich denke, unser Trainer ist ganz glücklich, dass er nicht bei 1860 gelandet ist. Uwe hat mir erzählt, dass das unter dem ehemaligen Sportchef Gerhard Poschner mal zur Debatte stand."

die Pressekonferenz mit Ismaik: "Ich kenne das Innenleben bei 1860 nicht, aber ich habe das natürlich gesehen und man macht sich darüber so seine Gedanken. Solange ich bei Dresden etwas zu sagen habe, wird es bei uns eine solche PK niemals geben."

den Medienboykott: "Wir halten es so, dass man eine Verpflichtung gegenüber der Öffentlichkeit und seinen Sponsoren hat. Die Medien sind eine systemische Komponente. Dass es nicht nur positive Schlagzeilen gibt, versteht sich doch von selbst, wenn man negative liefert."

den Vergleich von Dresden mit RB Leipzig: "Schiefer können die Wege nicht sein, wenn man vom Profifußball spricht. Man kann schon neidisch werden, wenn man sieht, was Leipzig für wirtschaftliche Möglichkeiten hat. Man muss aber auch neidlos anerkennen, und das tun wir: Die wissen, was sie tun und sind damit erfolgreich. Aufgrund der räumlichen Nähe herrscht auch eine Rivalität. Das Pokalspiel in der Ersten Runde gegen RB war schon etwas Besonderes. Den Sieg haben wir alle frenetisch gefeiert."

den Vergleich zwischen RB und 1860: "Hier gilt dasselbe wie bei den Trainern: Leipzig hat einen Plan, dort haben sich die Köpfe in den letzten Jahren nicht verändert. Das ist bei den Löwen anders."

Interimstrainer Daniel Bierofka: "Er hat im Sommer einen Riesenjob gemacht. Ich kenne ihn aus unserer Leverkusener Zeit, ich war Co-Trainer, als er dort gespielt hat. Er ist ein extrem ehrgeiziger Typ, auch als Trainer sehr akribisch. Er soll er so viele Punkte holen wie möglich – nach Samstag."

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