Milos Degenek: Der Aufsteiger

Den Saisonstart hat der TSV 1860 verpatzt – doch ein Neuzugang überzeugt trotzdem: Degenek, für den zuletzt Stahl weichen musste.  
von  M. Eicher, M. Burger
© sampics/Augenklick

Den Saisonstart hat der TSV 1860 verpatzt – doch ein Neuzugang überzeugt trotzdem: Degenek, für den zuletzt Stahl weichen musste.

München - „Über den werden sich noch viele wundern“, prophezeite Gerhard Poschner der AZ schon im Trainingslager in Bad Häring. Während der Sportchef nach seinem Rücktritt bei den Löwen schon Geschichte ist, dürfte er glatt mit einer seiner Vorhersagen Recht behalten: Ein Spieler konnte trotz des verpatzte Saisonstarts des TSV 1860 gegen Heidenheim und Freiburg überraschen: Milos Degenek.

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Als Testspieler vom VfB Stuttgart II kam er in der Winterpause an die Grünwalder Straße und blamierte die Löwen mit einem 4:0-Sieg des Drittligisten. Dort fiel er Sechzigs Verantwortlichen zum ersten Mal auf, der Rest ist (Aufstiegs-)Geschichte: Erst durfte der 21-jährige Innenverteidiger bei den Amateuren vorspielen. Trainer Daniel Bierofkas Fazit: Der ist zu gut für uns.

Der Weg des stämmigen Talents führte schließlich als Probespieler zu den Profis. Trainer Torsten Fröhling testete Degenek – heraus sprang dabei ein Zweijahresvertrag. „Konnte ja keiner wissen, dass er so einschlägt. Er ist genau den richtigen Weg gegangen“, sagt Fröhling. Aber nicht nur das: In den ersten beiden Spielen stand der in Kroatien geborene australisch-serbische Multi-Kulti-Profi sogar in der Startelf, durfte als einer von fünf Feldspielern jeweils die kompletten 90 Minuten durchspielen.

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In Heidenheim spielte der vielseitige Abwehrspieler in der Innenverteidigung, gegen Freiburg vertraute Fröhling dem Youngster auf der Sechs. „Ich denke, das ist jetzt auch seine Stammposition, die Sechs, das hat er auch am Wochenende gegen Freiburg gut gemacht. Wobei, es geht immer besser, das ist auch klar“, sagt Fröhling.

Bei einem altgedienten Löwen sieht die Situation dagegen komplett anders aus: Dominik Stahl, bereits seit 2004 im Verein und seit fünfeinhalb Jahren bei den Profis, muss sich momentan hinten anstellen. Der 26-jährige Abräumer fiel vergangene Saison wegen einer langwierigen Knieverletzung bis einschließlich zum 21. Spieltag aus, kämpfte sich danach zurück in die Stammelf. Im so wichtigen Abstiegs-Krimi gegen Holstein Kiel musste Stahl in der Anfangsphase verletzt raus.

Nach eine Saison voller Leiden wollte der langjährige Löwe wieder angreifen, musste zunächst aber kürzer treten. Im Trainingslager in Bad Häring konnte er voll ins Mannschaftstraining einsteigen und absolvierte auch die Testspiele regelmäßig auf der Sechs. Und jetzt? Zum Saisonauftakt folgte die Enttäuschung.: Stahl war raus aus der Startelf. „Er hat immer noch leichte Probleme mit dem Knie“, sagt Fröhling: „Er kann im Training alles mitmachen, macht aber fast alles mit dem linken Fuß.“

Zum Saison-Auftakt gab Gary Kagelmacher zusammen mit Daniel Adlung die Doppel-Sechs, gegen Freiburg verteidigte der Uruguayer wieder hinten rechts und Degenek lief neben Adlung auf, der seine Position etwas offensiver interpretierte. Der Youngster machte seine Sache gegen die Breisgauer gut, lieferte eine zweikampfstarke Partie ab.

Gut möglich also, dass Fröhling, der große Stücke auf Degenek hält, ihn wie angekündigt noch länger im Löwen-Zentrum auflaufen lässt – den Mann, der kürzlich noch in der Dritten Liga kickte. Und über den sich schon einige wunderten bei den Löwen.

 

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