Mieter ärgert Hausherrn
Bayern Manager Hoeneß stichelt gegen die Löwen und OB Ude.1860-Manager Reuter antwortet mit einer Breitseite gegen die Roten - und bringt die Fans ins Spiel.
MÜNCHEN Nicht einmal beim Grillen ist Stefan Ziffzer noch erwünscht an der Grünwalder Straße 114. Der gefeuerte Löwen-Geschäftsführer war von seinen ehemaligen Mitarbeitern zum 1860-Sommerfest eingeladen worden, Ziffzer hatte sein Kommen zunächst zugesagt, erschien dann am Freitag auch am Parkplatz des Trainingsgeländes – fuhr aber nach wenigen Minuten wieder davon. Das vom Präsidium beauftragte Anwaltsbüro hatte Ziffzer rechtliche Schritte von Vereinsseite angedroht, falls er das Hausverbot brechen würde, mit dem ihn Präsident Albrecht von Linde belegt hatte.
Möglicherweise ist es aber auch ganz gut, dass Ziffzer beim Grillen nicht auf seinen bisherigen Co-Geschäftsführer Stefan Reuter getroffen ist. Der geht jetzt nämlich deutlich auf Distanz. „Der Zeitpunkt und die Art war höchst unglücklich“, sagt Reuter über Ziffzers Pressekonferenz vom vergangenen Sonntag. Reuter: „Es ist jetzt so, dass Ziffzer in die Dinge nicht mehr involviert ist".
Im Gegensatz zu ihm: „Ich habe klar gesagt: Ich bin eine eigenständige Persönlichkeit, ich habe mit 1860 einen Weg eingeschlagen und den werde ich gehen“, versichert Reuter. Momentan scheint dieser ein streitbarer zu sein. Am Freitag legte sich Reuter kurzerhand auch noch mit Bayern-Manager Uli Hoeneß an – und der Mieter drohte dem Hausherrn sogar mit dem Auszug aus der Allianz Arena. „Wir haben einen langfristigen Vertrag. Ich werde aber mit unseren Partnern sprechen, ob über eine andere Lösung nachzudenken ist.“
Grund für Reuters Verärgerung waren die Hoeneß-Spitzen vom Vortag im DSF. „Lieber gar keinen Partner als so einen Partner. Wenn die so weiter machen, werden wir nicht mehr lange Partner sein“, hatte Hoeneß gesagt. Reuter konterte am Freitag. „Was Hoeneß gesagt hat, halte ich für sehr unnötig. Ich kenne das so, dass man auf seine Partner zugeht, bevor man so etwas sagt.“ Und dann ließ Reuter seinerseits eine Breitseite gegen seinen Bayern-Kollegen los: „Aber vielleicht hatte Hoeneß im Hinterkopf, dass die eigenen Fans in der Allianz Arena schlechter sind als die Löwen-Anhänger. Er soll Ruhe bewahren, darüber wird zu sprechen sein.“
Ruhe bewahren? Hoeneß? Die einst selbsterklärte Abteilung Attacke legte am Freitag bei einem Sponsorentermin nach. Hoeneß: „Wir helfen denen nicht mehr, wir haben genug geholfen! Da sind zu viele Alibi-Leute bei Sechzig. Die müssen aufpassen, sonst sind sie in der Dritten Liga.“
Auch über OB und 1860-Aufsichtsrat Christian Ude äußerte sich Hoeneß: „Die Sechzger müssen sich auch über den OB Gedanken machen, der, wie ich gehört habe, nie ins Stadion kommt. Mit solchen Leuten kannst du nix anfangen.“ Und: „Dem OB ging es nur darum, ein WM-Stadion zu kriegen. Als die WM vorbei war, war ihm alles völlig egal.“
Nur für einen Blauen zeigte Hoeneß Verständnis. Für Ziffzer: „Ich habe mich gewundert, dass er sich die Spitzen von von Linde so lange hat gefallen lassen. Ich hätte früher reagiert.“ fil, og., thk