Michael Köllners Bedingungen: Coach des TSV 1860 fordert von Bossen eine Aufstiegs-Perspektive
München - Klappert Michael Köllner derzeit andere Vereine ab, um den Löwen endlich zu entfliehen? Nein, davon kann wahrlich keine Rede sein.
TSV 1860: Trainerteam beim Soccergolf
"Wir waren kürzlich mit dem Trainerteam in Zorneding, beim Soccergolf. Der Betreiber der Anlage ist ein Löwenfan und hat mir verraten, dass mein Co-Trainer Günter Brandl vorher täglich beim Üben dort war", meinte der Sechzger-Trainer lachend und wurde etwas ernster, als es um die Verkündung des Siegers ging: "Drei Löcher vor Schluss lag ich gegen den haushohen Favoriten Günter Brandl und den Rest sogar vorne, am Ende hat unser Videoanalyst Franz Hübl das Rennen gemacht."
Dauerthema Trainer-Wechsel
Die Moral von der Kurz-Geschicht? Ein abwanderungswilliger Trainer klingt so nicht. Und dennoch war das derzeitige Dauerthema des TSV 1860 auch vor dem Heimspiel gegen den TSV Havelse (Samstag, 14 Uhr) erneut nicht wegzudenken aus einer aufschlussreichen Pressekonferenz.
Die Protagonisten: der Cheftrainer und sein Boss, Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel. Kernthema: die Zukunft Köllners und damit auch die Zukunft der Löwen.
Liegt Köllners Zukunft bei Greuther Fürth?
Auf AZ-Nachfrage, ob es sich der einstige Aufstiegscoach des 1. FC Nürnberg durch einen Wechsel zu Bundesliga-Absteiger SpVgg Greuther Fürth nicht mit den Cluberern verscherzen würde, grinste der 52-Jährige schelmisch und antwortete dann: "Ehrlicherweise fiebere ich schon noch etwas mit Greuther Fürth mit, weil es damals als U17-Trainer eine besondere Zeit für mich war." Eine, aus jener der heutige Nationalspieler David Raum hervorging.
Der einstige DFB-Jugendkoordinator schob über seinen eigenen Werdegang hinterher: "In der Rückschau war es auch die Initialzündung dafür, um zu merken, dass ich auch ein Mannschaftstrainer sein kann." Nun kommt der entscheidende Teil für die Löwen: "Es gab in den letzten Tagen und Wochen kein einziges Gespräch mit Fürth."
Köllner: "Ich will nicht, dass meine Zeit bei 1860 so endet"
Die gute Nachricht an alle Sechzger - oder zumindest an jene, die nicht nur den verpassten Aufstieg sehen, sondern die stetige Aufwärts-Entwicklung unter dem Oberpfälzer: Köllner will ein Löwe bleiben. "Ich will nicht, dass meine Zeit bei 1860 so endet", sagte der Fuchsmühler etwa und ergänzte im Hinblick auf die Frage, ob der Erfolg immer am Aufstieg gemessen werde: "Die Zeit bei Sechzig lasse ich mir von niemandem kaputtmachen dadurch, dass die Leute sagen, es hat nicht funktioniert."
Köllner stellt Bedingungen auf
Köllner (Vertrag bis 2023) und 1860 funktioniere laut dem Coach sehr gut, doch es fehle einfach noch etwas zum ganz großen Wurf. Hierbei dürften die Gesellschafter aufhorchen: Köllner knüpft seinen Verbleib bei den Blauen an Bedingungen.
"Es ist doch eine legitime Frage, die sich ein Trainer stellt: Wie kann ich mich verwirklichen? Wenn die Möglichkeiten nicht gegeben sind, auch kein Problem: Dann bleibe ich mit meiner Frau ein Jahr zuhause und fahre in den Urlaub!"
Übersetzt: Köllner will angreifen. Er will eine Aufstiegsperspektive und das ist nach drei Anläufen alles andere als verwunderlich. "Es fehlt an manchen Stücken, auch an der Breite des Kaders", sagte Köllner und verwies auf die coronabedingte Änderung, nun fünf Spieler auswechseln zu können: "In dieser Hinsicht können wir mit Braunschweig oder Osnabrück nicht mithalten."
Das sagt Gorenzel
1860 müsse es auch "gut hinbekommen, wenn uns zwei, drei Spieler länger ausfallen." Was Gorenzel dazu sagte? "Wir haben alle das Ziel, besser zu werden. Das ist unsere Aufgabe, im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten und daran arbeiten wir Tag für Tag."
Nach AZ-Informationen plant 1860 nun doch einen dickeren Etat als die anfangs angedachten drei Millionen. Nicht zuletzt dafür, dass Köllner noch länger bei den Löwen wirkt - und zwar nicht nur beim Fußball-Golf.